Noviny psané rukou Pfretschnerovou ve státním archivu v Drážďanech: Passauer Krieesvolk I. Buch 9166, fol. 292-293.

Aus Prag den 6. Martii etc.

Gestriges tages ist der ratgeber Tennagel, welcher in des hern Chinsky behausung in treuer verwharung gehalten wird, von eczlichen aus den hern deputirten ein wenig zum anfang examiniret worden; hat in guter freindschaft und gutwillig ausgesagt, das er von ihrer Mt. an die drei geistliche churfürstl. Gn., die bischofe zu Salzburg, Würzburg und Bamberg abgefertiget, suecurs und adsistenz bei denselben wider alle ihre Mt. feinds zu sollicitiren. Hat ausgesagt, das erzherzog Leopold von diesen ratschlagen und fürnhemen der Passauer nichts gewust und er viel weniger; item, das das passauische volk albereit zu zweienmalen mutiniren wollen, und andere generalia mher etc. Werden aber die h. stände schwerlichen damit zufrieden sein, dieweil aus denen bei ihm gefundenen und eröfneten schreiben sie die sachen viel änderst und solche secreta erfharen, das sie diese schreiben viel hoher als einige hohe beut halten.

Sonsten ist von gelde nur 800 thaler bei ihm gefunden worden und meinet man, der mit den rechten vellus sei in dem tumult entwischet, darumb man ihm dan nochmaln nachsezen tut; aber an silbergeschier, sammet und seiden, schönen tapissereien und dergleichen sachen ist ein schöner vorrat vorhanden gewesen und nunmher, Qott lob, in der stände händen.

Den abend, als er gefangen worden, hat er uber der tafel gesagt, er hette manchen galgenritt getan, were noch allzeit darvon kommen; ist ihm aber bald geantwortet worden, er solte zusehen, dass er anjeczo nicht hangen bliebeDie Passauer fangen auch an, untereinander zu mutiniren; kais. Mt. haben 300000 thaler zu deren contentirung bewilliget, damit dann die reuter zufrieden abzihen wollen und völliger zhalung zu Budweiss gewertig sein, aber das fussvolk wiedersezet sich heftig, sagen, sie sein mit guten worten nach Prag gefhüret worden, ihre zhalung aldar zu sollicitiren, welcher sie auch nunmher nachkommen und keinen fuss verrücken, auch zu fernem unheil und landverderben keine ursach geben wellen. Wofern aber einiger reuter sich unterfangen würde, sein pferd zum abzug nur zu sateln, solte mit ihnen allen erger als mit Türken und Tartern hausiret werden.

Haben auch ermelte landsknecht einen ausschuss gemacht, welcher audienz bei ihrer Mt. begheret und mit gewalt in die ritterstuben gedrungen, aber zurückgewiesen worden. Hat man sich also bei ihnen entweder einer meuterei oder unversehenen aufbrechens zu versehen, sonderlichen auch, dieweil sie mit ihrem obristen Romei sehr übel zufrieden, dieweil er sie von den treflichen schacz, so in des nunmher in Qott ruhenden h. Smirsiczky behausung gefunden und geplündert worden, nicht will participiren lassen. Sonsten ist der Jammer und elend auf der Kleinen Seiten nicht wol auszusprechen, liegen unzhälich viel weiber und kinder unter ihre Mt. fenstern, schreien umb erbarmung, darneben aber zehter und mordio uber N. N. und den grafen von Sulcz etc.

Gestriges abends hat sich ein starker tumult in der Alten stadt erhoben, dieweil das landvolk sich unterfangen zu stürmen, wie sie dan auch effectualiter dem hern secretarlo Platteis seine behausung gesturmet, geplündert, und dardurch grossen aufruhr erreget. Was für ursach darzu geben worden oder wieviel personen darüber blieben, kan man noch zur zeit nicht wissen; ist aber in genere res mali exempli etc. Seind auch eczliche darüber eingezogen worden, mit welchen man sonder zweifei rigorose procediren wird etc.

Die englische botschaft ist heit früh von hinnen verrücket etc.