380. Mikuláš Schwarzberger a Ondřej z Lidlova, komisaři celní v království Českém, oznamují (nejspíše presidentovi dvorské komory) jaký panuje rozdíl ve cle vybíraném v Čechách a v Slezsku a jaké sou příčiny skrovného výtěžku cla v Čechách r. 1591.

1591, v září. - Opis souč. v c. a k. říšsk. arch. fin. ve Vídni sub Böhmen 1591, October.

Wohlgeborner, gnädiger und gebietender Herr! E. Gnaden haben gestriges Tages, als ich dero die Verzeichnus des baaren Geldes, so auf der Granitz der Kron Beheim bei den unterschiedlichen Gränitzzollstätten derzeit zu befinden geest, uberreicht, mit Verunderung, warumb so enig einkáme, angenonmen, mir derhalben Befehlch gethan, die zu berichten und Relation zu thuen, was die Ursach sein möchte, mit fernerer Vermeldung, dass diese Gefäll den Schlesischen sehr ungleich. Darauf berichte E. Gnaden ich gehorsamblichen, dass es mit dem Gränitzzoll in Beheim und dann mit deme in der Schlesien eine sehr grosse Ungleichheit, als in deme, dass in der Schlesien vermöge derselben Gränitzzollmandata alles das, was ausser, in und durchs Land gehet, geführt und getrieben wirdet, verzollt werden muss, entgegen aber in Beheim oder an derselben Gränitz nichts von deme, was ins Land, sondern nur das, was ausser Lands und in frembder Potentaten Land, als ins Reich, Bayern, Pfalz und Meissen gehet, verzollt wirdet; ferner auch alle die Waaren, so durch Schlesien geführt und an derselben Gränitz verzollt werden, gegen weisung derselben Boletten allhie auf der behmischen Gränitz vermge Ihrer Mt. hieruber zum andernmal ergangenen Resolution ohne fernere Anforderung einiges Pfennings frei und unverhindert gelassen und passirt werden, ebenermassen auch was aus Beheim in Märhern, Schlesien oder Osterreich geführt und getrieben wirdet, das ist ganz und gar zollfrei, ohn allein, was von dannen ferner gehet, so wirds an derselben Gränitz verzollt. So sind auch diese Gefäll bei den Gränitzen der Kron Beheim von Jahr zu Jahr steigend und fallend, wie ich E. Gnaden in Kurz einen Auszug von erster Anordnung des Gränitzzolls aus allen Raitungen ausziehen und zustellen will, darinnen sich E. Gnaden nach Nothdurft werden zu ersehen haben.

Zum andern, so wissen sich E. Gnaden ganz wohl zu erinnern, was dies verschiene Jahr und bis dato umb des grossen Misswachs und Unfruchtbarkeit willen in der ganzen Kron Behem vor schwere Zeit und Theuerung gewest, deswégen auch von allerlei Treid, Schmalz, Käs und Wein, so andere Jahr von solchen Sorten von 10, 12 bis in die 14 Tausend gefallen, welches alles in den Raitungen zu befinden; dieses Jahr und bis dato nicht Tausend einkommen, und wann auch andere umbliegende Länder, als Osterreich, Bayern, Pfalz, Meissen nicht mit ihren Treid herein ins Land Befurderung gethan, hätte das Volk, so an der Gränitz wohnhaft, Hungers sterben müssen. Da auch E. Gnaden diesen meinen Bericht nicht statt geben wollten, werden sich dieselben bei allen Städten und Inwohnern des Lands, so an der Gränitz gelegen, ferners Berichts erholen kunnen, dann, wie hievor gemeldt, so wird von nichten deme, was in das Land herein gefuhn, was zu Zoll genomben, sondern allein was ausserhalb und in frembder Potentaten Land gefuhrt oder getrieben, davon wirdet vermug des Mandats der Zoll genomben.

So ist auch, wie sich E. Gnaden bei allen Kaufleuten ferner erkundigen kunnen, der Viehtrieb umb des sehr theuern Viehs heuer so schlecht und gering, als sie selbst vermelden von dreissig Jahren gedenken kunnen und noch der Zeit, als ich draussen gewest, nicht gar 6000 Stuck uber die Grnitz gangen. So weiss auch mnniglichen, was vor schlechte Handlungen in Beheim sein, wann nicht Treid und Wein geräth, so ist gar keine Handlung. Derhalben sich E. Gnaden hieruber gar schlecht zu verwundern, dass bis dato o wenig gefallen und einkommen ist; dieweil aber Gott der Allmchtige heuer wieder ein fruchtbars Jahr beschert, dass man allerlei Treid wider anfangt aus dem Land zu führen, sowohl auch der Hauptviehtrieb zwischen hie und Galli erst gehen thuet, ist die Hoffnung, dass jetzt in einem Monat vielleicht mehr einkommen mócht, als hievor in einem halben Jahr. Und zwar an meinen muglichen Fleiss und fleissigen Zusehen (ohne Ruhm zu melden) hat es nie gemanglet, auch noch nicht, wie dann E. Gnaden aus meinen zum öftern ubergebenen und zwar noch unerledigten Relationen, sich mit Gnaden zu ersehen haben.

Schliesslichen so werden sich E. Gnaden meiner jetztgemelten Relation und zum oftern ubergebenen zum Theil grossen und nothwendigen Mängel, welche wohl einer schleunigen Expedition bedurftig, mit Gnaden zu erinnern wissen. Dieweil dann wie von E. Gnaden so auch von der behmischen Kammer einiges Einsehen beschehen will, mir und meinem Mitcommissario aber ohne Hilf E. Gnaden solches abzuschaffen unmuglichen, der Ursachen willen geschieht auch allerlei Unrath, dass schier ein jeder thuet, was er will, wie dann E. Gnaden ich in wenig Tagen der gefundenen Mängel, so bei der Hauptreis Georgi und jetzigen meinen Zusehen gespürt worden, ferneren und ausführlicher Bericht beschehen solle.

Dieses alles E. Gnaden ich kurzlichen berichten, mich zu dero Gnaden befehlen sollen. E. Gnaden jederzeit gehorsamber

 

Niclas Schwarzberger. Andre von Lidlau.






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