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V Praze, 17. března 1611.



Čtvrtý výslech Tengnaglův: za přítomnosti Herbersteinovy a stavovských komisařů odpovídal na otázky, jaký byl počáteční účel pasovského vojska, kdo byli původci plánu, jak se mělo dostati vojsko z Pasová do Julichu, jak se k němu chovala knížata v říši a hlavně vévoda Bavorský, čeho chtěl Leopold dosáhnouti dobytím Julichu, co měl Tengnagl vyříditi ve Španělsku, proč vpadli Pásovití do Rakous, zda neměli připraviti krále Matyáše nejen o designaci v Čechách, nýbrž i o druhé země a Uhry, zda nechtěli Čechy připraviti o majestát, proč se zmocnili Malé Strany, jaký měli při tom úmysl, co chtěli podniknouti se stavy, zda o tom věděl císař a proč po vpádu vydal dekret, aby se vojska spojila, co chtěli Pasovšti učinili v případě nezdaru, proč mají dosud obsazeny Tábor a Budějovice, zda Španělsko, papež, Bavorsko, Solnohrad, Bamberg a Würzburg s plánem Pasovských souhlasili a odkud se mělo Leopoldovi dostati pomoci, jaký byl účel Tengnaglovy cesty do říše, kdo byli rádcové Leopoldovi a císařovi a zda byli také v zemích králových, jakými prostředky měl býti král Matyáš zbaven svých zemi a designace v Čechách a zda nebylo ukládáno o jeho život.

Kopie (A) v archivu ministerstva vnitra ve Vídni: I A 1 K a 2991 a s ní téměř úplně souhlasná kopie ve vévodském archivu v Zerbstu: Abt. Bernburg A 9a Nro. 166, fol. 101-103; jiná kopie (B) ve státním archivu v Berlíně. Zkráceně vydal Chroust v Briefe u. Akten IX, č. 106.

A di den 17. Martii anno 1611.

Ist in beiwesen ihr gnaden des herren von Herberstein, ihr kgl. Mt. in Ungern obristen generalfeldmarschalden, und der von allen dreien stenden dieser löblichen cron Behaimb darzu verordneten commisarien der Franz Tennagel zum viertenmal auf nachfolgende von wolge-dachtem herren obristen feldmarschald übergebene 10 fragen examinirt und im eingang ihme Tennagel angezaiget worden:

Ob er wol zuvor auf etliche fragen geantwortet, sintemal es aber die stende vor nötig erachtet, das solches wiederumb in beisein ihr kgl. Mt. in Ungern obristen feldmarschalden wiederholet werde, so wolle er Tennagel von obgedachtem herren obristen feldmarschald hiermit vermahnet sein, weil er nun siehet, in was terminis er seie, dass er sich wol bedenke und die rechte warheit, wer die anstifter dieser bösen taten sein, sage. Wofern er aber die warheit wirde verhalten, so sol ihm ein solcher examinátor, der ihm nicht wird lieb sein, nemblich der henker, an die seiten gestellet werden. Denn kaiser, könig und solche grosse haüpter zusammenzuhetzen, solches bluetvergiessen anzurichten, die länder zu ruiniren und umb ihre freiheiten und Privilegien zu bringen, das ist ein grosses werk, in welchem er sich gebrauchen lassen. Derowegen so soll er anzeigen.

1. Vors erste: Zu was intent und fürnemben anfenglichen das passauerische kriegsvolk auf den fuess gebracht und geworben seie, was sie mit demselben zu verrichten verhofft und vermeint haben, wer auch rat und tat zue solchen des landes verterben verursacht und gegeben hat?

Respon.: Es sei von aniang nach Gülich geworben worden, auf begehren des erzherzogs Leopoldi und dadurch hat man dem erzherzog hülf leisten wollen; weil aber in Behaimb zuwieder dem behemischen landsbeschlus kein musterplatz hat können geleget werden, so hat der Ramee, nachdem er zum erzherzog gen Gülich kommen, den forschlag getan, das man es in das bischofthumb zu Passau legen solle.

Interrog.: Wie kan es dahien sein von Passau auf Gülich gemainet gewesen, weil sie hetten müssen durch der unirten churund fürsten länder zihen, welche es nicht hetten zuegelassen?

Respon.: Man hette gesagt, ein itweder gehorsamer stand sei schuldig, vermöge der reichsconstitutionen dem kaiserlichen kriegsvolk ein pass zu geben, und solches hetten auch die churund fürsten zue Prag bewilliget.

Interrog.: Haben doch die churund fürsten zwischen ihr Mt. und dem könig geschlossen, auch selber zugesagt, dass passauische kriegsvolk solte nach geschehener trac[ta]tion in monatsfrist abgedanket werden?

Respon.: Das original derselben verschreibung hette er nicht gesehen, aber die copia wol, in welcher gestanden, es soll abgefüret werden.

Interrog.: Warumb hat der herzog zu Bayern, wie auch andere fürsten ihnen keinen pass geben wollen?

Respon.: Er wisse so viel, der herzog zu Bayern hette ihnen zuletzt gegeben.

Interrog.: Wer hat im anfang rat gegeben, dasselbe volk zu werben?

Respon.: Er kans nicht wissen, allein, wie [die A "wie B.] gedacht, als der Rame nach Gülich kommen, so ist dahin geschlossen worden, man kan durch dieses werk den vorigen spott, so sie erlanget, wiederumb einbringen und dardurch könte auch der könig in Hispania wegen der Niederländer, Höländer und Seeländer gesichert werden.

2. Die andere haubtfrage: Warumb und was intention ihr Durchl. erzherzog Leopoldus sich der gülischen länder zu überzwingen underfangen, was er dardurch gesucht und sein propositum gewesen?

Respon.: Wie der erzherzog hette sollen zum erstenmal] nach Gülich ziehen, so haben die gehaime rate einen aid schweren müssen, sie wollen die intention niemands entdecken. Ihme aber, dem Tennagel, als sie mit dem erzherzog auf dem wege gewesen, habe es der erzherzog allererst zu Pilsen gesagt, hernacher sei er zum könig aus Frankreich geschickt worden zue werben, er, der könig, wolle sich der gülischen sachen nicht annehmen.

Interrog.: Wie ihn der erzherzog hat in Hispanien abgefertiget, was hat er ihm befohlen darneben anzuzeigen?

Respon.: Dis, er, der könig in Hispania, soll wol darauf achtung geben, dass die gülischen länder dem von Brandenburg und andern nicht in die hände kommen, dieweil sie mit den Holendem in der liga und des königes feinde weren.

3. Die dritte haubtfrage: Aus was Ursachen, geheis und bevelich die Passauerischen in das land Ob der Ens eingefallen, was ihr vornemem und wie sie solches fortzusetzen und zue halten vermainet haben?

Respon.: Sie hetten alle mittel gesucht, wie sie wieder hetten mögen zue den ehren kommen, so sie bei Gülich verloren, derowegen hetten sie geren mit dem elsaschisen (sie) volk zuesammengestossen, und obwol etliche geraten, man soll den pass durch des churfürsten von Sachsen land (dieweil derselbe bei den gülischen wesen hoch interessiret) nemen, aber der von Altham hat nach Tyrol geraten und gesagt, es solle und könne wol durchs Österreich geschehen, dieweil in der capitulation stehet, der könig soll sich gegen dem kaiser wegen derselben länder als ein leeheman vorhalten.

Interrog.: Weil sie bei dem herzog zu Bayern, beim bischof zu Salzburg und andern den pass gesucht, gleichwol aber nicht erhalten, warumb haben sie dan dem könig Mathiam auch zuvor darumben [darinnen A "darumben B.] nicht ersucht?

Respon.: Er hette ime den pass durch des königs land nie belieben lassen.

Interrog.: Ob nicht ihre intention gewesen, sich in das land Ob der Ens zu impatroniren?

Respon.: Er wisse darvon nicht und vor andere könte er nicht antworten.

Interrog.: Ob nicht ihre intention gewesen, den könig Mathiam nicht allein umb die de-signation der cron Behaimb, sondern auch umb die länder und die cron Hungern zu bringen?

Respon.: Er lest es in diesem artikel bei seiner vorigen aussage verbleiben, es sei dem also, und weiss nicht anders; der kaiser sei auch genzlichen derselben intention gewesen [wesen A, gewesen B.] und solches hette der graf von Sultz, der von Altham und andere geraten. Und welche personen mehr von den ratschlagen gewust und gerne gesehen hetten, dass man diese intention also ausführen möchte, die habe er vorhin in seiner dritten aussage, so den 14. Martii geschehen, mit namen genennet.

Interrog.: Ob sie nicht hetten wollen die Behmèn umb den majestatbrief bringen?

Respon.: Er weis es nicht, lest es andere verantworten.

4. Die vierte haubtfrage: Was gestalt und Ursachen sie sich der stadt Prag und der Kleinseiten impatronirt, dieselb zu verfortailen und was vor intelligenzen gehabt, auch, ob solcher einzug und beschehener einfall mit consens der kais. Mt. beschehen, und was sie sonsten mit den ständen der cron Behaimb vorzu[ne]hmen fürhabens gewesen?

Respon.: Sie haben wollen die Behmen zwingen, sich mit ihnen, den Passauern, zu uniren und den kaiser gegen seinen feinden zu defendiren.

Interrog.: Wen hat man für des kaisers feind erkleret?

Respon.: Den könig in Hungern.

Interrog.: Ob der kaiser zu dem einfall bewilliget?

Respon.: Er weiss es nicht.

Interrog.: Warumb hat dann der kaiser nach beschehenem einfall ein decret ergehen lassen, die Böhmen sollen sich mit den Passauern uniren und das kriegsvolk zusamen schweren?

Respon.: Er weiss anders nicht, der kaiser sei noch bis auf diese stunde der meinung, den könig in allem zu ruiniren, in welches alles auch der erzherzog Leopoldus consentiret.

Interrog.: Was hat man wollen mit den Böhmen machen, wan sie sich nicht mit ihnen uniren wollen?

Respon.: Darauf hette er zuvor geantwortet, was vor ein anschlag [ratschlag B.] wegen wegreümung des grafen von Thurn und anderen personen gewesen.

5. Die fünfte haubtfrage: Im fall ihnen ihr propositum und fürgenomener anschlag also in Behaimb fortgangen oder aber failgeschlagen und zuruckgangen, was sie hierauf aigentlichen fürzunehmen entschlossen gewesen seien?

Respon.: Sie hetten wollen zurück nach Budweis und Kromau ziehen, sich da Sterken, mehr volks werben, auch das elsassche volk an sich bringen und nach niemand nichts fragen, sondern dem könig ins land fallen und ihn defensive oder offensive verfolgen.

6. Die sechste haubtfrage: Warumb sie beide statte, Budweis und Thabor, bis dato innen- und besetzt behalten und ihres gefallens possetiren? Ob sie sich getrösten, dort zu besterken und den krieg weiter prosequiren, auch durch was hülf und beistand solches beschehen möchte?

Respon.: Thabor wais er nicht, dass sie hetten behalten wollen, aber Budweis wohl zu obgedachtem ende, dass sie sich da Sterken mögen.

7. Die siebende haubtfrage: Ob auch der könig aus Hispanien, babst, Bayer, Salzburg, Bamberg, Wirtzburg oder andere herwerts [werthsher A, herwerts B.] in dis werk consentirt, einhellig eingestimbt, inen zu succuriren und hülfe zu schicken sich erboten? Ob auch ihr kais. Mt. und erzherzog Leopoldus sich dessen genzlich vertröstet und woher und durch was wege und mittel ihnen solche hülfen zukommen weren?

Respon.: Der könig aus Hispania ist darwider gewesen, der babst hat auch darein nicht consentirt, der Bayerfürst hette keine gewisse antwort gegeben, sondern geschrieben, er wolle sich darauf bedenken, Salzburg hatte siech erkleret, er wolte defensive dahingehen, dass ein volk das andere nicht belaidige; jedoch hat man auf den von Salzburg wegen der hülf eine grosse hoffnung gehabt.

8. Die achte hauptfrage: Als er gefangen, wohin seine raise angestellet, wer in geschickt, was seine Vorrichtung und Vorhabens gewesen, auch was vor mündliche tractation und mit wehme er solches anstellen solle, in bevelich gehabt gewesen sein?

Respon.: Er lest es in diesem artikel bei seiner voriger aussage verbleiben, in welcher bekant, er hette sagen wollen, obwol die Böhmen sprechen, das kriegsvolk solte wieder ihren landtagsbeschluss in Böhmen nicht geführet werden, so were aber solcher landtags-beschluss vom kaiser erzwungen worden.

9. Die neunte haubtfrage: Wer diejenigen alle sein, die die kais. Mt. und den Leopoldům zue diesem unhail persuatirt und ob nicht etliche in des königs in Hungern ländern oder aber in Böhaimb sich befinden und interessirt sein möchten, die von diesem allem Wissenschaft gehabt, rat und tat hierzu gegeben und dergleichen correspondenz gehalten haben?

Respon.: Wer darzue geraten, habe er schon zuvor bekänt, in Österreich aber ist gewesen herr George Ehrnreich von Pucham, der alte herr floffkirchner, [Wolfgang z Hofkirchen, president říšské dvorské rady.] die haben sich er


kleret, sie wollen neben dem kaiser gegen dem könig halten. Der graf von Hohenzollern ist auch sehr kaiserisch und Leopoldisch gewesen.

10. Die zehende und lezte hauptfrage: Durch was wege, mittel und succurs sie doch aigentlich verhofft und vermaint haben, den könig in Hungern umb sein erbländer, land und leute, auch die designation in Behaimb zu bringen und unterdrücken und ob sie auch mit in willens und albereit ins werk gesetzt, den könig in Hungern nach dem leben zu streben oder durch heimbliche practica und gift hinzubringen getrachtet haben?

Respon.: Sie hetten siech am maisten auf Salzburg verlassen und auch mehr als auf des kaisershülf. Ob man dem könig mit gift vergeben wollen und ob etwas solches im sinne gewesen vorzunemen, darbei sei er nicht gewesen, habe auch von andern nichts gehöret.

Letzlichen ist er ermahnet worden, dieweil offenbar, das er von allen gehaimnissen dieser bösen practica gewust, so soll er solches in specie bekennen und aufs papir bringen.

Respon.: Er habe angefangen, solches aufs papir zu bringen, das wolle er weiter vollenden.




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