Støeda 1. listopadu 1848

Verlängerung der Prorogation des nach Kremsier verlegten Reichstages

bis 22. November 1848.

 

Zuschrift des Ministeriums des Innern an den Reichstags-Präsidenten:

Seine Majestät haben in Erwägung der wünschenswerthen Vollständigkeit der Vorbereitungen für die Aufnahme des Reichstages in Kremsier und in dem Wunsche, daß der Reichstag sich möglichst vollständig wieder vereinige, laut Allerhöchsten Cabinetschreibens vom 10. November l. J. sich bewogen gefunden, eine weitere Prorogation bis zum 22. November 1848 auszusprechen, und anzuordnen, daß hierüber das in der Beilage enthaltene Proclam erlassen werde.

Ich gebe mir die Ehre, Euer Wohlgeboren zufolge ausdrücklichen Allerhöchsten Befehles hievon mit der Bitte in Kenntniß zu setzen, die entsprechenden Verfügungen mit thunlichster Beschleunigung treffen zu wollen.

Ich erlaube mir hiebei zu bemerken, daß ich zur Zeitgewinnung die Drucklegung des Proclams durch die Aerarial-Staatsdruckerei bereits veranlaßt habe, wonach es Euer Wohlgeboren gefällig sein wolle, die erforderliche Anzahl Exemplare von derselben sich zu verschaffen.

Wien am 12. November 1848.

Für den Minister des Innern:

Krauß m. p.

 

Erlaß Seiner Majestät des Kaisers:

Wir Ferdinand der Erste,

constitutioneller Kaiser von Oesterreich; König von Hungarn und Böhmen, dieses Namens der Fünfte, König der Lombardei und Venedigs, von Dalmatien, Croatien, Slavonien, Galizien, Lodomerien und Illirien; Erzherzog von Oesterreich; Herzog von Lothringen, Salzburg, Steiermark, Kärnthen, Krain, Ober- und Nieder-Schlesien; Großfürst von Siebenbürgen; Markgraf von Mähren, gefürsteter Graf von Habsburg und Tirol ec. ec.

Wir haben mit Unserem Patente vom 22. October 1848 alle zum constituirenden Reichstage erwählten Volksvertreter aufgefordert, sich bis zum 15. November 1848 in der Stadt Kremsier zuverlässig einzufinden, um daselbst die Berathungen in Beziehung auf die Verfassung fortzusetzen.

Es wurde Uns vorgestellt, daß viele der Abgeordneten in ihre Heimat gereiset seien und daher nur mit Schwierigkeiten zur rechten Zeit an dem bezeichneten Orte eintreffen können.

Auch ist Uns zur Kenntniß gekommen, daß die Vorbereitungen, welche wegen der Localitäten des Reichstages und in Absicht auf die Unterkünfte der Reichstags-Abgeordneten, so wie für die übrigen Bedürfnisse getroffen werden müssen, nicht mit Zuverlässigkeit bis zum 15. November 1848 vollendet sein dürften.

Endlich ist es von Wichtigkeit, daß gleich bei dem Beginne der Verhandlung die möglich größte Zahl der Abgeordneten sich einfinde.

In Erwägung dieser Verhältnisse finden Wir Uns bewogen, den Tag der Wiedereröffnung des constituirenden Reichstages vom 15. November auf den 22. November 1848 hinauszurücken, und Wir erwarten um so zuversichtlicher, daß an dem bezeichneten Tage der Reichstag in Kremsier seine Verhandlungen beginnen werde.

Olmütz den 10. November 1848.

Ferdinand m. p.

(L. S.)

Wessenberg m. p.,
Minister-Präsident.

 

Circulare des Reichstags-Vorstandes an die Reichstags-Abgeordneten:

R. T. Nr. 2927. Im Anschlusse theilt der Reichstagsvorstand das Allerhöchste Cabinetsschreiben ddo. Olmütz 10. November d. J. mit der Aufforderung mit, sich bis 22. November d. J. in Kremsier einfinden zu wollen.

Wien 12. November 1848.

Vom Reichstags-Vorstande.

Franz Smolka m. p.
Präsident.

Carl Wiser m. p.
Schriftführer.


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