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V Praze, k 8. dubnu 1611.



Pamětní spis císařského vyslance Pfluga kurfirstovi Saskému, obsahující stížnosti císaře Rudolfa na české stavy: stavové šíři do říše nesprávné zprávy o pasovském vpádu, jehož používají za záminku k obnovení staré české ústavy a k oslabení moci královské; osočují císaře, že pomocí pasovského vojska chtěl porušiti světský i náboženský mír a Čechy připraviti o jejich privilegia, ač císař sám se protivil římským a španělským úkladům v říši a jejich politice v příčině následnictví; stavové po odtažení pasovského vojska násilím obsadili hrad a povolali krále Matyáše do Prahy, aby jim překazili přátelské narovnání; vyloučili z přísahy vojska jméno císařovo a sesadili plukovníky, kteří nechtěli tímto způsobem přísahati; zajali císařského vyslance ke kurfirstům duchovním (Tengnagla) a vyšetřovali jako zločince, zatkli císařské rady a otvírali psaní císařských kurýrů; císaře chovají v zajeti jako zločince a inkvisiční proces, který s ním vedou, je celé říši i císaři k potupě; císaře nařkli z čarodějství a provedli příslušná zatčení; Tengnagla a jiné zatčené vyslýchají též o věcech týkajících se říše; stavovské stráže ohrožovaly císaře i na procházce do zahrady; na sněmu chtějí stavové císaři odejmouti všechna práva a jednati podle své libovůle; nejde jim o změnu krále, nýbrž o změnu formy vládni na způsob švýcarský a hollandský; stavové císaře v Praze tupl a rady a služebníky, kteří ho neopustili, prohlašuji za zrádce, chtějí býti zároveň žalobcem a soudcem a podle libostí si krále dosazovati a sesazovati; jak málo vážnosti mají ke knížatům říšským, ukázali na vévodovi Brunšvickém, jemuž chtějí násilím zameziti přístup k císaři; když císař 30. března králi Matyášovi nabízel přátelské narovnáni a korunovaci, stavové nebyli spokojeni a moci naléhali na úplné odstoupení; chtějí císaře nejen svrhnouti s vlády, nýbrž i oloupiti o jeho poklad; císař lituje, že král Matyáš dal se zneužiti na záhubu domu Rakouského; některé osoby ze stavů pěstují podezřelou korrespondenci s některými knížaty v říši; říši hrozí nebezpečí od vojska najatého králem a stavy; povstání stavů a poddaných jako nákaza se rozšířilo z Valašska a Uher na západ až k saským hranicím; císař žádá kurfirsta, aby ho v této nouzi neopouštěl a aby sám vypravil náležité poselství do Prahy a. přiměl k tomu i jiná knížata a aby napsal důtklivé psaní králi Matyášovi a českým stavům a varoval je násilných kroků proti císaři; dále žádá císař, aby jeho vyslanci dal doporučen) na vévodu Karla Münsterberského; na konci vévoda Brunšvický prosí kurfirsta, aby vypraveni poselství do Prahy urychlil a nedal se mýlili zprávami českých stavů.

Pamětní spis Krištofa Pfluga ve státním archivu v Drážďanech: Passauer Akten II. Buch 9167, fol. 27 - 36. Je vložen do orig. ověřovacího listu vyslancova z 8 dubna 1611 v Praze (tamže: fol. 25 a 37), kterým jej císař kurfirstovi doporučuje s žádostí, aby mu ve všem věřil, und nich nicht allein vor ihre person gegen mír treuherzi und willfäri erkleren, sondern auch bet den churfürsten und andern, so edachter Pflu namhaftig machen wird, dermassen befürderlich erzeigen wolle, wie es meine ietzige höchste not erfordert'. Tento pamětní spis byl přednesen kurfirstovi z rozkazu císařova a vévody Brunšvického, jak se v něm na konci dočítáme, a je, jak z celé jeho stylisace je patrno, dílem především vévody Brunšvického. V témž kodexu na fol. 26 následuje list vévody Brunšvického z 9. dubna, jímž kurfirstovi Pfluga doporučuje. Srovn., co o tomto memorialu píše Jenšovský, Politika kurfirsta Saského st. 57 - 58

Durchleuchtigister, hochgeborner churfürst, gnedigster herr. Die Röm. kais. Mt. haben mír allergnedigst und mundlichen bevohlen, E. churfürstl. Gn. deroselben kaiserliche gnade, freundschaft, alles liebes und guets und ferner klagend furzubringen und zu vermelden:

1. Wassermassen die stende der cron Behmen des passauischen kriegsvolks in etwas gewaltsamen einzug zu Prag auf der Kleinen Seiten weit anders, dan er vermeinet und angesehen gewesen, aufgenommen und viel gehessiger und schendlicher, dann in warheit der tat sich verhalten, den stenden des heiligen reichs fur augen gestellet und eingebildet, und sich desselben zur gewunschten gelegenheit, ihre schädliche, böse intention, welche sie vor drittehalb jharen angespunnen, unter dem schein ihrer privilegiem pacten, conventionen und andern dergleichen scheinbaren praetexten, mít welchen sie, als in dergleichen fellen zu beschehen fleget, ihre lust und begierde, die alte regimentsverfassung des konigreichs Behmen zu innoviren, die konigliche gewalt zu schwechen und zu schmälern, die ihrige aber zu intendiren und zü erweitern und also das underste zu oberst zu kehren, zu bedecken und zu bementeln sich zum höchsten befleissigen, zu volbringen, meisterlichen und ganz arglistiger weise gebrauchen, welche der stende intention und feindseligkeit gegen die Röm. kais. Mt. aus dem klärlichen erscheinet, weil sie die schmach und den uberaus grossen und unvergesslichen spott und hohn, so ihrer Mt. und der cron Behem vor drittehalb jharen der könig in Ungern angeleget und erwiesen, so bäld aus der acht gelassen und vergessen und eine so verkleinerliche verunrechtung, als an ihrem könig und dem höchsten haupt der christenheit geübet worden, zu aifern und zu ahnden niehemals einigen gedanken gehabt, anitzo aber des passauischen volks ankunft und was tatliche handlung so hoch anziehen und empfinden nnd hochgedachten konig, welcher nicht allein (als itzo von der kais. Mt. sol beschehen sein) die stende, sondern auch ihre Mt. als Behemischen konig und also die gantze cron zum enssersten despectiret, durch hochstgedachter kais. Mt. ruinam und undergang [sich] zu erheben, sich nicht wenig bemuhen und angelegen sein lassen; welches partialische wesen E. churfürstl. tin. und allen stenden des heiligen reichs billich in dem, was von drittehalb jharen bis auf lato in den osterreichischen erblanden, sonderlich aber in der cron Behem verlaufen, ein hes nachdenken verursachen' und machen sollen.

2. Klagen ihre kais. Mt., das semelte stende, dieselbe bei dem heiligen reich zu vermpfen und verdechtig zu machen sich unterstehen, gleich als esere alles, was wegen nischen volks vorgangen, den prophanund religionsfrieden zu schwechen und zu eken, wie auch die undertanen der cron Behmen umb ihre alte und neue privilegia, gemeinet gewesen, sintemal solche beschuldigung nichts anders denn ein argmerfindliches, böses vorgeben, welches ihrer kais. Mt. langwirige friedliche und in sanftmuet moderirte, herliche regierung leichtlichen wiederleget, indeme offenbar indig, dass hochsterwehnte kais. Mt. nicht allein nach gedachtem religion- und den als eine normam ihre gantze regierung angestellet und dirigiret, sondern auch dea und spanischen practiken, so demselben zuwieder im heiligen reich unablosslich angespunnen und getrieben worden, mit vaterlicher, embsiger sorgfeltigkeit sich jederzeit wiedersetzet und derentwegen nicht eine geringe burde vieler gefehrlicher misgunst bei dem Römischen stuel und der cron Spanien auf sich geladen haben, wie dan der pabstische W d spanische rat ihre Mt. als eine remoram und verhinderung des pabsts und spani[sch]er monarchischen ambition nicht weinig verfolget und anno 1605 und 1606 auf die wahl eines Romischen konigs heftig zu tringen angefangen und erzherzog Albrechten zu solcher hocheit zu befurdern sich unternommen und in einer schrift, so der churfürst von Colln dem pabst zu Rom uberschicket, viel ursachen, warumb erzherzog Matthias und Maximilianus zu excludiren und gedachter hohen dignitet nicht fähig und wurdig, ganz verkleinerlichen und mit ehrenverletzlichen worten weitleufig ausgefuhret worden. Als aber die Röm. kais. Mt. als ein hochstverstendiger alter regente gedachten römischen und spanischen practicanten und ihrem anhang ins herz gesehen und derentwegen zu gedachter wahl nicht verstehen wollen, wie viel sich auch der pabst durch semen nuncium und die cron Spanien durch den churfursten zu Colln und ihrer Mt. beichtvater, den Pistorium, darumb bemuhet, haben sie dasjenige, was directe nicht gehen wollen, via obliqua durchzutreiben sich resolviret und volgents gegen die Röm. kais. Mt., ihren eltisten herrn brudern, welchen sie vor dem in obberuhrter schrift als ganz unduchtig zur cron verworfen und excludirt, verhetzet, werden auch nicht ruhen, bis sie demselben neben der bohemischen die römische cron tanquam infulam aufgesetzet und letzlichen erzherzog Albrechten und dan der cron Spanien einen zugang und weg zum Römischen reich zugerichtet und bereitet haben, welche practicken durch den Glesel bishero getrieben worden, und wird er sich nochmaln, semen könig und erzherzog Maximilian, so er itzo dem schein nach foviret, umb einen cardinalhuet zu verkaufen und zu übergeben, kein gewissen machen.

3. Beschweren sich ihre Mt. zum hochsten, das gemelte stende nach abzug des passauischen volks mit dem osterreichischen und mährischen, wie auch ihrem eigenen geworbenen volk vor das schloss gerucket und dasselbe, weil es verschlossen gewesen, mit gewalt und groben geschuz neben ganz ungestuemen, betraulichen, ehrenruhrigen, bösen worten zu offenen sich unterstanden und durch den von Herberstein, der kais. Mt. gehessigen und geschworen feind; aus giftigem vorsatz, damit dieselbe umb so viel mehr verhönet und betrubet werden möchte, die wache wieder deroselben willen und begehren mit frembden volke besetzen lassen, daruber sie die stende sich nicht wenig gekitzelt.

4. Clagen ihre Mt., das die stende den konig aus Ungern in die cron Behmen berufen und, wiewol hochstgedachter konig, als er an die greazen kommen, ferner zu ziehen und zu passieren nicht geneigt gewesen, so ist er doch entlichen durch ungestuemes anhalten des Glössels und seines anhangs, wie auch der stende in Behmen, wo er anderst ihre gunst erhalten wollen, sich in die stadt Prag zu begeben gleichsamb genötigt und getrungen worden, damit durch solchen gewaltsamen einzug aller guetlichen handlung zwischen ihrer Mt. und dem könig der weg gesperret werden und sie, die stende der cron Beheimb, zu ihrer intention, weil sie den könig in henden, umb soviel ehe[r] und leichter gelangen möchten.

5. Ist den stenden nicht weinig zu verweisen, das sie den aid, mit welchem das von ihnen geworbene volk der kais. Mt. und cron Behmen verpflichtet und verbunden gewesen, verendert und allein auf ihre person gerichtet haben und daneben des konigs mit keinem wort gedacht, noch die Röm. kais. Mt. und das heilige reich ausbescheiden und also Tura maiestatis ihnen tribuiret und zugeaignet.

6. Kan mit nichten guet geheissen werden, das sie, die stende, alle die obristen und hohe bevehlichshabere, so ihr gewissen und gueten nahmen mehr bedacht und den aid also blos auf die stende nicht leisten wollen, schmehlichen obgedanket und ihrer ambter ents Etzet haben.

7. Als klagen und betaueren ihre Mt. nicht unbillig, das so ein schedlich und böse exempel in teutscher nation, so vor anderen volkem treu und glauben halben jederzeit geruemet worden, eingeführet und die soldaten, meinaidig und treulos an der Iöm. kais. Mt. und ihren obristen veldhern zu tlandlen, sollicitiret und angehalten worden.

8. Das die stende ferner Tura gentium, quae apud omnes populos sancta et inviolata habentur, zu violiren und zu verletzen sich nicht gescheuet und der Röm. kais. Mt. gesandten an die geistlichen churfürsten auf dem weg angriffen, gefenglichen eingezogen und als einen mistäter verhöret und examiniret und ferner mit scharfer frag anzugreifen vorhabens;

9. auch ihrer Mt. geheimbte und reichshofräte gefenglichen gesetzet, lest sich gegen Gott und die welt, insonderheit aber gegen den heiligen reich nicht verteidigen und bescheinen.

10. So hat ihnen auch nicht gebuhren wollen, ihrer Mt. currierern niederzuwerfen und die schreiben, so an dieselben gehalten und von ihr abgangen, zu brechen und zu eröffnen.

11. Können die stende nicht verantworten, das sie die kais. Mt. gleichsamb als einen ubeltäter gefangen halten und als einen servum fugitivum so staré bewachen lassen:

12. Ist der inquisition process, so sie wieder hochstgedachte Mt. angestellet, ein ganz abscheuliches, boses und ergérliehes werk, so nicht weiniger dem ganzen reich und dessen stenden, als ihr Mt. zu hochstem schimpf und verkleinerung und ganz nachteiligem exempel gereichet.

13. Geben sie, die stende, ihre bösheit nicht weinig zu verstehen, weiln sie, ihren übelbedachten process zu salviren, der hochsten obrigkeit bei den stenden des heiligen reichs umglimpf zu erwecken, etzliche zauberer zu haften bringen lassen und die kais. Mt. mit zauberei und dergleichen unerfindlichen beschuldigungen belegen und deroselben sach umb so viel verhessier machen wollen.

14. Uber dies ist ganz unleidlichen und nicht zu gestatten, das der Tennagel und andere; so in haften, ín ihrem examine von sachen, so churfürsten und fürsten und das heilige reich betreffen, nach welchen den stenden zu forschen nicht gebuhret, instendig gefraget und also zum meineid angehalten worden.

15: Ferner, wie hoch die stendé die kais. Mt. despectieren und verkleinerlich halten, ist darans zu vermerken, dass, als ihre Mt. jungst vorwichene tage durch einen gang in ihren lnsarten, so neben dem schloss, spatzieren wollen, sie etzliche muscetierer, welche auf einer le[i]ter durch ein fenster in gedachtell gang auf befehl der stende unbewusterweise gestiegen, angetroffen und derentwegen wiederumb zuruckweichen mussen, und also leib und lebea auch in ihrem zimmer nicht sicher sein.

16. Clagen ihre Mt., das die stende ihr die proposition und den schluss auf den landtag zu entziehen und alles nach ihrem gefallen tanquam in interregno absoluta potestate zu handlen und zu administriren sich gewaltsamb unterstehen.

17. Aus welchem zu schliessen, das sie ihres vorgebens nach nicht regem et regimen dazu sie keine ursache, such, wan sie gleich gnugsame ursache haben solten, idoch, als stende[n] und undertanen, ihnen, solche neuerung vorzunehmen, aus vernunftigen bedenken, so auf die gottliche schrift, gueten politischen verstand und den heilsamen rechten gegrundet ist, nicht geziemen und gebuhren wil - sondern ipsum regnum et formam sive rationem imperü, cuius mutatio caedes, rapinas aliaque hostilia portendit, zu verendern und zu innoviren vorhabens sein, wie sie dan ihre begierde nicht wol decken könen und keinen scheu tragen, sich der Schweitzer und Niederlandischen staden regierung loco exempli und regulae fur augen zu stellen.

18. Ist ein greuel zu hören, dass ihre Mt. zu Prag offentlich von allerhand standespersonen vor einen landsverräter ausgerufen und mit andern schmehelichen worten gelestert und angriffen werden, von welchen sine nefario facinore keine meldung geschehen kan.

19. Clagen ihre Mt., das sie ihre räte und getreue diener sich in dieser ihrer betrangnus nicht wol gebrauchen können und von allen verlassen werden, sintemal dieienigen, so ihrer Mt. treu und gewertig sein, vor landsverräter beschuldet und in vielen andern wegen gefehret werden.

20. Ist unerhöret, dass die stende zugleich cleger und richter liber ihren könig und die Iöm. kais. Mt. unverschambterweise sein wollen.

21. Wird ihnen, den stenden, schwere verantwortung obliegen, das sie in diesem ihren process die stende des heiligen reichs so weinig in acht nehmen und einen könig ihres gefallens nach auf- und abzusetzen sich also freventlicherweise unterfangen, dann, wann sie die stende des heiligen reichs zum weinigsten respectirerí, wurden sie, einen so bösen und ungewöhnlichen process zu fuhren, šich nicht unterfangen haben.

22. Wie geringschetzig aber von ihnen die reichsfursten gehalten werden, bezeugen ihre offentliche trotzige reden und ihrer fürstl. Gn. des herzogen von Braunschweig exempel, denn, weil sie wissen, das ihre fürstl. Gn. ihren process nicht durchaus probieren und billigen und sich derentwegen der Röm. kais. Mt. gebuhrlichen annehmen und mit guetem rat derselben beispringen, haben sie ihre fürstl. Gn. besprechen un d sich ferner vermerken lassen, wo ihre fürstl. Gn. mit dem kaiser zu practicieren und zu handlen nicht nachlassen wurde, sie ihme den zugang durch eine starke guwardi zu ihrer Mt. verschliessen wolten.

23. Clagen ihre kais. Mt., dass, als sie nach reifer beratschlagung und auf guetheissen ihrer fürsti. Gn. des herzogen von Braunschweig ihrem herrn brudern durch den landgrafen von Leuchtenberg, Mollar[t] und Barvitio die crönung den 30. vorwichenen monats der cron Behmen, als bei lebzeiten kaisers Ferdinandi und Maximiliani, beider christmildester gedechtnus, beschehen, antragen lassen, und hochgedachter konig in Ungern solches vor eine sonderbare kaiserliche gnade zu rochstem dané angenommen, neben erbieten, sich in folgender handlung dermassen zu erzeigen, dass ihre Mt. daraus seine bruderliche treuherzigkeit und guete affection zu vermerken haben solten, die stende mit solcher erklerung übel zufrieden und auf genzliche abtretung der regierung der cron Behmen und der incorporirten landen mit gewalt tringen urid dadurch dem konig zu brüderlicher, suenlicher vergleichung den weg abschneiden und sperren wolten.

24. Haben ihre Mt. umb soviel mehr ursach, sich uber vielgedachte stende zu beschweren, weil sie dieselben nicht allein von der regierung der cron Behmen und deren incorporirten länder zu stossen gemeinet, sondern auch genzlichen zu spolüren und dero schatz sich zu mechtigen sollen resolviret und entschlossen sein.

25. Betauren ihre Mt., dasš der konig in Ungern nicht vermerket und bedenket, das Spanien, der pabst und die stende in den erblanden, zu forderst aber in der chron Behmen, sich desselben person und hoheit zum eussersten verderb und untergang des hauses Osterreichs, nicht sonder gefehrlichen nachteil des heiligen reichs, ihre intention allerseits dermaleins ins werk zu richten, schendlichen misbrauchen.

26. Wie dan der kgl. Wurde und allen reichsstenden ničht weiniger verdechtig sein solte, das ezliche fursten im reich mit particularpersonen von den stenden, denen die picarder furnehmlichen anhangen, und nicht mit ihrer Mt. und den stenden, als von E. clorfürstl. Gn. hochloblichen beschicht, nicht sonder verweis[ung] und vermutung zukunftiger gefehrlicher verenderung in regiment, correspondiren.

27. Zu dem tragen ihre Mt. die vorsorge, es möchte das volk, so der könig und die stende der chron Behmen in grosser anzahl versamblet und von underschiedlichen landen und nationen zu hauf gelesen, weil keine geldesmittel und bezahlungen vorhanden, bei so beschaffenen dingen und unordentlichem wesen, zu mutiniren, in das heilige reich einzubrechen und wie die behmische, also auch die römische chron mit gewalt zu erlangen, sich unterstehen, darauf umb so viel mehr gute achtung zu haben, weil es an schwürischen köpfen und gefehrlichen practicanten allerseits nicht mangelt, und der könig denen, so ihn erhoben, auch wieder semen willen zu folgen und nachzuhengen genötiget und gezwungen ist.

28. Letzlichen erinnert die kais. Mt. E. churfürstl. Gn. (in) ganz vaterlicher, treuer wolmeinung, Sie nicht unterlassen wollen, in fleissige betrachtung zu ziehen, welchergestalt gegenwertiges unheil des schedlichen aufstandes der stenden und undertanen sich aus der Molda in die Walachei und von dannen durch Siebenburgen, Ober- und Nieder- Ungern, Osterreich und Mähren als ein böse ansteckende seuch bis in die cron Behmen und an E. churfürstl. Gn. grenzen vortgeflochten, also das dieselbe numehr der gefahr am negsten sitzen; lassen auch E. churfürstl. Gn. hochvernunftig bedenken, wie viel des konigs in Ungern kriegsvolk und anhang bei solchem ehrgeiz und begierde der innovation und regimentsverneurung (sintemal gedachter anhang sich wil vermerken lassen, gleich als stunde die romische cron in semen henden) zuzusehen und zu trauen sei.

Wann dann die Röm. kais. Mt. auf E. churfürstl. Gn. ein besonder gnediges vertrauen gesetzet und zu niemands, dann zu deroselben, sich in dieser ihrer hochsten betrubnus und eusserster not mehr guets und liebes versehen und wol wissen, in wassen hohen respect und authoritet E. churfürstl. Gn. bei ihrem herrn bruder, dem konig in Ungern, und den stenden der cron Behmen billich stehen und gehalten werden, als ist und gelanget hochstgedachter kais. Mt. an E. churfürstl. Gn, gnedigst embsiges suchem dieselb ihře Mt., als das hochste heubt des reichs und der christenheit, und E. churfürstl. Gn. mitchurfursten ihren numehr alten und umb das heilige reich und dessen stenden und untertanen nicht übel verdienten regenten in dieser hochsten betrangnuss nicht verlassen und also schmehelicherund schendlicherweise durch ihre eigen undertanen und obgemelten gefehrlichen practicanten ihrer hoheit und digniteten wollen berauben und spoliren lassen, sondern deroselben furderlichen raten und zu hulf springen.

Und weil ihre Mt. E. churfürstl. Gn. und andere des reichs churund fursten (ob schon die hohe notturf solches erforderte) in person nach Prag zu bemuhen in bedenken haben, als begehren sie gnedigst, E. churfürstl. Gn. nicht allein ihre ansehenliche gesandten nach Prag ihr Mt. zu assistenz abzuschicken und, damit von andern churund fürsten, insonderheit aber ihren erbvreundigten und verbruderten ein gleiches geschehen möchte, zu verfugen, sondern auch, weil periculum in mora und die stende in ihrem angefangenen unwesen ganz unbesonnenerweise verfahren, ein ernstliches schreiben an die kgl. Würden in Ungarn und gedachte stende, sie von aller tatligkeit und gewaltsamen process gegen die kais. Mt. und ihren naturlichen konig abzumahnen, sonder seumbnuss ergehen zu lassen, unbeschweret sein wollen.

Und wan ihre Mt. mir uberdis allergnedigst bevohlen, mích zu dem hochgebornen fursten und herrn, herrn Karln in Schlesien, herzogen zu Munsterberg und Ölssen, furderlich zu begeben und ihre fürstl. Gn., alle guete und erspriessliche officia vor ihre Mt. bei den stenden in Schlesien, zu welchen die kais. Mt. ein sonderlich vertrauen haben, vor und einzuwenden, damit dieselben bei schuldigem gehorsamb standhaftig verpleiben und den angefangenen bösen process der Behmen sich nicht teilhaftig machen mochten, undertenig zu vermahnen, als geschehe hochstgedachter kais. Mt. zu sondern danknehmenden gefallen, von E. churfürstl. Gn. an hochgedachten herzogen ein ebengestalts vermahnungsschreiben wolten abgehen lassen, derowegen dan ihre Mt., E. churfürstl. Gn. undertenigst zu ersuchen, mir allergnedigst anbevohlen; solches werden Ihre kais. Mt. gegen E. churfürstl. Gn. mit kaiserlichen gnaden und freundschaft begebender gelegenheit zu erwiedern ganz unvergessen sein.

Meinen gnedigen herrn, den herzog von Braunschweig, betreffend, lassen E. churfürstl. Gn. seine fürstl. Gn. neben anerbietung deroselben bruderlichen, freundlichen und jederzeit bereitwilligen dienst und gebuhrlicher begrussung anzeigen und vermelden, das sie den einfal des passauischen voks zu Prag in keinem wege guetheissen, viel weiniger aber der Behmen process gegen die Röm. kais. Mt. und dero eusserste insolenz billichen und approbieren können, und, wann seine fürstl. Gn. gedachter stende wüten und toben zu wiederstreben und einzuhalten und kais. Mt., als sie eidsund pflichtshalben sich schuldig achten, vorfengliche gute assistenz zu leisten, sich zu weinig zu sein befinden und daneben besorgen, es mochten die stende, weil sie des Romischen kaisers nicht verschonen, an ihre[r] eigen person, inmassen sie sich denn mit beschickung und bösen trauworten albereit vermerken lassen, sich vergreifen, als gelanget an E. churfürstl. Gn. seine[r] fürstl. Gn. freundbruderliche bitte, dieselbe mit abordnung deroselben gesandten, der Röm. kais. Mt. begeren und hochster notturft nach, sich nicht seumblich erzeigen und ihren warhaftet bericht, welcher mit deme, so von mir oben erzehlet worden, genzlichen ubereinstimmet, dahin sich auch ihre fürstl. Gn. in ihrem creditif gnedig referiren, andern der stende vorund anbringen nicht nachsetzen und gewiss davor halten wollen, dass niemand, als der in loco und aller passion frei und ledig ist, dessen dann seine fürstl. Gn. sich mit guetem gewissen ruhmen könten, die possibilitet und mugligkeit des ungewöhnlichen und allen potentaten, besonders aber den sonstlichen stenden des heiligen reichs, hochstnachteiligen process, den die stende in Behmen gegen ihre Mt. vorgenommen und noch weiter zu treiben nicht unterlassen, sich einbilden und imaginiren können, und erpieten sich gegen E. churfürstl. Gn. seine fürstl. Gn. dagegen zu allen angenehmen freundund bruderlichen gefallen, sondern einigen zweifel, E. churfürstl. Gn. vor sich selbsten und ohne derselben erinnerung die gebuhr in dem zu verfuegen nicht uneingedenk sein werden.

Welches auf allergnedigsten und gnedigen befehlig der löm. kais. Mt. und seiner fürstl. Gn. des herzogen von Braunschweigs E. churfürstl. Gn. ich undertenigst vorzutragen und zu erinnern nicht unterlassen sollen, undertenigst bittend, E. churfürstl. Gn. solche meine bemuhung, so ich aus treueiferiger devotion, so ich trase zu der Iöm. kais. Mt., E. churfürstl. Gn. und dem gemeinen besten, allerundertenigst auf mich zu nehmen keinen umbgang haben können, in gnaden verstehen und mein gnedigster churfurst und herr iderzeit sein und pleiben wollen.




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