Ètvrtek 5. øíjna 1848

Catinelli Carl, Cavalcabó Eduard Baroni di, Cejka Joseph, Cerne Anton, Defranceschi Carl, Dobrzánski Alexander v., Dolanski Ludwig v., Doliak Joseph Dotzauer Adolph, Durbasiewicz Johann, Dusche Franz, Dylewski Marian, Dyniec Joseph, Dzieduszicki Titus Graf, Dziwakowski Jedrzej, Eckl AndreasFedorovicz Johann, Feifalik Joh., Festi Jos. Graf Fischhof Adolph, Fluck Moriz, Forcher Nicolaus, Forster Ferdinand, Frantzl Franz, Füster Anton, Gabrys Bartholomäus, Ganzwohl Franz, Geißler Georg, Gobbi Ferdinand, Goj Stephan, Goldmark Joseph, Goriup Anton, Grabovaz Anton, Gschnitzer Mathias, Guidkowski Michael, Hagenauer Johann, Haimerl Franz, Hanliewicz Michael, Harmacij Basilius, Hawelka Mathias, Hawliczek Carl, Heigl Andreas, Hein Franz, Heiß Joseph, Helfert Joseph, Hellrigl Alois von, Herndl Mathias, Herzig Carl, Hodurek Carl, Holzknecht Ignaz, Hönig Johann, Hrehoruk Joseph, Hubicki Carl, Hübner Anton von, Huscher Georg, Hyciek Adalbert, Jachimowicz Gregor, Jakubowsky Joseph, Janko Heinrich, Jaruntowski Johann, Jonak Eberhart, Ivichievich Stephan, Kaim Johann, Kanski Nicolaus, Kaubek Anton, Kieman Johann, Klaudy Carl Leopold, Klebelsberg Hieronymus v., Kobylica Lucian, Konopka Joseph von, Koßakiewicz Simon, Kozar Panko, Krainski Eduard, Krainz Joseph, Král Anton, Kral Joseph, Kratochwill Johann, Krause Johann, Krause Carl, Kromer Fedor, Kruchowski Johann, Kryzanowski Joseph, Kudlich Johann, Kutschera Joseph, Langie Carl, Lasser Joseph Ritter v, Latzel Joseph, Lausenstein Anton, Leeb Joseph, Lejczak Macinj, Lewiczki Gregor, Lhotta Johann, Löhner Ludwig Edler von, Longchamps Georg, Loos Joseph, Lubomirski Georg Fürst, Macher Michael, Macieszkiewicz Franz, Madonizza Anton, Mahalski Maximilian, Makuch Johann, Mannheimer Isaak Noah, Marin Johann, Mathis Maximilian Edler von Treustadt, Mayer Cajetan, Mazurkiewicz Mathias, Meyer Georg, Micheli Vitturi Simon, Mokry Anton, Motyka Joseph, Mucha Johann, Müller Joseph Hermann, Musil Franz, Micewski Johann von, Minarczyk Joseph, Nadler Franz, Nebesky Wenzel, Nesweda Joseph, Neumann Leopold, Neuwall Albert Ritter von, Noskowski Carl, Nyczyporuk Gregor, Oheral Johann, Paitoni Friedr. v., Pawek Ignaz, Peitler Franz, Petranovich Theodor, Petrijsein Hryn, Petrovich Spiridion, Pienczykowsky Meliton, Pitteri Johann Baptist, Plaček Franz, Plenkovich Paul, Plicker Franz, Pokorny Eduard, Popiel Michael, Potocki Adam, Prato Johann, Presl Johann, Pribyl Anton, Prokopczyc Eustach, Pulpán Wenzel, Purtscher Adolph, Ouitenski Joseph, Rack Joseph, Radmilli Johann, Rahn Anton, Ratz Casper, ReichlFickl Joseph, Reimershoffer Johann, Reiß Franz, Richter Carl Friedrich, Richter Franz, Rieger Franz, Riegl Johann Ottokar, Ryll Joseph Thaddäus, Ryszko Iwán, Sadil Ligor, Schediwi Leopold, Schembera Vincenz von, Schert Felix, Scherzer Johann Georg, Schlegel Joseph, Schneider Carl, Schneider Adolph, Schoenhansel Joseph, Scholl Joseph, Schopf Wenzel Gustav, Schuselka Franz, Schwarzer Ernst von, Selinger Engelbert Maximilian, Sidon Johann, Sieber Ignaz, Sierakowski Ladislaus Ritter von, Sitka Jacob, Skoda Franz, Skrzynski Ignaz Ritter von, Smarzewski Severin Ritt. v., Smolka Franz, Smreker Alois, Stadion Franz Graf, Staffa Franz, Stanek Wenzel, Stasiowski Johann, Stieber Vincenz, Stiebitz Carl, Stobnicki Felix, Stradal Augustin, Szábel Balthasar, Szaskiewicz Gregor, Tomek Wenzel, Tomjcek Carl, Trojan Alois, Trummer Peter, Turco von Trent Turcati Simon Freiherr, Uchatzy Carl, Ullepitsch Carl, Umlauft Johann, Vacano Emil, Vidullich Franz, Violand Ernst, Vlach Joseph, Wagner Carl, Walczyk Casimir, Watzel Franz, Weigl Anton, Weiß Joseph, Wienkowski Cyrill, Wiesenauer Franz, Wieser Carl, Wiezenski Johann, Wieznicki Conrad, Winariczki Carl, Wittek Martin, Wocel Erasmus, Woitowicz Albert, Wörz Johann Georg, Zajaczkowski Joseph von, Zeiser Johann, Ziemialkowsky Florian, Zimmer Carl, Zöpfl Franz, Zwickle Lucas, Zbyszewski Cölestin.

Nicht stimmten die Herren: Bogdas Thomas, Dollschein Mathias, Hofer Anton, Meyer Michael, Paul Ignaz, Streit Ignaz. Abwesend sind die Herren:

Ambrosch Michael, Androvich Nicolaus, Andrusiak Hier., Bach Alexander, Blónski Cyrill, Clementi Carl, Czuperkowicz Miron, Doblhoff Anton Freiherr v., Dolinczuk Iwan, Dominkusch Andreas, Duniewicz Eduard von, Dzieduszycki Alex. Graf, Eichler Johann, Engelhofer Carl, Facchinetti Michael, Faschank Johann, Filippi Jos. Joh. (krank), Firnkranz Heinrich, Fischer Alois (krank), Fischer Joseph, Fritsch Egid., Geier Georg, Gleispach Carl Graf von, Gredler Andreas, Haßlwanter Johann, Hauschild Ignaz, Jelen Alois, Kapußczak Iwan, Kaulich Wenzel, Kautschitsch Mathias, Kirsti Basilius, Königshofer Carl, Kowarz Dominik, Kudler Joseph, Leithner Johann, Lessink Stephan, Lindinger Georg, Lomnicki Johann, Maffei Joh. Ritt. v., Mascha Ignaz, Meindl Georg, Miklositsch Franz, Morgotz Basilius, Nagele Cajetan, Peyr Anton, Pfretschner Robert, Pietrowski Bartholomäus, Pilersdorff Franz Freih. v., Plaß Johann, Podlewski Valerian Ritter v., Prohaska Wenzel, Purker Jos., Rauscher Ferdinand, Riegler Joseph, Schantl Joh., Schmiderer Joseph, Schuster Wilhelm, Sontag Leopold, Staudenheim Ferd. Ritt. v., Sterle Franz, Sterz Maximilian, Stockl Ferd. v., Storc Joh., Sturm Carl, Supanz Mathias, Szeleszczinski Bonaventura v., Tarnowsky Johann B. Graf, Telschik Heinrich, Thinnfeld Ferdinand Edler Herr v., Times Georg, Till Caj., Wessenberg Freiherr, Wierzchljsti Franz Xaver Ritter v., Wiesbauer Caspar, Wojtech Franz, Zamojski Zdriszlaw, Zapletal Johann.

Mit Urlaub die Herren:

Fleischer Wenzel Alex., Frost Wenzel, Graschitsch Matthäus, Halpern Abraham, Hamernik Joseph, Haschek Franz, Kobuczowsky Ceslaus von, Koszowsky Stanislaus, Kutschera Anton, Lanner Thaddäus, Leszczynski Julian, Martini Johann, Palacky Franz, Pawlikowski Stanislaus, Pinkas Adolph Maria, Polaczek Wilhelm, Posacki Constantin, Praschak Alois, Pretis Johann, Ráb Jacob, Reichert Georg, Robert Florentin, Schmitt Franz, Scibala Joseph, Slawik Franz, Stark Anton Edler von, Sterzin Valentin, Straßer Alois, Thiemann Friedr, Trecieski Franz Ritter von.

Präs. Die Abstimmung durch Namensaufruf hat folgendes Resultat gegeben:

Mit Nein stimmten 243, mit Ja 20.

Daher sind 223 Stimmen für die Verwerfung des Antrages; enthalten haben sich der Abstimmung 6 Herren, abwesend sind ohne den Beurlaubten 79 Herren, es ist somit der Antrag des Abg. Boese abgelehnt.

Der Antrag des Abg. Demel ist im Wesen derselbe, er lautet: daß die Judensteuer einstweilen bis zur Umlegung der Steuer nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit beizulegen sei, ich glaube er ist dadurch behoben; nun hat er für den Fall, als dieser Antrag durchfallen sollte einen eventuellen Antrag gestellt, er lautet:

a) Die Juden sollen verpflichtet werden sich denselben Steuerquoten als Handelsleute, wie die Christen zu fügen, und

b) daß die Juden gleichmäßig, wie die Christen

verhalten Werden, sich den Bequartirungslasten und Beiträgen zu dem Schmale der mit demselben belasteten Gemeinden zu unterziehen. Diejenigen Herren, welche für diesen eventuellen Antrag stimmen, wollen es durch Aufstehen kund geben, diejenigen, welche dagegen sind, wollen sitzen bleiben.

Es ist der Antrag angenommen. Abg. Bogdas hat seinen Antrag zurückgenommen. Er bezog sich darauf, daß die Judensteuer von jenen Israeliten zu zahlen wäre, deren Vermögen mehr als 500 fl. beträgt.

Nunmehr liegen 2 Anträge vor, welche mehr Erläuterung zum Zwecke haben, ob nämlich nachstehende Gebühren in Begriff der Judensteuer enthalten seien.

Der Antrag des Abg. Sierakowski lautet: Die hohe Kammer beschließt, daß unter der Aufhebung der Judensteuer, von welcher im §. 4 die Erwähnung geschieht, auch die bloß nur für Wien bestehende Judenaufenthaltssteuer inbegriffen sei.

Abg. B o r r o s c h. Der ist nicht darin enthalten.

Präs Ich bitte, das wird die hohe Kammer entscheiden. Diejenigen Herren, die dafür sind, wollen dieß durch Aufstehen kund geben. (Ruf: noch mal lesen.) Es wird nochmals vorgelesen. (Majorität.)

Abg. Borrosch. Ich glaube es ist ein Mißverständniß.

Präs. Es ist der Debatte freigestellt worden.

Es liegt noch der Antrag des Abg. Borrosch vor, er lautet:

Die Aufhebung jeder auf den Juden als solchen lastenden Pass und sonstigen Ortspolizeisteuer.

Diejenigen Herren, welche für diesen Antrag stimmen, wollen dieß durch Aufstehen kund geben. (Majorität.)

B o r r o s c h. Darin ist der Sierakowskische Antrag enthalten, aber nicht in frühern.

Präs. Ich glaube, es ist praktisch dasselbe, es wird wenigstens dieselbe Steuer behoben. Nunmehr liegt der Antrag des Abg. Brauner vor. Ist der Herr Berichterstatter da?  Ich bitte die angenommenen Amendements hineinstellen zu wollen, damit der ganze Paragraph gelesen werden kann.  Der Antrag des Abg. Brauner lautet:

"Die im Königreiche Böhmen für die abfindungsleise Auflassung der Judensteuer bereits gezahlten Anticipations  Raten sind der Staatscasse anheim gefallen; es haben hiezu alle bisherigen steuerpflichtigen Juden noch die Steuerquote zu concurriren. " (Ruf: Theilung der Frage.)

Der Herr Berichterstatter hat dazumal auf das Wort verzichtet, in so weit es den 1. Theil betraf.

Neu m an n. Ich bitte um nochmalige Lesung.

Präs. Ich werde es noch mal lesen.

Borrosch. Die im Königreiche Böhmen für die absindungsweise Auflassung der Judensteuer bereits bezahlten Antizipationsraten sind der Staatscasse anheim gefallen, und es haben hierzu alle bisherigen steuerpflichtigen Juden nach dem Steuerquote zu concurriren.

S z a b e l. Ich habe auf das Schlusswort bezüglich der Judensteuerfrage verzichtet, es handelt sich hier jedoch um eine Specialität, welche meiner Ansicht nach, noch einer nähern Beleuchtung bedarf, und ich stelle daher den Antrag des Abg. Brauner an die Kommission oder den Finanzausschuß zurückzuleiten; um über diese als eine specielle, Böhmen allein betreffende Frage einen Bericht zu erstatten.

Brauner. Ich bin ganz zufrieden damit.

P r ä s. Ich glaube da wird es nicht mehr nothwendig sein, eine Abstimmung vorzunehmen. Ich bitte nunmehr den amendirten Paragraph selbst vorzulesen.

Borrosch. Ich bitte, schreibt die Geschäftsordnung nicht vor, daß über jeden Beschluß eine Abstimmung erst vorhergehen müsse? Das ist jetzt ein Beschluß ohne Abstimmung.

Präs. Ich glaube es ist kein Beschluß, nur ein Wunsch des Abg. Brauner. (Bitte abzustimmen!) Diejenigen, welche dafür sind, daß der Antrag des Abg. Brauner der Finanzdommisston übergeben werde, wollen es durch Aufstehen kund geben. (Geschieht.) (Majorität.) Jetzt ist es ein Beschluß.

Brettel. Ich glaube, wenn ein Antrag gestellt wird, und das Präsidium die Anfrage stellt, ob sich Niemand dagegen meldet, und wenn dieß nicht geschieht, so glaube ich, kann der Antrag ohne weiteres angenommen werden. Es ist dieses die Abstimmung selbst, und man hat nicht nöthig die Zeit mit einer förmlichen Abstimmung zu vergeuden. (Ja, ja.)

Präs. (Nach einer Besprechung mit dem Berichterstatter.) Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, bevor der Berichterstatter die Formulirung vornimmt, und ich glaube, damit nicht bei Zeit verloren geht, die übrigen Anträge anzukündigen, und das Hans zu befragen, was weiter zu geschehen habe. Es liegen mehrere Anträge vor, die bisher sich keinem der vier Puncte unmittelbar angereiht haben, oder keinem dieser vier Puncte subsumiert werden können; ich werde sie vorlesen, und die Anträge, dann, wenn sich eine Ordnung von selbst finden sollte, zur Abstimmung bringen, hierher gehört: Der Antrag des Abg. Johann Kaim, "auch soll die Landesgabe, mit der sehr viel Unfug getrieben wird, aufhören. " Ein zweiter Antrag des Abg. Bodnar lautet:,, Die im Lande vorhandenen Salzquellen sollen unentgeltlich den Landleuten für das Vieh freigegeben, " dann ein dritter Antrag des Abg. O u i t e n s k i: "Die hohe Versammlung möge beschließen, daß auch die Extraausklagen und Rekrutierungskosten vom I. November 1848 gänzlich aufzuhören haben, und daß auch die Steuereinnehmer die Amtierung bis zu dieser Zeit provisorisch auf Staatskosten fortzuführen hätten. " In Bezug auf diesen Antrag finde ich zu bemerken, daß mir der Antrag erst nach Abstimmung des zweiten Paragraphes übergeben wurde, und daher zu spät eingebracht worden ist, wenigstens für die diesmalige Lesung, weil er nicht den städtischen Zuschlag der Steuer betrifft, das sind aber solche Zuschläge, und daher ist es begreiflich, daß der erste Theil dieses Antrages nicht mehr zur Sprache kam. Ich würde des Erachtens sein, daß der erste Theil des Antrages nicht zur Sprache komme, allenfalls aber der zweite Absatz. Ferner ein Antrag des Abg. Borrosch, welcher lautet: Borrosch beantragt:,, den souleichen Rückersatz, jener durch bureaucratische Gewaltsandlungen den Verzehrungssteuerpflichtigen abgenommenen Mehrbeträge, welche durch bedeutende Anklage  Gesuche in Anspruch genommen, und von den Behörden selber, als rechtliche Forderungen anerkannt worden sind. Zweitens jeden Landesbezirk das Recht einzuräumen, daß er als Gemeindeverband unter solidarischer Haftung, das im Verpachtungswege für das Verwaltungsjahr 1848, festgesetztes Totale der Vergehrungssteuer, als Abfindungsbeitrag übernehmen, und ohne Dazwischenkunft eines Pächters, einzahlen könne. " Ferner ein weiterer Antrag des Abg. Borrosch: "Die ständischen Ausschüsse haben für die fernere Gebarung der Domesticalfond dem constitutionellen verantwortlichen Reichstagsministerium Rechnung zu legend (Bravo.) Dann noch folgenden Antrag desselben Abgeordneten: "Das Steuererhebungsgesetz ist dem Ministerium zur Sanction durch die Krone, unter der Bedingung vorzulegen, daß die Eingangsworte lauten:,, Wir Ferdinand u. s. w., sanctioniren folgenden, uns von Unserem verantwortlichen Minister vorgelegten Reichstagsbeschluß. " (Beifall.) Es liegt noch ein Antrag des Abg. Löhner vor, als Zusatz zu zu §. 7. "Die auf diese Weise ausgeschriebenen Steuerbetrage sind jedoch nur zum ordentlichen Dienste, der auf diesem Reichstag vertretenen Länder zu verwenden, und es darf hievon nur in dem Falle eine Ausnahme zur Fortsetzung des Krieges in Italien stattfinden, wenn nach dem Nichtzustandekommen der gegenwärtigen Friedensunterhandlungen der Reichstag diese Verwendung bewilligt. "

(Zischen auf der Rechten, Bravo auf der Linken.) Borrosch beantragt weiter die sogleich Wahl eines, aus den ReichstagsAbgeordneten zusammengesetzten Steuerprüfungsausschusses, oder die Gestattung, daß er als eine Sanction des Finanzausschusses sich constituirt, um unverweilt die Abschreibung, Umänderung über anders geartete Vertheilung bisher drückender Steuern berathen, und dem Reichstage zur Beschlußfassung vorlegen zu können. Dann ist der Verbesserung  Antrag des Abg. Sierakowski: "Die hohe Reichsversammlung beschließe die Perlente für die in Conventionsmünze und Wiener  Währung verzinslichen Obligationen provisorisch auf zwei Fünftel zu vermindern, und zwar der Art, daß von den fünfpercentigen Obligationen, bis zu einer weiteren Bestimmung drei Percent zu zahlen wären. Zweitens, die in der Rubrik 4 Nr. 2 für das Ministerium des Äußern befindlichen diplomatischen Auslagen werden provisorisch auf die Hälfte ermäßigt, in der Art, daß nur 580. 380 fl. für die diplomatischen Auslagen bewilligt werden. Drittens, die in der Rubrik 6 Litt. A. B und D, enthaltenen außerordentlichen Erfordernisse die Gesamtsumme von 34. 512. 218 fl. des Kriegsministers werden nicht bewilligt, und aus dem Staatsvoranschlage gestrichen. Viertens die in der Rubrik 7, Nr. 3 befindlichen Erfordernisse des Finanzministers werden um zwei Drittel verringert. Fünftens, die in der Rubrik 10, Nr. 4 besonderen außerordentlichen Erfordernisse der öffentlichen Arbeiten, die Summe von 10 Millionen Gulden ausmachend, werden aus dem Budget gestrichen. Sechstens, die in der Rubrik 5, Nr. 5 befindlichen Erfordernisse des Ministeriums des Innern von 19. 232 st., werden aus dem Budget gestrichen. " Ich erlaube mir die Bemerkung zu machen, daß diese Anträge untereinander, nicht einen solchen Zusammenhang haben, daß ich eine Ordnung, in der sie zur Abstimmung zu bringen sind, vorschlagen konnte. Ich wurde mir daher erlauben, die Anträge, wie ich sie allenfalls vorgelesen habe, so der Debatte zu unterziehen, und zur Abstimmung zu bringen.

Borrosch. Konnte nicht die Unterstutzungsfrage vorgenommen werden?

Präs. Wenn Niemand etwas einzuwenden hat, so werde ich den ersten Antrag zur Unterstutzung bringen.

Klaudy. Ich bitte um das Wort über die Anträge, nämlich über die Form der Behandlung. Ambrosch. Ich trage au auf Schluß der Sitzung.

P r ä s. Ich muß bitten vor dem Schlusse der Sitzung wäre noch der amendirte Paragraph zu lesen Klaudy Ich glaube Herr Präsident den Antrag stellen zu konnen, daß diese Antrage, da sie offenbar die Erzielung eines neuen Steuersystems zu bezwecken scheinen, und nicht ein Gegenstand der heutigen Berathung sind, daß diese Antrage der Finanz  Commission zur Begutachtung zuzuweisen wären. Sollte dieser Antrag nicht durchgehen, so stelle ich den eventuellen Antrag vor jedem einzelnen Antrage die Anfrage an das Haus zu stellen, ob dieser Antrag durch die Annahme des Lasserbschen Antrages im §. 1 des Entwurfes bereits erledigt fei oder nicht.

Doliak. Ich habe den gleichen Antrag stellen wollen, erlaube mir aber ein Amendement, aus allen diesen Anträgen, die der Finanz Commission zugewiesen werden sollen, scheide ich einen aus und zwar den Antrag des Abg. Borrosch bezüglich der Sanction.

Riege r. Ich bin gleichfalls dieser Ansicht. Klaudy. Rucksichtlich dessen ziehe ich auch meinen Antrag zurück

L ö h n e r. Ich bemerke, daß unter diesen Anträgen mehrere sind, die sich gewiß nicht logisch subsumiren lassen, selbst beim besten Willen weder von Einzelnen noch vom ganzen Hause Ebenso wenig der Antrag des Abg. Borrosch in Bezug aus die Sanction, als der meinige über Verwendung dieser Gelder. Ich stelle also den Antrag, zur Tagesordnung überzugeben über diese Antrage, wir opfern hier unsere Zeit, ein jeder von uns bringt sein bestes hierher; sollen dadurch, daß man plötzlich solche Todschlaganträge stellt, sollen dadurch, wenn man eine Reihe von solchen Antragen angenommen hat, derjenige der nach seinem gewissen einen Schlussantrag gestellt, einen Antrag, der wesentlich in die Verwendung dieser Sache einschneidet, einen Antrag, der in alle Formen des constitutionellen Lebens eingreift, sollen wir, wo wir alles bewilliget haben, und dann gegen unser Gewissen nicht einmal unsere Antrage dem Hause vorlegen dürfen. Ich stelle den Antrag zur Tagesordnung überzugehen, über diese Anträge des Abg. Klaudy und des Abg Doliak.

Rieger. Ich stelle den Antrag zur Tagesordnung überzugehen über alle Anträge Insofern bin ich mit dem Abgeordneten für Saaz einverstanden. Ich kann nicht begreifen, wie man gegenwärtig Anträge hereinschleudern kann in die Debatte, wo es sich darum handelt, daß die Finanzfrage endlich zum Abschlusse kommt, und daß das Ministerium die Steuer ausschreiben kann. (Beifall) Wenn wir Antrage von solcher Wichtigkeit in diesem Augenblicke im Wege der Verhandlung nehmen, so werden wir nach einigen Tagen nicht zu Ende kommen (Löhner: und wenn wir nicht eher) Antrage, über die wir nicht instruirt sind, so wichtige Antrage Es ist unsere Pflicht diese Anträge an die Finanz Commission zu Überweisen, damit sie die Einsichtsvollsten von uns gründlich in Berathung nehmen, uns Bericht erstatten und erst nachdem wir die Ansicht der Sachverständigen gehört haben, daß wir nach gerechtem Urtheile darüber entscheiden, aber nicht jetzt wo die Zeit drängt, wo der Zeigen der Uhr bereits auf 10 vorgerückt ist, und sollen wir noch mehrere Tage mit solchen Antragen uns abplagen, wahrend die Constitutionsurkunde, die Grundrechte jetzt sogleich in Berathung kommen sollen, wo es der Beschluß der Kammer ist, daß in der Woche nicht mehr als 2 Sitzungen stattfinden sollen, und jetzt haben wir schon drei und morgen soll schon die vierte sein, es ist heute beinahe 10 Uhr (Potocki Ich trage auf den Schluß dieser Debatte an) Dann frage ich, wann kommen wir zur Constitution, was unser wichtigstes Werk ist. Dann frage ich, wann werden wir die Steuer bewilligen oder einmal darüber beschließen, wann wird das Ministerium in der Lage sein, eine Steuer auszuschreiben, dann endlich haben wir noch die 3. Lesung vor uns. (Beifall, Zischen)

Sierakowski Ich stelle über den Antrag des Abg. Lohner den Antrag zur Tagesordnung.

Präs. Es würde der Antrag gestellt, über die formale Debatte zur Tagesordnung zu schreiten, und zwar vom Abg. Lohner (Wird unterstützt und bleibt in der Minorität)

Brestel. Ich bitte den Herrn Präsidenten die Anzahl der eingeschriebenen Redner anzugeben. (Ruf es ist ja schon abgestimmt)

Nun, so beantrage ich neuerdings die eingeschriebenen Redner kund zu geben. (Ruf zur Tagesordnung)

Präs Es ist nun mehr beschlossen worden, daß über die formale Debatte nicht zur Tagesordnung Übergegangen werde

Lohner. Ich bin dann der erste eingeschriebene Redner.

Präs. Ich werde jetzt die eingeschriebenen Redner melden

Vorgezeichnete Redner sind: Borrosch, Löhner, Trojan, Brestel, Violand, Doliak, Klaudy, Hawliczek.

Nagele. Ich trage auf Schluß der Sitzung an. (Unruhe.)

N a dl er. Ich trage an, vor Schluß der Sitzung den amendirten Paragraph zu lesen, und dann die Sitzung aufzuheben.

Präs. Es wurde vom Abg. Rieger der Antrag gestellt; über alle Anträge mit Ausnahme des Antrages des Abg. Borrosch, rücksichtlich der Sanktionierung, zur Tagesordnung überzugehen. (Tumult.)

Löhner. Der Antrag des Abg. Sierakowski muß zuerst zur Abstimmung kommen.

Brestel. Ich beantrage die Tagesordnung über den Antrag des Abg. Rieger. (Großer Tumult.)

Potocki. Ich bitte die Ruhestörer zur Ordnung zu rufen.

Szábel (liest die beiden amendirten Paragraphe).

Drittens. Die Urbarial und Zehentsteuer hat vom 1. November 1848 aufzuhören, und die Umlegung der provinziellen Gesamtgrundsteuer hat, da aller Unterschied zwischen Dominical und Rustikalgrunde aufgehoben ist, gleichmäßig zu geschehen.

Viertens. Die Judensteuer sowie alle aus den Juden als solche lastende Pass und sonstige Ortspolizeisteuer, darunter auch jene für Wien bestehende Juden  Aufenthaltssteuer inbegriffen, sind aufgehoben, und vom 1. November 1848 an nicht mehr auszuschreiben. Die Rückstände an der bis zu diesem Zeitpuncte bestandenen Gebühr hingegen, sind im ordentlichen Wege einzubringen. Dagegen sind die Juden als Handelsleute bei der Besteuerung mit den Christen gleich zu behandeln, sowie auch der Bequartirungslast und dem Beitrage zum Schmale zu unterziehen.

Präs. Diejenigen Herren, welche für diesen Paragraph stimmen, wollen aufstehen. (Mit großer Majorität angenommen.)

Klebelsberg. Ich bemerke, daß mein Amendement nicht im dritten Abatze mit enthalten ist.

Szábel. Es ist bereits darin enthalten, es wurde auch schon darüber abgestimmt.

Ambrosch. Ich beantrage den Schluß der Sitzung.

Präs. Es muß vorerst über die vorgelesenen Paragraphe abgestimmt werden. Diejenigen Herren, welche mit den vorgelesenen Paragraphen einverstanden sind, wollen dieß durch Aufstehen zu erkennen geben. (Angenommen.)

Es wurde über den Antrag auf Übergang zur Tagesordnung über die Formaldebatte abgestimmt. (Minorität.)

Der Abg. Rieger hat dagegen den Antrag gestellt, damit über die vorgelesenen Anträge mit Ausschluß des Antrages des Abg. Borrosch wegen Sanktionierung des Steuererhebungsgesetzes zur Tagesordnung übergegangen werden. (Großer Tumult.) Die Abg. Rieger und Löhner und andere suchen das Wort zu ergreifen.

Rieger. Sobald mein Antrag angenommen wird, so fällt dadurch der des Abg. Löhner und umgekehrt.

Löhner. Wenn mein Antrag früher eingebracht wurde, so muß er auch früher zur Abstimmung kommen.

Präs. Diejenigen Herren, welche für die Tagesordnung, wie sie der Herr Abg. Rieger beantragt hat, wollen aufstehen. (Angenommen.)

Löhner. Ich behalte mir meine Anträge für die dritte Lesung vor. Es ist dieß vollkommen in der Geschäftsordnung begründet. (Nein, nein!)

Glauben Sie nicht, weil Jellachich heute in Wien gespeist hat, daß man deßwegen nichts mehr sprechen darf? (Zischen rechts, Beifall links.)

Präs. Diejenigen Herren, welche für den Übergang zur Tagesordnung über den Antrag des Abg. Rieger's sind, wollen aufstehen. Löhner. Sierakowski hat diesen Antrag gestellt.

Rieger. Das kommt auf Eins heraus.

Präs. Diejenigen Herren, welche für den Antrag des Abg. Rieger sind, wollen aufstehen. (Majorität, großer Beifall.)

Löhner. Ich behalte mir meinen Antrag bei der dritten Lesung vor. (Ruf: das geht nicht.)

Ja, es geht nach der Geschäftsordnung, ich bitte sie nur zu lesen. Glauben Sie, weil Jellachich heute in Wien gespeist hat, darf man nicht mehr reden. (Unruhe.)

Präs. Ich bitte ruhig zu sein. Der Antrag des Abg. Borrosch lautet: Borrosch beantragt die Steuererhebungsgesetze dein Ministerium zur Sanction durch die Krone unter der Bedingung vorzulegen, daß die Eingangsworte dieses Gesetzes zu lauten haben: "Wir Ferdinand zu. sanctioniren dem Volke den uns von unserem Ministerium vorgelegten Reichstagsbeschluß. " Wird dieser Antrag unterstützt? (Unterstützt.)

Wünscht Jemand das Wort zu ergreifen? Diejenigen Herren, die dafür sind, wollen dieß durch Aufstehen kund geben. (Majorität.)

Es erübriget nur noch die Frage, ob die Sitzung geschlossen werden soll.

Abg. Es ist die Wahl für die Redaction der stenographischen Reichstagsberichte noch nicht vorgenommen worden.

Präs. Mir ist die Angelegenheit bekannt, daß drei Protokolle unkorrigiert liegen. So lange die Wahlen in den Abtheilungen noch nicht vorgenommen sind, bitte ich die bisherigen Redactoren das Amt vornehmen zu wollen, morgen wird in den Abtheilungen gewählt werden.

Abg. Potocki. Ich glaube, wir sollten über das Ganze abstimmen.

Präs. Ich glaube, daß dieß zur dritten Lesung gehört, möglich, daß ich mich irre, ich werde den betreffenden Absatz der Geschäftsordnung lesen.

(Liest es.)

Ich glaube, daß die heutige Sitzung (Abg. Löhner: ich melde einen Protest an.)

Wer einen Protest anmelden will, ist noch Zeit da. Ich trage an, daß die nächste Sitzung am Samstage stattfinde.

Abg. Borrosch. Ich habe noch eine Interpellation an den Präsidenten.

Präs. Diejenigen Herren, die dafür sind, daß die nächste Sitzung am Samstage vorgenommen würde, wollen es durch Aufstehen kund geben. (Angenommen.)

Nun handelt es sich noch darum, die Tagesordnung festzustellen; ich würde vorschlagen, die Tagesordnung, so wie die heutige war, welche ohnehin bekannt ist.  Diejenigen Herren, die dafür sind, daß die heutige Tagesordnung ebenso für Samstag gelte, wollen es durch Aufstehen kund geben. (Angenommen. Mehrere Abg. verlangen das Wort.)

Eine eigentliche Debatte über die Tagesordnung ist doch nicht nothwendig  was nun die Stunde anbelangt, so würde ich die zehnte Vormittagsstunde vorschlagen  diejenigen Herren, die dafür sind, wollen aufstehen. (Angenommen.)

Ich bitte nun den Herrn Abg. Borrosch seine Interpellation vorzunehmen.

Borrosch. Mit welchem Rechte ich um mein Rederecht kam, nachdem bloß über die Formaldebatte abgestimmt war?

Präs. Ich bitte mit dem Rechte, daß der Antrag auf Übergang zur Tagesordnung vor allem ändern sogleich zur Abstimmung gebracht werden muß. (Bewegung auf der Linken.) Ich erkläre die Sitzung heute für geschlossen.

Schluß der Sitzung um 11 Uhr.


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