510.

V Praze, 24. března 1611.



Pfretschner Schönberkovi: z kanceláře stavovské posílá jen protirevers stavů, stěžoval si Šlikovi, že nedostává podle slibu více; vévoda Brunšvický ani u stavů ani u krále není dobře zapsán, císař je opuštěn; [Adam ml. z Valdštejna] byl v radě stavů, Hohenlohe je ještě neutrální; Pasovšti jsou v Budějovicích, svolávají tam stavy a vyjednávají s císařem; král Matyáš je dnes očekáván; v Praze je draho a nezdravo; Tengnagl málo vyznal písemně a bude asi vyslýchán útrpně; Slezané a Lužičané jsou připraveni, ale mohou málo pomoci, jsouce zabaveni vévodou Těšínským a biskupem Vratislavským; Donínův list Lužičanům o pomoc byl zachycen stavy; císařští radové se vytáčejí ze spoluviny; španělský vyslanec se vrátil; Vchynský odejel ke králi s protireversem stavů"; nyní vjíždí král Matyáš do města; někteří myslí, že Maxmilián Tyrolský postoupí Tyrol císaři a stane se místodržícím a nástupcem v Čechách po Matyáši.

Orig. vlastnoruční ve státním archivu v Drážďanech: Passauer Kriegsvolk I. Buch 9166, fol. 461-464. A tergo adresa Kašparovi z Schönberku.

Edler gestrenger, grossgünstiger herr und förderer etc. Von brieflichen Urkunden aus der hern stände canzlei ist mir nach der königlichen declaration nichtslferner ausgeantwortet worden als der hern Böhmen gegenrevers, welchen sie kgl. Mt. reichen müssen, [Viz č. 490 z 22. března.] welchen E. Gestr. hier beiliegend zu befinden. Ich habe mich bei hern graf Schlicken beschweret, als ob mir eine praejudiz zugezogen würde, dieweil auf vorhergehende Versprechung der hern stände, das mid meinem gnädigsten hern sie alle Sachen communiciren wolten, anjeczo nichts erfolgte. Haben ihre Gn. sich entschuldiget, die schuld teils auf die confusion, teils auf die calvinischen procuratorn, welche alle originalia mid sich heimschlepten und ihren religionsgenossen suggerirten, geleget.

Illustrissimus, reverendissimus Brunsvicensis ist alhier bei den ständen in grosser verdacht, bei ihrer Mt. in schlechtem credit und bei dem könig, wie man sagt, nicht hoch angesehen; ist sich zu besorgen, er werde einsten unversehens aufbrechen und die Böhmen lassen Böhmen sein, dieweil sie ihm in faciem sagen und schriftlichen zu erkennen geben dürfen, er sei eine ursach dieses Unglückes, dieweil er sie abgehalten, knecht und reiter ihrem vorhaben nach zu ihrer defension zu werben. Es ist ein jämmerlicher, elender handel zu sehen, wie gänzlichen kais. Mt. anjeczo gelassen und fast die ganze hofstadt neben den ständen novum sólem adorent. Welche nochmaln eine reconciliation zwischen beiden hern brüdern wünschen, haben auf das haus Sachsen ihre hoffnung gestellet. Helfe Gott, das fried und einigkeit zu nuez der ganzen werten Christenheit, unserer selbsten ruhe und aufnemen gestiftet werde.

Der herr obriste Stallmeister [Adam ml. z Valdštejna.] ist gestem zum erstenmal mit in der herrn stände rat gangen. Her graf von Hohenlohe bezeugt sich noch neutralisch; lest sich bisweilen von ihrer Mt. zum commissarien brauchen.

Die strassenrauber zu Passau verschanzen und machen sich trefflich fest in Budweiss und tun trefflichen schaden auf eczliche meilen ringsherumb, citiren auch die herrn, ritter und andere für sich, als ob der böhmische könig seine wesentliche residenz alldar hette; haben durch den obristen Gen [Kašpar z Gentu,] plukovník ve vojsku pasovském ihrer Mt. folgende friedensconditionen vorschlagen lassen:

1. Solte sie fünfmalhundert tausent thaler alsobald auszhalen.

2. Dahin arbeiten, das die in Osterreich arristirten passauischen einkommen wieder losgeben würden.

3. Das alle gefangene, insonderheit Tennagel, liberiret würden.

4. Generalis amnistia statuirei und ein jeder in vorige digniteten gesezet.

Haben ihnen ihre Mt., wie man sagt, zur gegenantwort und resolucion die acht zum erstenmal ankündigen lassen, wofern sie nicht alsbald abdanken und das königreich räumen würden etc.

Kgl. Mt. aus Ungern erwarten wir heutigs tags, wie man dan in starker praeparation, ihn pomposamente zu excipiren; ist allhier in der Alten Stadt am ring beim kaisersrichter einlogiret, ob ihn gleich kais. Mt. durch den herrn Stallmeister von Wallstein aufs schloss einladen lassen; wird also ein wunderbares regiment sein, wan der kaiser aufn Raczschin und der könig in den Städten mandiren werden.

Es ist eine überaus grosse mänge volks in Prag; ereiget sich grosse teuerung in allen Sachen und daneben nicht geringe Vermutung einer starken pestilenz, dieweil die luft sehr inficiret wird. Tennageln hat man mit der peinlichen quaestion nochmaln verschonet, dieweil er sich anerboten, den ganzen verlauf der Sachen schriftlichen zu fassen und zu entdecken, darzu man ihme nun 5 tage gelassen; hat aber gar wenig concipiret, in Verwendung, es könte niemand seine schrift lesen; ist also zu befürchten, man werde procediren und der könig scherfere inquisitores darzu verordnen.

Schlesien und Lausnicz seind in guter beraitschaft, können doch den Böhmen geringe adsistenz leisten, dieweil sie sich wegen des herzogen von Teschen, welcher mit 1500 co-sacken in die herrschaft Pless gefallen, item wegen des bischofs zu Bresslau, welcher auch heimlich practiciret und allbereit bei Qlacz durch seiner wälde einen pass zu 5 pferden nebeneinander eröfnen lassen, zu befürchten haben. Der von Teschen aber ist schon be-zhalet, dan sie ihm mid 2000 musquetirer sein ländlein allbereit überzogen und eingenommen haben sollen. Sie haben 4000 zu fuss und 1500 reuter an geworbenem volk, und ist der fünfte man sonsten aufgeboten.

Der neue geheime rat und cammerpraesident herr von Donau ist in bösen predica-mento bei den herrn Böhmen und seinen landsleuten, gegen welche in einem schreiben er die stände für rebellen angibt und ihnen hülfe zu leisten die Laussnitzer abmhanet; [O tomto psáni je též zmínka v drážďanském státním archivu: Passauer Kriegsvolk I.Buch 9166, fol. 489 ve zprávě datované "Görcka den 25. Martii 1611". Abraham z Donina psal prý Horno a Dolnolužičanům "sie wollen den ungehorsamen Boheimben nit zuzigen, ihnen keine hilfe erzeigen] ist solches schreiben in der stände hände kommen, und zu befürchten, er werde nicht lange praesidiren, dieweil sonderlich andere Vermutungen mher, das er von diesen consiliis partieipiret habe. - Die herren Jesuiten haben ihr collegium zu allen gottesdienst wieder- umb frei, wird auch keine quardia mher darinnen gehalten, sie vagiren per civitatem quasi re bene gesta....[Následuje zpráva o bojích mezi Poláky a Rusy.]

Unter den kaiserlichen raten ist keiner, der anjeczo nicht seine hände wasche und die alle dem teufel ergebe, die zu diesen ratschlagen geholfen haben. Stralendorf [Leopold ze Stralendorfu, říšský vícekancléř.] sagt mir Selbsten, er sei bei kais. Mt. darüber in Ungnaden geraten, das er diese ihrer Mt. intention nicht habe wollen approbiren helfen. Hanebaldt ist, seinem vorgeben nach, der allerunschuldigste, der graf von Sulcz hats eines und allein getan. Wir wollens erfharen, wie sie in examine bestehen werden. Dem landfried trauen sie allzeit nicht, haben ihr haab und gut neben weib und kind ins schloss geflehet, auch noch nicht entsonnen, sich daraus zu begeben, ausgenommen Stralendorf. - Die spanische botschaft ist verschienenen dienstag auch wieder zurückkommen mit sehr schlechter expedition, wie es das ansehen gehabt; ist im gegenteil gestriges abends der herr Waczlaw Chinsky mid dem gegenrevers zu ihrer Mt. verrücket, sie darneben herein zu begleiten.

Anjeczo, als ich schliessen wollen, kombt gleich kgl. Mt. allhier ein, hebet sich der einzug umb 4 uhr an, kommen in Ordnung anfänglich vier und vierzig corneten reiter, so sich onegefher auf 5000 pferde erstrecken, neben einem regiment österreichischen fussvolks, mit welchen es sich bis nach 6 uhr verzogen, das man also den rest nicht wol erkennen noch judiciren mügen. Ihre Mt. seind in namen des hernund ritterstandes von dem herrn oberstallmeister, in namen des dritten Standes von dem Altstädter canzler angenommen worden; seind in ungrischen kleidern in die Stadt eingeritten, ist auch in ihrem comitatu der herr von Lichtenstain, cardinal Dietrichstain und herr Glesel nicht gesehen worden.

Wir wollen innerhalb wenig tagen sehen, was die sach für einen ausgang erreichen werde. Prima deliberatio wird sein, wie man das königreich von dem räuberischen gesind befreien möge, darzu es den an kräften nicht mangelt, darauf den andere sachen erfolgen werden.

Eczliche disseriren, es könte ein fugliches mittel getroffen werden zwischen beiden hern brüdern, wann Maximilianus zu bereden, das er ihrer Mt. das Tyrol raumen und also die kaiserliche hofhaltung nach Insprug geleget würde, im gegenteil Maximilianus in beider hern nhamen zum stadthalter der cron Böhmen, auch Matthiae zum successorn designiret würde. Summa, wie vorgesagt, man hat ein gutes herz zum haus Sachsen, hofft, es solle durch desselben intervencion alles in friedigen und ruhigen stand gebracht werden, obgleich anjeczo die herren stände sich etwas refraetarie bezeigen. Den verlauf gibt die zeit, berichte ihn mid ehister gelegenheit.

Prag, den 24. Martii abendes umb 9 uhr 611 etc

 

A. Pfreczschner D.






Přihlásit/registrovat se do ISP