Demgegenübeir verweisen die Interpellanten auf folgende Tatsachen:

1. Der Zustand der genannten Straße ist ein derart schlechter, daß bereits das Landesamt in Brünn, wie schon eingangs geachildert wurde, auf Grund zahlreicher privater und offizieller Beschwerden die nötigen Instandsetzungsarbeiten erwogen hat.

2. Der Bezirk hat im Hinblick darauf, daß Karlsbrunn der einzige Kurort des Bezirkes ist, ein lebenswichtiges Interesse an der Verbesserung der Straße nach Karlsbrunn, die dem Fremdenverkehr und daher den Einnahmen der Bevölkerung zugute kommen wird.

3. Der Bezirk selbst ist in einer finanziell sö mißlichen Lage, daß er die Verbesserung der genannten Straße nicht einmal zum Teil aus Eigenem decken kann. Es wird hiebei auf die schon oben erwähnten Zahlen über die finanzielle Lage des Bezirkes hingewiesen.

4. Der Geldmangel des Bezirkes und die Verschlechterung der Bezirksstraßen gehen Hand in Hand. So konnte der Bezirk für die Straßen ini Jahre 1930 880.474,35 Kč, im Jahre 1932 798.815,60 Kč, im Jahre 1934 aber nur 120.773,80 Kč, alsö nur etwa ein Siebentel des im Jahre 1930 ausgeworfenen Betrages aufwenden. Seit dem Jahre 1932 konnte der Bezirk seine amtlichen Straßen nicht mehr walzen lassen und konnte für die Straßenerhaltung per Kilometer lediglich 5 Raummeter Schotter auswerfen, während nach fachlicher Schätzung für die Straßenerhaltung přo Kilometer etwa 30 Raummeter Schotter für nötig befunden werden.

Aus den genannten Gründen ist daher einerseits eine Pflasterung des Straßenabschnittes Karlsbrunn-Ludwigsthal nötig, wobei diese Verbesserungsarbeit sofort durchgeführt werden müßte, um einen AusfaIl im Fremdenverkehr in der heurigen Saison und eine noch weitere Verschlechterung der Straße zu vermeiden, und andererseits ist es angesichts der finanziellen Lage des Bezirkes erforderlich, daß seitens des Landesamtes in Brünn womöglich eine 100%ige, zumindest aber die vom Bezirke Freudenthal angesuchte 90%ige Subventionierung des Straßenbaues gewährt wird:

Die Frage, ob eine Straßenverbesserung notwendig ist oder nicht, kann nicht allein und ausschließlich von ihrer strategischen Notwendigkeit abhängig gemacht werden, sondern die verkehrstechnische, verkehrswerbende und soziale Notwendigkeit einer Straßenverbesserung muß ebenso entscheidend gewertet werden. Die verkehrstechnische Notwendigkeit einer Straßenverbesserung ist im Hinblick auf den desolaten Stand der genannten Straße gegeben. Das Interesse an der Verkehrswerbung im Hinblick auf den Kurort Karlsbrunn ist gleichfalls gegeben und das soziale Interesse des Bezirkes an der Durchführung dieser Arbeit steht bei seiner Stellung am 4. Platze in der Reihe der Notbezirke und bei seiner Arbeitslosenzahl von 6385 Personen zum 31. Dezember 1936 wohl außer Frage.

Ergänzend kannn noch hinzugefügt werden, daß der Bezirk Freudenthal auch zur Wehranleihe einen Betrag von 1,500.000,- Kč gezeichnet hat, daß dieser Bezirk an sonstigen ärarischen Lieferungen nicht beteiligt ist und daß daher die Subventionierung der gegenständlichen Straßenverbesserung selbst im Hinblick auf die Zusammenhänge mit dem Wehrbudget recht und billig wäre.

Die Interpellanten richten daher an die Herren Minister die Anfragen:

1. Sind die Herrén Minister bereit, die 100%ige, zumindest aber 90%ige Subventionierung für die Pflasterung der Bezirksstraße Karlsbrunn-Ludwigsthal durch das Landesamt in Brünn zu ermöglichen und durchführen zu lassen?

2. Sind die Herren Minister bereit, ihre Zustimmung mit Beschleunigung zu erteilen,

damit das Ansuchen des Bezirkes Frendenthal des Landesamtes in Brünn umgehend erledigt werden kann?

Prag, am 22. April 1937.

Maixner,

Fritsch, Werner, Garlik, Frank, Krommer, Tschackert, Krczal, Dr. Brass, Keil, Ing. Weller.

 

Překlad ad 452/3.

Interpelace

senátora L. Franka

na pana ministra pošt a telegrafů

stran doručování nefrankovaných pozvánek "Národní Jednoty Pošumavské" listonošem poštovního úřadu ve Stráži, okres Přimda.

Dne 1. a 2. března 1937 doručoval listonoš poštovního úřadu ve Stráži v místním doručovacím okresu v úředních hodinách a zároveň se služební listovní poštou různým funkcionářům spolků nefrankované pozvánky "Národní Jednoty Pošumavské" ke slavnosti. Tím dopustil se listonoš poštovního úřadu ve Stráži porušení služebních předpisů. Nefrankovaným doručováním došlo mimo to k poškození poštovního eráru zaměstnancem, podřízeným dozorčí moci ministerstva pošt.

Služební přestupek nelze nikterak omluviti tím, že pozvánky roznášeny byly ke slavnosti "Národní Jednoty Pošumavské" u příležitosti 87. narozenin pana presidenta Osvoboditele T. G. Masaryka.

Vytýkané doručování dosvědčiti mohou mezi jinými Antonín Walters a Josef Losleben ze Stráže.

Interpelanti sdělují panu ministru vytýkaný stav věci na vědomí a táží se ho:

1. Je pan ministr ochoten dát vyšetřiti vytýkaný stav věci?

2. Jaká opatření zamýšlí pan ministr učiniti pro vylíčený a vytýkaný případ?

V Praze dne 22. dubna 1937.

Frank,

Enhuber, Fritsch, Liehm, Keil, Pfrogner, Krczal, Schösser, Stellwag, Garlik, Werner.

 

452/3 (původní znění).

Interpellation

des Senators Ludwig Frank

an den Herrn Minister für Post-, Telefon- und Telegraphenverwaltung

wegen portofreier Zustellung von Einladungen der "Národní Jednota Pošumavská" durch den Briefträger des Postamtes Neustadtl, Bezirk Pfraumberg.

Am 1. und 2. März 1937 hat der Briefträger des Postamtes Neustadtl im Ortszustellungsbezirke während der Dienststunden und zugleich mit der dienstlichen Briefpost an verschiedene Funktionäre von Vereinen Einladungen der "Národní Jednota Pošumavská" zu einer stattfindenden Feier portofrei zugestellt. Dadurch hat sich der Briefträger des Postamtes Neustadtl eine Verletzung der Dienstvorschriften zuschulden kommen lassen. Durch die unfrankierte Zustellung ist es außerdem zu einer Schädigung des Postärars durch einen der Aufsichtsgewalt des Postministeriums unterstellten Bediensteten gekommen.

Die dienstliche Verfehlung kann auf keinen Fall dadurch entschuldigt werden, daß die Einladungen zu einer Feier der "Národní Jednota Pošumavská" anläßlich des 87. Geburtstages des Herrn Präsidenten-Befreiers T. G. Masaryk vorgenommen wurden.

Die derart gerügte Zustellung kann u. a. von Anton Walters und Josef Losleben aus Neustadtl bezeugt werden.

Die Interpellanten bringen dem Herrn Minister den gerügten Sachverhalt zur Kenntnis und richten an ihn die Anfragen:

1. Ist der Herr Minister bereit, den gerügten Sachverhalt erheben zu lassen?

2. Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Minister wegen des geschilderten und gerügten Tatbestandes zu ergreifen?

Prag, am 22. April 1937.

Frank,

Enhuber, Fritsch, Liehm, Keil, Pfrogner, Krczal, Schösser, Stellwag, Garlik, Werner.

 

Překlad ad 452/4.

Interpelace

sen. ing. F. Wellera

na pana ministra školství a národní osvěty

stran označení nádraží v Lipsku a vládní čtvrtě v Berlíně za nejdůležitější a nejvýznamnější místa pro letecký útok.

Dne 26. února 1937 konala se v libereckém dívčím reformním reálném gymnasiu od 12 do 13 hodin přednáška se světelnými obrazy o ochraně proti leteckým útokům. Při tom označil přednášející profesor Wild nádraží v Lipsku a vládní čtvrt v Berlíně za nejdůležitější a nejvýznamnější místa pro útok letadel. To se stalo tím, že při místech v textu dal promítnouti příslušné světelné obrazy.

Interpelanti jsou plně přesvědčeni o tom, že prof. Wild nepoužil obou obrazů měst při příslušných místech z vlastní iniciativy, nýbrž že při tom obdržel směrnice od nadřízeného místa.

Přednáška byla opětována, takže ji mohly navštíviti všechny třídy zmíněného ústavu.

Proti ubezpečování směrodatného ministra, že československá zahraniční politika klade váhu na dobrý sousedský poměr s Německou říší, je způsob této přednášky, vyličovati určitá místa a zařízení Německé říše jako prototyp leteckého útoku, způsobilý přivoditi pravý opak přátelského sousedského poměru, popuzovati totiž k záští proti Německé říši.

Interpelanti sdělují panu ministru školství a národní osvěty vytýkaný stav věci na vědomí a táží se ho:

1. Je pan ministr ochoten dát vyšetřiti vytýkaný stav věci?

2. Je pan ministr ochoten dát zjistiti, na čí nařízení hlavní nádraží v Lipsku a vládní čtvrt v Berlíně pojaty byly jako nejdůležitější a nejvýznamnější místa pro letecký útok při přednášce o protiletecké ochraně v libereckém dívčím reformním reálném gymnasiu?

3. Jaká opatření zamýšlí pan ministr učiniti pro vytýkaný stav věci?

V Praze dne 22. dubna 1937.

Ing. Weller,

Garlik, Schrammel, Werner, Schmidt, Fritsch, Frank, W. Müller, Maixner, Bock, Tschakert.

 

452/4 (původní znění).

Interpellation

des Senators Ing. Friedrich Weller

an den Herrn Minister für Schulwesen und Volkskultur

wegen der Bezeichnung des Leipziger Bahnhofes und des Regierungsviertels in Berlin als wichtigste und bedeutendste Stellen für einen Flugangriff.

Am 26. Feber 1937 wurde im Reichenberger Mädchen-Reform-Real-Gymnasium in der Zeit von 12 bis 13 Uhr ein Lichtbildervortrag über Luftschutz gehalten. Dabei bezeichnete der vortragende Professor Wild den Bahnhof von Leipzig und das Regierungsviertel in Berlin als wichtigste und bedeutendste Stellen für den Angriff von Flugzeugen. Dies geschah dadurch, daß er die entsprechenden Lichtbilder bei den Textstellen aufleuchten ließ.

Die Interpellanten sind vollkommen davon überzeugt, daß Prof. Wild keinesfalls aus eigener Initiative heraus die beiden Städtebilder bei den entsprechenden Stellen verwendete, sondern daß er hiebei Richtlinien von vorgesetzter Stelle bekam.

Der Vortrag wurde wiederholt, sodaß er von allen Schulklassen der betreffenden Anstalt besucht werden konnte.

Entgegen den Versicherungen von maßgeblicher Stelle, daß die tschechoslowakische Außenpolitik auf ein gutnachbarliches Verhältnis mit dem Deutschen Reiche Wertlege, ist die Art dieses Vortrages, gewisee Plätze und Anlagen des Deutschen Reiches als Prototyp eines Luftangriffes hinzustellen, geeignet, geradezu das Gegenteil eines freundnachbarlichen Verhältnisses zu bewirken, nämlich zum Haß gegen das Deutsche Reich aufzureizen.

Die Interpellanten bringen dem Herrn Minister für Schulwesen und Volkskultur den gerügten Sachverhalt zur Kenntnis und richten an Ihn die Anfragen:

1. Ist der Herr Minister bereit, den gerügten Sachverhalt erheben zu lassen?

2. Ist der Herr Minister bereit, feststellen zu lassen, auf welche Anordnung hin der Hauptbahnhof in Leipzig und das Regierungsviertel in Berlin als wichtigste und bedeutendste Stellen für einen Luftangriff während des Luftschutzvortrages im Reichenberger Mädchenreformrealgymnasium aufgenommen wurden?

3. Welche Verfügungen gedenkt der Herr Minister wegen des gerügten Sachverhaltes zu ergreifen?

Prag, am 22. April 1937.

Ing. Weller,

Garlik, Schrammel, Werner, Schmidt, Fritsch, Frank, W. Müller, Maixner, Bock, Tschakert.

 

Překlad ad 452/5.

Interpelace

senátora L. Franka

na pana ministra vnitra

stran libovolného a bezdůvodného zákazu schůze sudetskoněmecké strany, předseda Konrád Henlein, okresním úřadem v Plané u Mariánských Lázní.

Okresní úřad v Plané u Mariánských Lázní nevzal výměrem ze dne 4. března 1937, č. 12/59/37, na vědomí oznámení Františka Sperera v Broumově č. 24, že zamýšlí dne 7. března 1937 o 141/2 hod. pořádati v hostinci pana Wilflinga v Jalovém Dvoře veřejnou schůzi, a zakázalo pořádání schůze z důvodů veřejného klidu a pořádku, poněvadž by tato schůze mohla rušivě, působiti na průběh oslav narozenin prvého presidenta T. G. Masaryka, na týž den připadajících.

Tento zákaz znamená bezdůvodné a neoprávněné omezování ústavou zaručené svobody shromažďovací. Pro zákaz schůze nebylo tu dostatečných důvodů, neboť nelze pochopiti, proč by měsíční schůze sudetskoněmecké strany mola rušivě působiti na případné oslavy 87. narozenin pana presidenta T. G. Masaryka. Mimo to bylo zjištěno, ze takováto oslava nebyla v místě ani zamýšlena ani ve skutečnosti konána. Ohrožení veřejného klidu a pořádku nebylo lze předpokládati již proto, poněvadž politických odpůrců v Jalovém Dvoře samém není a v obci Broumově, ke které tato osada patří, odevzdáno bylo při poslední volbě 405 hlasů pro sudetskoněmeckou stranu a jen 17 hlasů pro všechny ostatní německé strany, resp. 4 české hlasy. Zákaz schůze je tedy naprosto bezpodstatný a postrádá jakéhokoli ospravedlnění a odůvodnění.

Interpelanti táží se tudíž pana ministra:

1. Je pan ministr ochoten dát vyšetřiti vytýkaný stav věci?

2. Je pan ministr ochoten upozorniti okresní úřad v Plané na to, že nedostatečně odůvodněné zákazy schůzí znamenají omezování ústavou zaručeného práva shromažďovacího, a dáti mu pokyn, aby tudíž k takovýmto zákazům nedocházelo?

3. Jaká opatření zamýšlí pan ministr učiniti, aby k podobnému omezování svobody

shromažďovací nemohlo více docházeti?

V Praze dne 22. dubna 1937.

Frank,

Keil, Bartl, Schösser, Tschakert, Krczal, Fritsch, Liehm, Stellwag, Pfrogner, Krommer, Maixner.

 

452/5 (původní znění).

Interpellation

des Senators Ludwig Frank

an den Herrn Minister des Innern

wegen willkürlichen und ungerechtfertigten Verbotes einer Versammlung der Sudetendeutschen Partei, Vorsitzender Konrad Henlein, durch die Bezirksbehörde in Plan bei Marienbad.

Die Bezirksbehörde in Plan bei Marienbad hat mit Bescheid vom 4. März 1937, Zahl 12/59/37, die Anzeige des Franz Sperer in Promenhof Nr. 24, daß er am 7. März 1937 um 141/2 Uhr im Gasthause des Herrn Wilfling in Galtenstallung eine öffentliche Versammlung abzuhalten beabsichtige, nicht zur Kenntnis genommen und die Abhaltung der Versammlung aus Gründen der öffentlichen Ruhe und Ordnung, "weil diese Versammlung störend auf den Verlauf der auf diesen Tag entfallenden Feiern des Geburtstages des ersten Präsidenten T. G. Masaryk wirken könnte", verboten.

Dieses Verbot bedeutet eine unbegründete und ungerechtfertigte Einschränküng des verfassungsmäßig gewährleisteten Versammlungsrechtes. Zum Verbot der Versammlung waren keine genügenden Gründe vorhanden, denn es ist nicht erkennbar, warum eine Monatsversammlung der Sudetendeutschen Partei auf die allfällig veranstalteten Feiern des 87. Geburtstages des Herrn Präsidenten T. G. Masaryk störend wirken könnte. Außerdem wurde festgestellt, daß eine solche Feier im Orte weder beabsichtigt noch tatsächlich durchgeführt wurde. Eine Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Ordnung war schon deshalb nicht anzunehmen, da es politische Gegner in Galtenstallung selbst nicht gibt und in der Gemeinde Promenhof, zu welcher diese Ortschaft gehört, bei der letzten Wahl 405 Stimmen für die Sudetendeutsche Partei und nur 17 Stimmen für alle anderen deutschen Parteien, bzw. 4 tschechische Stimmen abgegeben wurden. Das Verbot der Versammlung ist alsovöllig aus der Luft gegriffen und entbehrt jeder Rechtfertigung und Begründung.

Die Interpellanten richten daher an den Herrn Minister die Anfragen:

1. Ist der Herr Minister bereit, den gerügten Sachverhalt erheben zu lassen?

2. Ist der Herr Minister bereit, die Bezirksbehörde in Plan anzuweisen und aufmerksam zu machen, daß nicht genügend begründete Verbote von Versammlungen eine Einschränkung des verfassungsmäßig gewährleisteten Versammlungsrechtes bedeuten, und sie anzuweisen, daß solche Verbote daher zu unterbleiben haben?

3. Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Minister zu ergreifen, daß sich ähnliche Einschränkungen der Versammlungsfreiheit nicht mehr ereignen können?

Prag, am 22. April 1937.

Frank,

Keil, Bartl, Schösser, Tschakert, Krczal, Fritsch, Liehm, Stellwag, Pfrogner, Krommer, Maixner.


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