Officielle stenographische Berichte über die Verhandlungen des österr. Reichstages.
Sitzung am 29. October 1848.
(Permanenz.)
Tagesordnung.
I. Bericht des permanenten Ausschusses.
II. Ablesung des Sitzungs-Protokolles vom 27. und 28. October.
III. Berathung über den Beschluß des Constitutions-Ausschusses wegen Vornahme neuer Wahlen für Reichstags-Mitglieder, die in Staatsämter oder höhere Gehalte treten.
IV. Bericht über Wahlacte.
V. Bericht des Petitions-Ausschusses.
VI. Berathung über das Recrutirungsgesetz.
VII. Nationalgardegesetz.
VIII. Bericht über die Reichstagsrechnungen.
Vorsitzender: Präsident Smolka.
Anfang um 12 Uhr Mittags.
Präs. Ich erlaube mir vor Allem der hohen Versammlung anzuzeigen, daß der Abg. Hofer, welcher am 19. d. M. sein Mandat niedergelegt hat, mit der Erklärung, daß er hier bleiben werde bis ein neuer Abgeordneter für seinen Bezirk gewählt sein würde, mir heute folgendes Gesuch überreicht hat. (Liest es:)
"Hoher Reichstag!
"Ich habe mit Eingabe vom 19. d. M. meinen Austritt aus der hohen Reichsversammlung mit dem Anbieten angezeigt, die Ankunft meines Nachfolgers abwarten zu wollen. Da jedoch mein Krankheitszustand, der mich zum Austritte veranlaßte, sich immer mehr verschlimmert und ich selbst bei meiner Rückkehr auf die Beschleunigung der Wahl meines Nachfolgers einwirken kann, zeige ich hiemit meine vorhabende Abreise an, und stelle die Bitte um Ertheilung einer nöthigen Legitimation durch den Reichstagsvorstand.
Wien am 29. October 1848.
Anton Hofer m. p."
Es ist gleich nach Ueberreichung des Gesuches vom 19. l. M. das Ersuchen an das Ministerium des Innern gestellt worden um Ausschreibung einer neuen Wahl, und ich glaube, daß die hohe Versammlung dem im heute überreichten Gesuche gestellten Begehren des Abg. Hofer nicht entgegen sein könne. Ferner habe ich zu bemerken, daß wir von Seite Seiner Majestät bis jetzt keine Antwort auf die Adresse des hohen Reichstages erhalten haben. Nachdem ich voraussetzen muß, daß in Folge der gestrigen Vorfälle die hohe Versammlung nicht in der Stimmung sein wird, irgend eine Berathung vorzunehmen, erlaube ich mir, die Sitzung bis morgen um 10 Uhr zu vertagen. Die Tagesordnung bleibt dieselbe vom 26. d. M. Ich erkläre die Sitzung für unterbrochen.
(Um 1/4 auf 1 Uhr.)