V PRAZE, 1594, 27. července. — Současný opis v archivu místodrž. král. Česk. L, 34, 1590—1599.

Durchleuchtigister, gnädigister Herr! Euer Durchlt. gnädigist Sehreiben am Dato Comorn den 20. dits haben wir empfangen und daraus mit betrübten Gemüth vernomben, welchermassen E. Durchlt. von der Belagerung Gran und Keckern [Kekkö V] (sintemal der Feind sein Intent verändert und der Sinan Bassa mit beeden Beglerbegen aus Natolia und Carmania, wie auch deme aus Gretia, sowoTil den beiden Bässen zu Ofen und Bossen in grosser Macht auf Todes [Totis] geruckt und dasselbe belagert und da es ihnie gelinge, ferner auf Raab und Papa fortzusetzen bedacht) abgelassen und dero Läger gegen Comorn dem Feind ins Gesicht verändert, mit genädigem Ermahnen, weiln E. Durchlt. den Feind zu begegnen von wegen gewartender Hilf noch im Zweifel stehen, derselbe auch uuterdess ein und das ander sein Intent und Vorhaben ins Werk richten, nicht weniger auch die Tatern, so allbereit über alles Versehen in Oberhungem bei Munkatsch ins Land gefallen und ihren Fortzug mit Verheerung des Landes, wo nicht eilende Gegenwehr erfolget, weiter in diese Lande fortstellen möchten, dass wir darob sein sollen, damit die Stände solches erinnert und in Bereitschaft und Zuzug gerichtet, auf dass dem Feind in seim Vorhaben mit Gottes Hilf Widerstandt gethan werden möchte, alles mehrers Inhalts solches E. Durchlt. genädigsten Schreibens.

Wie wir nun, als obbemelt, solche leidige Zeitung mit betrübten und bekümmerten Gemüth vernomben, so thun wir uns doch von wegen den Staude dieser Krön gegen E. Durchlt. deroselben genädigisten wohlmeinenden und treuherzigen Ermahnung und Vorsorge unterthänigist bedanken, inmassen uns solcher leidiger Zustand von der Kais. Mt., unserm allergenädigisten Herrn, auch zugeschrieben worden, und weiln wir uns dann schuldig befinden, dasjenige, was zu Abwendung gemeiner Christenheit und dieser Lande Nachtheil und Schaden dienstlich sein möchte, höchstes unsers Ver-mügens zu befördern, also haben wir Kais. Mt. wiederumben, welchergestalt die Bereitschaft nach Inhalt des nägsten Landtagsbeschluss schleunig anzustellen sein möchte, unterthänigist zugeschrieben und wollen unsers Theils, was zu Fortstellung desselben von nöthen, nichts erwinden lassen, der starken flehentlichen Hoffnung zu dem Allmächtigen, er werde durch Ihrer Kais. Mt. allergenädigiste väterliche Vorsorge und der andern Lande und christlichen Herrschaften getreue Hilf E. Durchlt. mit starkem Arm beistehen und des Feindes Vornehmen durch gute und glückliche Gegenwehr abwenden, damit Ihrer Mt. getreue Lande und derselben Inwohner dieser hohen Gefahr entnommen werden möchten.

Beneben diesem erinnern wir E. Durchlt. unsers nägsten unterthänigisten Schreibens des Graf Sebastian Schlicken und seiner untergebenen Rittmeister und Reiter habenden Beschwerungen des Mangels an Gesind, item ihrer selbst Krankheiten und anderer Ursachen, auch derowegen angegebenen Abzugs ausm Feld, und wie etwa mit E. Durchlt. gnädigisten Rath zu Verhütung grossen Schadens und Nachtheils, zumal bei dieser jetzo vorhandenen höchsten und äusseristen Noth, die Sachen mit Erlaubnuss der Schwachen und Matten und Wiederannehmbung anderer Frischen zu Erfüllung des Abgangs und Regiments zu desto besser Ihrer Mt. genädigisten Resolution anzustellen sein möchten. Demnach uns aber darauf noch nichts zukomben und wie beiliegend von ihme Grafen anderwärts Schreiben erlangt, in welchem er und seine untergebene Reiter noch auf ihrer vorigen Meinung beruhen und mit hievorigen ihren Entschuldigungen sich des Abzugs angeben oder abgedankt zu werden bitten thun, also haben wir nicht umbgehen sollen, erforderter hohen Nothdurft nach E. Durchlt. dasselbe nochmaln unterthänig zuzusenden mit Bitt, dieselbe wollen zu desto besser Ihrer Kais. Mt. genädigisten Resolution uns deroselben genädigisten Rath mittheilen, wie die Sachen zu Verhütung Schadens und Nachtheils mit Erledigung der Schwachen und Kranken und Erhaltung der übrigen Gesunden und Starken, auch ferner eilender Werbung anderer Frischen, es sei durch ihne Grafen oder deren Rittmeister einen, angestellt werden möchte, damit das Regiment wieder gestärket und hierdurch einiger Mangel nicht erscheinen möchte. Unterdessen aber und dieweiln die Noth anjetzo am höchsten und äusseristen, haben wir ihnen allen auferlegt, dass sie, als redlichen Leuten gebühret, zu Schutz gemeines Vaterlands beneben andern getreuen Kriegsvolk bei E. Durchlt. verharren und dem Erbfeind Widerstand thun sollen, des Versehens, sie werden auf E. Durchlt., an welche sie von Ihrer Mt. zum Respect und Gehorsamb gewiesen, Vernehmen sich aller Gebühr erzeigen. Wir wollen auch nach den jetzt wiederumben abgefertigten 2 Monat aufs allereheiste ihnen die noch überige 2 Monat Sold auch hinab verordnen, damit sie desswegen ohne Klage gehalten werden sollen. Das wir E. Durchlt. unterthänig nicht verhalten sollen, und thun E. Durchlt. mit Hilf des Allmächtigen Glück und victoriam wünschen und uns derselben zu Gnaden befehlen. Datum Prag den 27. Julii anno 94.