1594, 14. června.- Současný opis v archivu arcibiskupství Pražského. "Emanata ab a. 1564-1599

Mein Gebet und freundlich willige Dienst zuvor. Wohlgeborner Herr, besonders freundlicher lieber Herr Schwager! Ich hab nit unterlassen wollen, den Herrn mit diesem meinem Schreiben anheimbzusuchen und zu erkundigen, wie es denn Ihme sambt den Seinigen an Gesundheit, auch sonsten allenthalben ergehe, und wollte mich erfreuen, do mir des Herrn und der Seinigen Wohlstand (dene ich dem Herrn und seinem ganzen Haus herzlich gern gönnete) kund gethan würde. Mich wisse der Herr (dem Höchsten sei ewiges Lob) noch in frischer Gesundheit. Gott verleihe ferner allenthalben seine Gnade. Amen. Hiebeineben aber soll ich dem Herrn Schwägern vertraulich und meines tragenden Ambts halben nit bergen, dass mich glaubwürdig angelangt, wie des Herrn Unterthanen zu Tachau einen lutherischen Predikanten bei ihnen in der Stadt Tachau einkumben und ein Haus erkaufen lassen. Zu was Ende nun solches besehehen, das kann der Herr als Verständiger selbst erachten. Ich trage aber keinen Zweifel, der Herr Schwager werde dahin bedacht sein, dass dergleichen schädliche Einnehmbungen solcher Leute unter seine Unterthanen so ehist so besser abgeschafft, alle gefahrliche Conventicula (die besorglich daraus entstehen möchten) bei Zeit damit unterkumben und also die Unterthanen ohne Verlust ihrer Seelen Heil bei der alten Einigkeit im allein seeligmachenden katholischen Glauben gehandhabt und erhalten werden.

Für meine Person thue ich dem Herrn Schwager alles Liebs und Gutes und uns sambtlich in Gottes gnädigen Schutz befehlchen. Datum in meiner erzbischöflicher Residenz in Prag den 14. Juni Anno 94.

An Christoph Freiherrn von Lobkowic auf Tachau und Patek, kais. Rath, Kämmerer und Appellationspräsidenten im K. Böhmen.