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V Praze, 5. března 1611.



Čeští stavové kurfirstovi Saskému: ač ho již zpravili svým vyslancem Karlem z Vartmberka o vpádu pasovského vojska a zádavách jim způsobených, přece se musí ohraditi proti tomu, že jejich odpůrci je vyhlašuji za buřiče a původce; prohlašuji, že byli vždy věrnými a poslušnými poddanými svého krále a na počátku proti Pasovským nic nepodnikli, protože důvěřovali slibům, že se tomuto království nic nestane, ted proti nim jako zřejmým nepřátelům vystoupili podle práva; dále prohlašuji svou nevinu na pustošeni klášterů a vražděni mnichů, i nuncius a španělský vyslanec přijali jejich omluvu; příčinu k tomu zavdalo krveproliti pasovského vojska, ukrýváni se jezdců, kteři vnikli na Staré město, v klášteřích a zrádné jednáni Vlachů na Malé Straně; z toho vidi, že jednali jako vérni milovnici vlasti a žádají, aby je dále pokládal za věrné poddané císařovy a chránil je u druhých kurfirstů a knížat říšských proti pomluvám; prosí o příznivou odpověd jejich vyslanci.

Orig. s 21 pečetmi ve státním archivu v Drážďanech: Passauer Kriegsvolk I Buch 9166, fol-337-342. A tergo adresa kurfirstovi Saskému Kristiánovi II. Jiné listy téhož zněni mutatis mutandis poslány 9. března jiným knížatům říšským.

Durchleüchtigster, hochgeborner churfürst, E. churfürstl. Gn. seind unsere untertenigste dienst neben wünschung langwiriger, frischer leibesgesundheit, glückseliger regierung und aller zeitlichen und ewigen wohlfart jederzeit bevorn. Gnedigster churfürst und herr, obwohl wier uns keinen zweifei machen, E. churfürstl. Gn. werden numehr beides aus unsern jüngst an dieselbe abgegangenen Sendschreiben und fernem mündlichen bericht unsers abgesandten herrn Carls von Wartenberg [Viz č. 103 a 114.] sowohl auch anderswohero mit gnedigsten rnitleideten gemiit und herzen ganz ungerne vernommen haben, welcher gestalt das keiserliche geworbene passauische kriegsvolk durch antrieb teils ihr Rom. keis. Mt. untreuer und hochschedlicher rate und officirer bei hof und anderer helfershelfer mehr in das königreich Bohemb, unser geliebtes Vaterland, ohne einige unsere darzue gegebene ursach einen unversehenen, pletzlichen einfall getan, stedte, flecken und dörfer gewaltsamer weis eingenommen, dieselben geplündert, das land rückhero mit morden, rauben und brennen verwüstet und verderbet, die Kleinere Stadt Praag mit unschuldigen blutvergiessen vieler frommer Christen, deren etlich hundert damals von beiden teilen ufm platz geblieben, durch verreterei und Praktiken behauptet, dieselbe bies ufm grund ausgeplündert und der armen sesshaften bürgerschaft daselbsten (ausser derjenigen, so mit ihnen unter der deken gelegen und dies hochschedliche feuer anzünden helfen) alles, was sie umbund angehabt, tiranischer weis, doch [dach v rk.] ihrem vorgeben nach als freunde genommen und entzogen, auch endlichen numehr das Praager schloss, alda ihre kais. Mt. residiret, die cron, privilegia und landtafel sich befindet, ihres gefallens eingenommen, und noch [nach v rk.] bies dato innehaben, also dass diese böse tat und blutdurstiges freventliches vornehmen, weil es numehr weltkundig, keiner besondern ausfürung bedürftig, viel weniger wier stende vor uns einige ursach hetten, gegen E. churfürstl. Gn. und anderen hohen potentaten und haubtern des Römischen reichs uns diesfals zue entschuldigen, so kumbt uns doch von unterschiedlichen orten glaubwirdiger bericht ein, als solten die redelsführer dieser sachen die schuld auf uns unschuldige stende legen und uns hinc inde vor rebellen und aufrürer ausrufen und erkleren, dass wier dahero notwendig gedrungen worden, an E. churfürstl. Gn. diese unser entschuldigungschreiben ergehen zue lassen.

Bezeugen demnach vor Gott und der ganzen werden Christenheit, dass wier zue dieser machyavelischen tat und durstigen beginnen dieser gesellen weder mit gedanken, worten, noch [nach v rk.] werken einige ursach niemals gegeben, sondern sich gegen der Römischen kais. Mt., als könig in Behemb sonders ruhms, wie treuen Untertanen wohl anstehet, eignet und gebüret, allzeit treu, aufrichtig und gehorsamb verhalten, bei jeder vorfallenden gelegenheit mit uner-hörlichen und fast unertreglichen landsteuern (ungeacht, dass wier und unsere Untertanen dardurch aufs euserste ausgeschöpft worden) beigesprungen, ja dass noch [nach v rk.] mehr ist, bei jüngst abgewiechner confusion nechst göttlicher protection dieselbe mit darstrekung guts und bluets, so viel an uns gewesen, bei land und leuten erhalten helfen, als wier auch im arifang des passauischen handeis aus vielen umbstenden dieser Machyavelisten intent und wohin es gemeinet, leichtlichen abnehmen und ermessen können, haben wier doch [dach v rk.] gegen ihnen nichts gewaltsames (weil wier von E. churund fürstl. Durchleüchtigkeiten und n. anstadt und von wegen ihr kais. Mt. eines andern verabschiedet und vergewiesset worden) wollen vornehmen, sondern ihr kais. Mt. dessen bei zeit erinnert und umb gnedigsten schütz und schirm angehalten, auch von ihr kais. Mt. hiergegen gnedigste promission und zuesaag erlanget, die sachen dahin zue vermitteln, damit diesem königreich nichts feindliches nochb) tetliches dadurch möge zuegefüeget werden. Welcher gnedigsten Vertröstung ihr kais. Mt. wier nicht unbillichen getrauet und uns darauf gleichsamb einen starken felsen verlassen, bies uns entlichen der glaube leider numehr in die hand kommen.

Das aber diesem unsern öffentlichen feinden wier, so viel auf diesmal in der eil, unversehens und in so kleiner anzahl der unserigen [möglich war], wirklichen widerstand getan, tuen, auch vormittels göttlicher Verleihung und mit zueziehung ihr kgl. Mt. in Ungern etc., als designati in regem Bohemiae, und hülfe der dieser crone incorporirten lendern nochmals zue tuen gesunnen, dass erfordert Gott, das naturliche recht, unsere landesordnung und landtagsbeschlüsse, auch aller löblichen Völker und nationen. sowol der erbaren heiden selbsten hinterlassene exempel, so aus dem licht der natur dies á^Lujua genommen, vim vi repellere licet etc.

Was aber in Sonderheit die zersterung und Verwüstung etlicher clöster in der Cleinen [Nesprávně místo:.Neuen.] Stadt Praag, sowohl auch entleibung etlicher geistlichen personen und mönchen, darvon ungleicher bericht im reich einkommen wil, anlanget, bezeugen wier abermals vor Gott und E. churfürstl. Gn., dass wier stende daran im wenigsten nicht schuldig, auch über dieser crudelitet und unmenschlichen vornehmen des gemeinen pöfels von herzen seufzen und bekümmert seind, in erwegung, dass uns unsersteils wohl wisslich, wie wier sich als ein vornem gliedmas des heiligen Römischen reichs, vermöge des religionsund profanfriedens gegeneinander erzeigen und halten sollen. Daher wier dann, weil sonsten beschehenen Sachen nicht andergestalt zue remediren, in die anfenger dieser untat fleissig inquiriren, auch etliche verdechtige personen gefenglichen einziehen lassen, so ufs eheste examinirt und bewarten Sachen nach andern zuem exempel ernstlich sollen gestraft werden. Haben auch inmittelst nichts weniger gegen dem herrn nuntio apostolico und ihr Mt. in Hispanien herrn legaten in meliori forma diesfals, als die wier daran kein schuld haben, sich schriftlich entschuldiget, [Viz č. 209 a 210] sodann von ihnen beiden, wie aus den beilagen zu ersehen, der gebür nach aufgenommen worden. [Viz č. 217 a 218.] Die ursach aber, so den gemeinen pebel zue dieser untat und blutvergiessen be-wogen, ist die pasauische rott und ihre tnitconsorten selbst selber. Dann, nachdem sie des Vorhabens gewesen, die ganze Stadt Praag zue beweldigen und unter ihr joch zue bringen, haben aus ihrem mittel zwei carnet reiter in die Alte und Neustadt Prag gesetzt, und weil sie übermannet gewesen (sintemal keiner aus ihnen ausser ritmeister Brendel, so gefangen worden, darvon kommen) sich teils in die klöster, mit welchen sie wohl, als den Jesuiten, einvernehmen gehabt, reiteriren und salviren wollen. Dessen als der gemeine pöbel, so ohnedass, als deren viel aus ihnen darbei gewesen, wol gewüst, was vor ein masacra in der Kleinen Stadt Prag begangen und wie treulich das welische gesiendlichen, darunter mehresteils sesshafte bürger gewesen, darzue geholfen, auch den unsern aus dem Sachsenhaus und Welischen gassen mit schiessen, bechkrenzund steinwerfen, heisen wasser und bech-giessen den grösten schaden getan, inneworden, haben sie sich in gefasten ihren furore an die klöster, darinnen etliche pasauische reüter verborgen gewesen, gemacht, dieselben gestürmbet und leider die monche darinnen jemmerlichen erwürget und umbgebracht etc.

Weil dann E. churfüstl. Gn. aus diesem unsern kurzen, aber doch [dach v rk.] warhaftigen bericht des Verlaufs dieses ganzen handeis gnedigst und hochverstendig abnehmen und vermerken können, dass wier disfals nichts wider Gott, unsere gewissen und pflicht, wie uns diese redelsfürer, wiewohl mit ungrund, dessen bezüchtigen, vorgenommen, sondern einig und allein unser liebes Vaterland als treue Patrioten und liebhaber desselben vor solchen räuberischen und mörderischen gesindlich und ihren anhang mit darstreckung guets und bluets zue deffendiren und zue verteidigen genzlich resolvirt und entschlossen, als seind zue E. churfürstl. Gn. wier des gewiessen Versehens und Vertrauens, sie werden sich dieses unser wolbefuegtes vorhaben in gnaden gefallen lassen, uns vor ihr kais. Mt. bieshero gewesene treue Untertanen achten und halten, bei andern churund fürsten des reichs wider unserer feinde unverschuldten auflag und diffamirung gnedigst entschuldigen helfen, auch uf unser jüngstes, vermöge der zwischen der cron Behaimb und dem hochlöblichen churund fürstlichen haus Sachsen aufgerichten erbvereinigung [Srovn. pozn. l u č. 103.] durch obgedachten [abgedachten v rk.] unsern abgesandten anbringen sich gnedigst und schieinig resolviren und wie bieshero, also auch nachmals unser gne-digster churfürst und herr, auch treuer nachtbar jederzeit sein und verbleiben etc. Solches umb E. churfürstl. Gn. seind wier höchstes Vermögens bei jeder verfallenden occasion und gelegenheit in untertenigkeit zue verschulden erbötig etc. Und tuen hiermit E. churfürstl. Gn. in Gottes des allmechtigen schütz und schirm, uns aber zue deroselben churfürstl. Gn. bestes empfelen.

Datum Praag den 5. martii anno etc. 611 etc.

E. churfürstl. Gn.

 

untertenigste.

N. N. alle drei stände der cron Behemb itzo ufm Altstedter rathause versamblet.






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