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V Praze, 20. března 1611.



Zpráva z Prahy: Pasovšti na ústupu nenalezli velkého odporu, ač stavové mají dosti svého vojska i vojska krále Matyáše; vedeni je špatné; král Matyáš je na cestě ku Praze, slíbil stavům, že jich neopustí; Leopold je v Budějovicích, slíbil, že neodejde od vojska; důstojnici přisahali, že mu dopomohou k české koruně; Matyáš s nim není spokojen; stavové čeští jíž asi neuvěří dobrým slovům císařovým; vsi kolem Prahy jsou zpustošeny a je obava, že lid povstane proti vrchnostem; stavové zvolili 30 osob k defensi, které mají schůze na Starém městě a na čem se usnášejí, přednášejí stavům; nejvyšší úřednici netroufají si přijíti mezi ně, jsouce pokládáni od stavů za zrádce.

Kopie ve státním archivu v Drážďanech: Passauer Kriegsvolk I. Buch 9166, fol. 540-543.

Aus Prag vom 20. Martii anno 1611.

Des herrn schreiben vom 11. Martii habe ich allererst den 20. dits wohl empfangen und des herrn begehren darausser vorstanden [V následující vynechané části popisuje povšechně pasovský vpád a nepřináší nic nového.] Allda hat sich der feind 26 tage aufge halten und den 11. Martii, wie sie gesehen, das sie nichts richten mögen, sich wieder heim licherweise in der nacht weggestolen und seinen weg durch die wälde[r] nach Tabor und Böhmische Budeweis genommen, also das ihnen nicht viel wiederstand im zurückziehen wiederfahren, unangesehen, das man verhoffet, er möchte nicht so leicht seinen weg wieder zurücknehmen, man kan aber daraus wohl abnehmen, das etwa ein heimliche practica da- hinder stecke; Gott weis es am besten, wer darinne schuldig ist. Die herren stände haben wohl von einheimischen landvolk bei die 20.000 mann gehabt, dazu 2 regiement fussknechten und 2000 pferde, die der könig Mathias und das margraftumb Mähren geschicket haben, doch man den feind nicht angreifen und solche menge des volks vorgebens beieinander gehabt; daraus kan der herr schlissen, wie man dem land vorstehet. Der feind im hereinund zurückziehen hat unmenschlichen schaden getan mit brennen, rauben und morden; der Turk hette es ärger nicht machen können.

Nun steheťs iczunder darauf, das der könig Mathias diese woche mit 6000 mann soll kegen Prag zu rucken, denn er am 15. dits zu der Iglau ankommen und sich allda auf fernem bescheid aufhalten tut. Die stand der krön Behemb haben zwar seiner gar sehr zu hülfe begehret, und er hat ihnen auch zügesaget, sie nicht zu verlassen bis auf das leczte haar; was gutes daraus erfolgen wird, giebet die zeit.

Der Leopold, der dieses werks ein Ursprung und Stifter ist und des passauischen volks generalobrister, hat sein pfaffenrock abgetan; der helt sich bei ihnen zu Budeweis auf und begehret bei ihnen zu leben und zu sterben so lange, bis er die böhmische cron auf sein haubt bekommet, denn sich seine obriste kriegsofficirer derermassen verschworen haben, dass sie ihren köpf nicht eher niederlegen wollen, bis sie solches ins werk gerichtet. Der könig Mathias ist mit dem Leopoldo sonst gar übel zufrieden, das er sich des regiments, das ihme nicht zustehet, anmassen tut und will auch darneben die böhmische krön haben. Dis hat sich bis dato zugetragen.

Obgleich etliche particularia sich darzwischen zugetragen haben, jedoch die zeit, alles zu vormelden, es auf dismal nicht hat leiden wollen, mit der zeit kan es dem herrn kund- gemachet werden. Ihr Mt. giebet dismal den ständen gute wort, jedoch glaub ich, sie werden nicht mehr trauen, als sie getan haben. Die rädelsführer dieses wesens werden mitlerzeit auch ihren lohn haben [V následující vynechané části líčí povšechně zajetí a vyšetřováni Tengnaglovo.]

Postscriptum:

Die Dörfer alhier umb Prag seind uf 3 oder 4 meil weges vom feind und unsrigen auspoliret, das man nicht viel bauren findet in den dörfern; so haben die armen leüte auch nichts zu seen, die kriegsleüte haben ihnen alles genommen; es ist nicht gnugsam davon zu sagen, was vor elent und jammer auf das arme volk kommen ist; auf die lecztcwird es also lang wehren und wer weis, was noch geschieht; es ist zu besorgen, das sie nicht selber über ihrer obrigkeit rebellisch werden, wie es sich schon fein dazu schicket. Summa sum-marum kurz davon geredet, wir sind halt, Gott erbarm es, von unsern eigenen patronen vorraten und vorkauft. Die treue und liebe, die dem Vaterland billig soll beistehen, ist ganz und gar auf dieser weit verloschen. Damit schlies ich, die zeit wirds geben.

Die herrn stände haben zu dieser defension aus jeglichem stand [jeglicher stadť v rk.] 10 personen erwählet; Qott der allmechtige stehe ihnen bei, das sie uns recht versorgen.

Postscriptum:

Das mus ich dem herrn auch vormelden, das die herrn 30 personen, deputiret aus den dreien ständen, der evangelischen religion zugetan, auf den Altstädter rathaus ihre vorsam-lungen halten und was sie gutes beschliessen, das müssen sie der gemeine aus allen dreien ständen fürtragen und ohne ihre bewilligung können und sollen sie nichts vor sich nehmen, auch nichts schliessen, aber doch geschieht es oftmals wider die instruetion, die sie haben. Derhalben gefeit mir ihr tun gar übel, und scheinet daraus (des Gott vor sei), das es viel ärger werde. Die obristen herrn und officirer, die catholischen, seind alle ufm schloss, getrauen ihnen nichts herunder zu kommen, denn die gemeinen aus allen dreien ständen sprechen zu ihnen, sie sind landund leütvorräter und das sie an diesen wesen selbst schuldig und ursacher sind und den einfall des passauischen volks selbst gefördert, wie es dann auch wahr ist; und die aussage der gefangenen leüte also lautet: wenn sie die Altund Neustadt Prag eingenommen hetten, haben sie uns alle wie keezer sollen erschlagen, die häuser blindem und alles nehmen. Gott der allmechtige aber ist uns beigestanden und hat es nicht lassen geschehen, das sie es also ins werk haben richten können.

Hiermit uberschicke ich dem herrn die instruetion derer deputirten herrn 30 personen; was ihre Vorrichtung sein soll, daraus wird der herr in allen wohl verstehen; Gott gebe, das es nur bei deme standhaftig vorbleibe etc. [Troilus ve svých zápiskách k 20. březnu zapisuje jen toto: "20. Martii quies aliquantulum facta et data" (zem. archiv v Praze: Oeconomica 62 B8, fol. 183, vyd. v Rieggers Archiv ]




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