Verhandlungs-Protokoll
der zweiten Sitzung des böhmischen Landtages, vom 8. April 1861
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Sr. Exzellenz, der Herr Oberstmarschall Graf Nostiz nimmt um 10 Uhr 10 Minuten in Begleitung des Präsidenten-Stellvertreters, des Herrn J. U. Dr. Wanka den Präsidentenstuhl ein und mit dem Glockenzeichen die Sitzung. Die beschlußfähige Anzahl der Abgeordneten, von denen über 200 erschienen sind, ist vorhanden.
Der Oberstlandmarschall beginnt mit folgender Ansprache: Bevor wir an die Tagesordnung gehen, habe ich den Herren einige Mittheilungen zu machen. Erstens ist mir ein Wunsch zu Ohren gekommen, daß die Plätze für die Berichterstatter der Zeitungen, wenn möglich wäre, vermehrt würden. Es ist das auch mein eigener Wunsch und ich gebe hiermit die Zusicherungen, daß ich mit dem ständigen Architekten Rücksprache pflegen, und wenn es irgend möglich ist, eine Vermehrung dieser Plätze einleiten werde. Ein zweiter Wunsch ist mir zu Ohren gekommen, daß es nämlich den Zuhörern auf der Gallerie möglich gemacht würde, wenn sie sich von der Gallerie entfernen, Retourkarten zu bekommen, um entweden selbst oder, wenn sie die Karten Anderen gegeben wollen, diesen den Zustritt auf die Gallerie ermöglicht werde. In dieser Richtung habe ich daher heute schon die Weisung getroffen, daß, wenn sich jemand von den Zuhörern entfernt, ihm eine auf den heutigen Tag lautende Karte eingehändigt werde, mit der er oder ein Anderer auf die Gallerie kommen kann (Beifall). Endlich habe ich die Mittheilung zu machen, daß mir der virilstimmberechtigte hochwürdige Herr Bischof von Leitmeritz angezeigt aht, falls daß ihm Gesundheitsrücksichten das Erscheinen auf diesem Landtage unmöglich machen. Nun schreiten wir zur Tagesordnung und es wird das Protokoll der letzten Sitzung den Herren vorgetragen. (Landtags-Aktuar Schmidt liest das Protokoll vor).
Nach der Vorlesung des Protokolls stellt der Herr Oberstlandmarschall die Anfrage: Wünscht Jemand über das Protokoll etwas zu bemerken?
Der Herr Statthalter begieht sich auf den Blaß des landesfürstlichen Kommissärs und bemerkt: Ich erlaube mir, Eure Exzellenz! Den Herren in Betreff des Protokolls eine kleine Aufklärung zu geben. Ich war einen Augenblick abwesend, als der Herr Deputirte für Eisenbrod seine Verwahrung einbrachte. Ich lese die Worte vor: "Vom Ministerium oktroirte Geschäftsordnung." Dieses dürfte nur aus Unkenntni der Geschäftsordnung beruhen. Die Geschäftsordnung ist provisorisch vom böhmischen Landesausschusse ausgegangen. Das Ministerium hat seinen Antheil daran gehabt, und obwohl ich Euer Exzellenz für meine Person dafür danke, daß Sie zur Erleichterung der Arbeit die Geschäftsordnung verfassen ließen, so verwahre ich mich gegen jede Verantwortlichkeit von Seite der Regierung (Beifall). Ich glaubte dieses zur Aufklärung geben zu müssen.
Dr. R i e g e r: Prosím o slovo! Slyším s potěšením, že jednací řád
nevychází od samého ministerstva. Jsme tím méně vázáni a bohdá, že jej ve
mnohých ohledech opravíme, avšak o zemském jednacím protokolu musím podotknouti,
jako by ohražení, kteréž jsme zadal, bylo jedině ode mně;
Ještě jiná věc; slyším právě, že jednací
protokol přednáší se jedině jazykem německým; z toho by se mohlo souditi, že
jazyk německý se uvádí výhradně za jazyk jednací. V tom vidím uražení
rovnoprávnosti.Já žádám, aby jednací protokol byl, jak rovnoprávnost žádá, na
příště sepsán jednou jazykem německým , jednou českým; myslím, že vyhoví všem
stranám, poněvadž jest spravedlivý. Dr. Waňka: Der Herr Dr.
Rieger begrüßt es mit Vergnügen, daß an der Geschäftsordnung das Ministerium keinen
Theil gehabt habe und er hofft, daß für die Zukunft einige Punkte werden angefochten und
beseitigt werden. Ferner verwahrt sich Herr Dr. Rieger, daß
die Verwahrung, welche er eingebracht hat, seineswegs von ihm allein, sondern auch von
Herrn Dr. Palacký und Herr Dr.
Brauner mitunterfertigt ist. Endlich wünscht Herr Dr.
Rieger, bei dem Umstande, als er glaube, wenn die Protokolle bloß deutsch vorgelesen
würden, daß dadurch ausschließliche Berechtigung für das Deutsche gefolgert (R i e g e
r: "als Verhandlung") für das Deustche als Verhandlung gefolgert werden
könnte. Er verwahrt sich und wünscht die Zukunft, daß der Gleichberechtigung wegen, die
Protokolle auch in die böhmische Sprache übersetzt werden möchten. Dr. Rieger: Das sind nicht meine Worte. Ich habe gesagt,
daß es abwechselnd, wie es die Gleichberechtigung erheischt, in deutscher und böhmischer
Sprache abgefaßt würde. Ich glaube, daß eine solche Anordnung allerseits entsprechen
wird, weil sie eine gerechte ist. Oberstlandmarschall: Der Herr Doktor meint, das ganze Protokoll würde einmal deutsch,
das anderemal tschechisch sein. Für die nächste Sitzung tschechisch und dann zunächst
wieder deutsch. Dr. Hanisch: Der Antrag auf Abwechslung ist gestellt
worden; ich glaube, daß es dem Prinzip der Gleichberechtigung mehr entspricht, wenn die
Protokolle sowohl in čechischer als auch in deutscher Sprache verfaßt würden; ich
stellte daher den Antrag, daß das Protokoll in beiden Landessprachen verfaßt werde. Dr. Klaudi: Myslím, že tento návrh pana předmluvčího mého nehodí se
k věci, an mohlo by se vzíti za to, že jest protokol pouhý překlad. To by bylo
uražení rovnoprávnosti, neboť překlad není užívání jazyku mateřského, a proto
zdá se mi, že návrh čelí jen k věci, aby se nebral co překlad, ani
z češtiny do němčiny, ani z němčiny do češtiny. Poněvadž by se dvojím jazykem protokol vésti nemohl, proto myslím, aby byl jednou
německý a jednou český;
Dr. Waňka: Es ist der Antrag des Herrn Dr
Als der Präsidentenstellvertreter in die Verdeutschung eingeht, übernimmt solche Dr
Dr. Klaudi: Ich habe mich nur gegen den Antrag verwahrt,
daß es nicht eine Übersetzung werde. Dr. Waňka: Das ist ohnehin entfallen, nachdem ich früher
den Herrn Dr. Rieger mißverstanden habe. Der Antrag geht
also dahin, daß die Protokolle abwechselnd wie die Sitzungen des hohen Landtages
abgehalten werden, einmal in deutscher, das anderemal in böhmischer Sprache aufgenommen
werden sollten. Dr. Myslím, že se návrhové tito dají spojit,
nechť jest jednoho dne text český autentickým, a druhého dne německý, a nechť se
pokaždé autentický text přeloží. Tak by se oběma stranám v tom ohledu zadost
učinilo. Dr. Waňka: Ich will nur diese Modifikation des Antrags
des Herrn Vorredners angeben. Der Herr Vorredner hat bemerkt, es ließen sich beide
Anträge des Herrn Dr. Hanisch und des Herrn Dr.
J. U. Dr. Hafner: Ich glaube bemerken zu müssen, daß man
mit der Gleichberechtigung nicht bloß ein äußerliches und formelles Spiel treiben
sollte, und es scheint mir, daß die Abwechslung mit dem Protokoll, so daß es einmal in
deutscher, das andernmal in čechischer Sprache verfaßt werde, eine rein formelle
Gleichberechtigung sei. Es kommt auf das Wesen der Sachen an, und wenn ein Interesse daran
ist (ich gestehe das vollkommne zu, daß ein solches vorhanden ist), wenn die
Gleichberechtigung nicht bloß formell, sondern eine wirkliche sein soll, so muß täglich
das Protokoll in beiden Sprachen abgefaßt werden, und es darf keinen Originaltext in der
einen oder anderen Sprache geben, sondern es müssen täglich die Originale in deustcher
und čechischer Sprache angefaßt werden. Wenn das nicht der Fall ist, so ist die
Gleichberechtigung wie ein Spiel betrachtet, und daran kann von keiner Seite ein Interesse
sein. (Bravo!) Dr. Lambl: Chci se zmínit slovem o jiném
předmětu. Slyšel jsem z protokolu, že jest tam psáno, že se od německých
poslanců volalo na zdraví císaře pána, a od Čechů že zase voláno na zdar vlasti.
Pamatuji se, že se v obou jazycích volalo na zdar císaře a vlasti
Ich glaube, daß es ein Irrtum ist, wenn im Protokolle geschrieben steht, daß von den
Deustchen ein Ruf auf das Wohlsein Seiner Majestät, und von dem Böhmen ein Sláva
Dr. Brauner: Slavný sněme! Co se týká návrhu stran protokolu jednacího,
srovnávám se s návrhem pana poslance Dr. Čupra a s návrhem pana poslance Dr.
Hasnera. Přidávám toliko ještě důvod k tomu, o kterém zmínka učiněna
nebyla. Není to pouhá forma, kterak protokol se složil, je to historický akt, a
historickému aktu má rovnoprávnost vždy mezi námi
býti základem. Tedy protokol jednací, který bez toho jest jen výtah krátký, ať se
vždy složí v obojím jazyku. Co se ale čtení týče, tedy myslím, že by
střídavé čtení bylo příhodné pro ušetření ztráty času. Však ale musí býti k