Ètvrtek 12. kvìtna 1938

Und nun, Herr Kollege Dr. Neuwirth, gestatten Sie mir, daß ich trotz Ihrer aufgelegten Zwischenrufe ein weiteres Dokument zum Vortrag bringe, ein Dokument, welches die Seriosität Ihrer Agitation in den Grenzbezirken illustriert. In meinem Wahlkreis, in der Gerichtsbezirksstadt Ronsperg, ist folgendes Plakat angeschlagen worden, dessen Wortlaut ich hier zur Verlesung bringe. Es ist in Reimen gehalten und verzeihen Sie, meine Damen und Herren, wenn die Orthographie nicht immer stimmt, aber das ist zumeist bei Dokumenten deutschvölkischer Gesinnung der Fall. (Posl. dr Neuwirth: Das ist eine unerhörte Frechheit!)

Das Plakat lautet (ète): [ ] (Posl. dr Neuwirth: Nun sagen Sie, was hat damit die Politik, was hat damit der Ausgleich und was hat die SdP damit zu tun?)

Was Ihr Treiben noch mit Politik zu tun hat, Herr Dr. Neuwirth, das müssen Sie selbst erklären. Das kann nicht ich erklären.

So wird die Bevölkerung mit allen Mitteln eingeschüchtert und mit allen Mitteln verrückt gemacht. Eine weitere Duldung dieser Zustände bedeutet eine freiwillige Abdankung der Staatsautorität. Dabei bin ich überzeugt, daß ein klares Wort und eine feste Haltung die Nebel zerstreuen könnte, die über dem Grenzlande liegen. (Výkøiky. - Místopøedseda dr Markoviè zvoní.) Dies wünschen wir im Interesse des Staates genau so wie im Interesse der deutschen Bevölkerung. (Posl. dr Neuwirth: Für die Sie nicht mehr das Recht zu sprechen haben!)

Ich habe die innere Verpflichtung, gerade den Kollegen von den èechischen Bänken zu sagen, daß sie nicht mehr viel Zeit zu verlieren haben. (Výkøiky posl. dr Neuwirtha.) Herr Kollege Dr. Neuwirth, im Dritten Reiche werden Sie mir das Reden verbieten können, in diesem Parlamente noch nicht! Ich bin genau so durch das Vertrauen der Wähler hieher geschickt wie Sie. Wir sind noch nicht im Dritten Reich, Herr Kollege Neuwirth. (Posl. dr Neuwirth: Es ist eine Gemeinheit, so zu reden in dieser Situation! Schämen Sie sich!) Wenn wir die Dinge, und das sage ich wieder an die Bänke der èechischen Kollegen, nicht innerpolitisch zu lösen vermögen, so wachsen in unserem Grenzgebiete die Voraussetzungen für einen europäischen Konflikt. Èechen und Sudetendeutsche tragen in dieser Stunde eine unerhörte Verantwortung vor der Geschichte und vor Europa. Sollte es dahin kommen, daß die letzten Brücken zwischen den Völkern unseres Landes zerbrechen, dann könnte ein gewaltiger Konflikt zwischen der deutschen und der slavischen Welt heraufziehen. Weil ich überzeugt bin, daß eine bessere Zukunft des Kontinents nur auf der dauernden Freundschaft zwischen Deutschen und Slaven begründet werden kann, darum kämpfen wir bis zur letzten Konsequenz für einen friedlichen Ausweg. Die deutsche Sozialdemokratie steht und fällt mit den humanistischen Prinzipien Masaryks, mit der Idee des Friedens und der nationalen Verständigung. (Výkøiky. - Hluk. - Místopøedseda Markoviè zvoní.) Darum aber erwarten wir auch, daß die Tapferkeit und der Mut unserer deutschen sozialdemokratischen Arbeiter ihr Echo finden wird in der Politik des Landes, daß die Èechen uns Sudetendeutschen ihren Beitrag leisten für den friedlichen Aufbau der Republik zu einer freien Völkerheimat, ihren Beitrag zur Rettung des Friedens und der Freiheit in Europa.

Zur Vorlage selbst habe ich zu erklären, daß sich der deutsche sozialdemokratische Klub unbeschadet seiner positiven Einstellung zum Staat und zu seinen demokratischen Grundlagen an der Abstimmung über diesen Regierungsantrag nicht beteiligen wird. (Potlesk poslancù nìm. soc. dem. strany dìlnické.)

4. Øeè posl. Kundta (viz str. 28 tìsnopisecké zprávy):

Meine Damen und Herren! Zunächst eine Bemerkung. (Hluk a rùzné výkøiky.) Der Herr Koll. Jaksch hat soeben . . . (Hluk a rùzné výkøiky.) So etwas bringt mich nie aus der Ruhe, ich fürchte mich vor nichts. (Místopøedseda dr Markoviè zvoní.)

Der Herr Koll. Jaksch hat eben bewiesen, daß er, der anfangs behauptete, die Ruhe herstellen zu wollen, hier den Zankapfel des Hasses hineingeworfen hat.

Ich habe nun zunächst, bevor ich zu der Vorlage spreche, eine Erklärung meines Klubs vorzulesen:

"Die trotz unserer Warnungen dem Hause zur Beschlußfassung vorgelegte Unteroffiziersvorlage sowie die nachfolgende Gendarmerievorlage verpflichten die Sudetendeutsche Partei in Anbetracht des Ernstes der innerpolitischen Lage vor aller Öffentlichkeit Folgendes festzustellen:

Ebenso wie die gestern im verfassungsrechtlichen Ausschuß vertagte Staatsbürgerschaftsvorlage der Regierung, so ist auch diese Unteroffiziersvorlage der Regierung ein neuerlicher Beweis dafür, daß immer noch die praktisch wi rksame Einsicht zur Abkehr vom bisherigen innerstaatlichen System fehlt. Während einerseits in offiziellen und inoffiziellen Gesprächen dem Auslande und dem Sudetendeutschtum eine weitgehende Lösung der Nationalitätenfrage und die rascheste Herstellung der entsprechenden Rechtsverhältnisse andauernd versprochen wird, besteht die Regierung immer noch auf der Annahme von Gesetzen, deren Fassung neuerliche Möglichkeiten einer Rechtsminderung, neuerliche wirtschaftliche und soziale Benachteiligungen und neuerliche Ursachen zur Erhöhung der innerstaatlichen Spannungen auslösen kann.

Aber nicht nur diese Regierungsvorlagen machen den Glauben daran unmöglich, daß über Versprechungen hinaus der gute Wille zu einer grundlegenden Veränderung des für ganz Europa unheilvollen innerstaatlichen Systems vorhanden ist. Zwar hat man diesmal eine weitergehende Amnestie als jemals vorher erlassen. Aber das System, das zur Überfüllung der Gefängnisse führte, wurde noch durch keine öffentlich sichtbare Maßn ahme geändert. Vielmehr machen sich schon wieder Symptome bemerkbar, dieses System neuerlich fortwirken zu lassen. Auch hat man trotz unserer Vorstellungen noch keine Anwälte sudetendeutschen Vertrauens für die § 6-Schutzgesetzprozesse bestellt. Auch ist die Wiedergutmachung der sozialen Entrechtung und staatsbürgerlichen Diffamierung deutscher Staatsangestellter und Lehrpersonen, die wegen der bloßen Mitgliedschaft zur ehemaligen deutschen Nationalpartei und deutschen nationalsozialistischen Arbeiterpartei massenweise diszipliniert wurden, ausgeblieben. Hingegen können wir beweisen, daß nicht nur durch die Presse der èechischen Regierungsparteien, son dern auch schon von Seiten staatlicher Organe, ja sogar durch den Erlaß eines Ministers Versuche zu neuerlicher Diffamamierung und Disziplinierung gegen deutsche Staatsbedienstete und Lehrer im Gange sind. Es genügt hier hervorzuheben, daß sogar der èechische Kreisgerichtspräsident von Troppau Dr. Reinelt sich in dieser Richtung betätigt, indem er einen deutschen Gerichtsbeamten nur deswegen in ein Untersuchungsverfahren zog, weil er am 1. Mai sein Wohnhaus mit Staatsfähnchen und SdP-Fähnchen in gesetzlich erlaubter Form schmückte. Selbstverständlich müssen wir die Bestrafung selbst eines Kreisgerichtspräsidenten verlangen, wenn er sich verfassungswidrig benimmt. Die Gesetze sind nich nur zum Schutze der Èechen, sondern auch zum Schutze der Deutschen zu handhaben. (Potlesk poslancù sudetskonìmecké strany.)

Wir stellen fest, daß die Regierung zwar Versprechungen macht, aber keine entsprechenden Beschlüsse faßt, Erlässe herausgibt und zuwiderhandelnde Organe nicht bestraft. Es wurden auch Gemeindewahlen versprochen. Tatsache ist, daß bis heute nur in 738 Gemeinden von mehr als 3.000 deutschen Gemeinden Wahlen ausgeschrieben wurden. Es fehlen darunter vor allem die meisten größeren deutschen Städte. Die Regierung will also noch immer nicht im Geiste echter Demokratie (Hluk.) den seit den Parlamentswahlen von 1935 klaren Willen der deutschen Bevölkerung in den deutschen Gemeinden zur Geltung kommen lassen. Wie soll denn das Sudetendeutschtum und das Ausland glauben, daß die Regierung uns eine noch weitergehende Selbstverwaltung gewähren will, wenn sie nicht einmal die gesetzlich verpflichteten und schon vorhandenen Möglichkeiten innerhalb der Gemeindeverwaltung in vollem Maße verwirklichen will?

Wir müssen aber sogar feststellen, daß die Regierung nicht einmal in der Lage ist, gegenüber deutschfeindlichen Ausschreitungen seitens èechischer Bevölke rungskreise, wie die Vorfälle von Troppau und kleinere Vorfälle andererorts beweisen, zulänglich durchzugreifen. Vielmehr treten sogar staatliche Organe selbst als Ruhestörer auf und Staatspolizisten hindern nicht die èechischen Ruhestörer, sondern prügeln bis zu schweren Verletzungen die zu schützende deutsche Bevölkerung. Wenn aber sogar Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten mitunter Tage lang, wie die Vorfälle in Troppau, Falkenau a. d. Eger und anderswo beweisen, ungehindert durch ihre Vorgesetzten und ungehindert durch die staatlichen Sicherheitsorgane [ ] auftreten können, ohne daß die Kommandanten und Inspektionsoffiziere einschreiten und ohne daß Bestrafungen erfolgen, dann ist der innerstaatliche Zustand schon besonders bedenklich. (Potlesk poslancù sudetskonìmecké strany.) Es ist auf alle Fälle ein Zeichen [ ], wenn sich staatliche Organe und Angehörige der Armee in einem entgegengesetzten Geist betätigen, als er von den höchsten Stellen des Staates selbst Diplomaten des Auslands gegenüber zum Ausdruck gebracht wird. (Potlesk poslancù sudetskonìmecké strany.)

Wir verlangen daher als Beweis Ihres guten Willens die öffentliche Veru rteilung der Geschehnisse von Troppau und Falkenau, Bestrafung aller schuldigen Staats- und Armeeorgane und Bericht in diesem Hause über den Vollzug der Strafen. (Rùzné výkøiky. - Hluk. - Místopøedseda dr Markoviè zvoní.)

Wir fragen Sie aber: Was haben angesichts dieser Ereignisse und Tatsachen die èechischen politischen Parteien als Träger der Regierung getan? Während Konrad Henlein und die Amtswalter der Sudetendeutschen Partei seit Wochen andauernd durch öffentliche Aufrufe, interne Weisungen und persönliche Einflußnahmen die mit Recht erbitterte deutsche Bevölkerung zur Ruhe und Ordnung verhalten haben, geschah nichts Gleichartiges von Seiten der Führung der èechischen Regierungsparteien oder von Seiten der Národní jednotas. Im Gegenteil, die Presse der verantwortlichen èechischen Parteien, vor allem die Presse jener Partei, der bis zur Wahl der Herr Staatspräsident selbst angehörte, hetzt, hetzt und hetzt die èechische Bevölkerung und damit auch die èechischen Beamten, Sicherheitsorgane und Armeeangehörige dauernd gegen das Sudetendeutschtum auf. In jüngster Zeit wird sogar unter Nennung von Personennamen und Fi rmen eine öffentliche Boykotthetze in Zeitungen und Flugblättern betrieben, ohne daß im Sinne der Gesetze die Staats anwaltschaft einschreitet. (Rùzné výkøiky.) Uns hat man den Prozeß gemacht und hat uns konfisziert. Auf diese Art wird die Disziplin der Gendarmerie, Polizei, Gerichtsorgane und Armee von Ihnen selbst systematisch untergraben. Nur so ist es möglich, daß Polizisten und Soldaten teilhaben an der Gefährdung von Ruhe und Ordnung und nicht die objektiven Hüter staatsbürgerlicher Sicherheit sind. Wenn nicht die Parlamentarier, Ordner und Amtswalter der SdP in Troppau, Falkenau usw. immer wieder eingegriffen hätten und eingreifen würden, dann wäre es schon zu weit Schlimmerem geko mmen als bisher. Uns verdanken Sie heute die Ruhe und Ordnung in den Grenzgebieten. Sie aber sind Mitschuldige der steten Gefährdung der innerstaatlichen Ruhe und damit des Friedens, weil Sie nicht den Mut haben, öffentlich gegen die Hetzer in Ihrem Volke aufzutreten, weil Sie Ihre Journalisten hetzen lassen und weil manche von Ihnen, getrieben von falschen Illusionen, mithetzen. Zum Beispiel ist der größte Hetzer in Troppau dort zu Hause und darum ist die Bevölkerung dort so verhetzt. (Hluk a výkøiky.)

Es scheint beinahe so, als ob der größte Teil der èechischen Presse und gewisse politische Gruppen besonderen Wert darauf legen würden, das Vermittlungswerk gewisser Großmächte zu stören und lieber die Verantwortungsträger der Regierung vor dem ganzen Auslande bloßz ustellen als nationalpolitische Konzessionen zu machen, die wir als Ihren Beitrag zum Frieden annehmen könnten. (Hluk a výkøiky.)

Täuschen Sie sich nicht, meine Herren, ein solches gefährliches Spiel wird sehr leicht durchs chaut! Täuschen Sie sich nicht auch über uns! Wir lassen mit uns nicht spielen! Wir werden der Welt beweisen, wenn das so weiter geht, wer der eigentliche Ruhe- und Friedensstörer in diesem Lande der Mitte Europas ist. Wir werden die Ruhe bewahren, solange es menschenmöglich ist. Aber wenn sie auch uns einmal verloren geht, dann wird die Welt wissen, daß Sie schuldig sind. (Souhlas a potlesk poslancù strany sudetskonìmecké.)

Es ist äußerste Zeit, daß Sie wirklich den guten Willen beweisen. Die ganze Welt wartet auf den Friedensbeitrag. Das Ansehen Ihrer Nation und das Vertrauen zu Ihrer staatsbildenden Kraft steht auf dem Spiele! Hier können nur Taten helfen, aber nicht mehr Versprech ungen.

Da will ich nun gleich das, was in der vorgelesenen Kluberklä rung allgemein gesagt ist, an Hand von Originalakten usw. belegen. Ich könnte auch noch mehr bringen, aber die Redezeit ist so beschränkt, daß wir ja nicht mehr sprechen können. Da habe ich eben die jüngste Angelegenheit telephonisch bekomm en, wie zur Sicherung der Ruhe und Ordnung des Staates und zur Minderung der zwischennationalen Spannungen gearbeitet wird. Da ist für Sonntag in dieser kritischen Zeit in der deutschen Stadt Mies ein Sokolfest angesetzt worden. (Hluk a výkøiky.) Hören Sie doch zu! Der Bezirksleiter unserer Partei hat sich, um zu vermeiden, daß es zu Zwischenfällen kommt, an die Polizeileitung gewandt und erklärt (Hluk.), er mache ei ne festliche Veranstaltung der deutschen Bevölkerung von Mies in einem Orte außerhalb der Stadt, damit die Deutschen draußen und die Èechen drinnen sind, wenn sie schon spazierengehen wollen in einer urdeutschen Stadt, damit kein Zusammenstoß vorkommt. Das hat unsere Partei veranlaßt, nicht etwa der Herr vom Sokol. Und was macht die Polizei? Die Polizei stellt Bedingungen. Sie macht Umstände; statt daß sie dankbar wäre, daß er unsere Bevölkerung aus der Stadt herausnimmt, damit nichts passieren kann, macht sie ihn persönlich haftbar, daß nirgends was passiert und niemand mit dem Gruß grüßt, der für uns eine Selbstverständlichkeit ist (Souhlas a potlesk poslancù strany sudetskonìmecké.) und der viel freundlicher ist als der, den Sie erlauben, und außerdem verlangt er noch, daß nicht nur die Staatspolizei hinkommt, sondern daß noch die SdP dafür, daß sie die Ruhe und Ordnung sicherstellt, pro Staatspolizist Kè 20 bezahlt. (Smích poslancù strany sudetskonìmecké.) Die hätte der Sokol zu bezahlen, wenn er in so kritischen Zeiten im deutschen Gebiete Spaziermärsche veranstalten will. (Hluk a výkøiky.) Das verstehen Sie nicht, was ich sage. Ich bin überzeugt, in England wird man das verstehen. (Hluk.)

Nun habe ich hier Protokolle mit vereidigten Zeugen und mit Unterschriften über das Verhalten von Soldaten. Wir sammeln diese Protokolle und haben mehrere. Falkenau: Ich kann nicht alles verlesen, weil die Zeit nicht reicht, die Redezeit ist bloß auf eine kurze Zeit festgesetzt. Ich stelle fest, in Falkenau kam es deswegen zu Unmöglichkeiten, weil es die Soldaten für notwendig befunden haben, in der Stadt am Bürgersteig in Reihen zu gehen und die Bürger vom Gehsteig herunterzustoßen. Das konnten sie paar Tage lang tun, und die Offiziere haben zugeschaut. So haben Sie die Armee in der Hand! Zu diesen Ansammlungen von Menschen kam es schon oft, weil die Soldaten in Viererreihen und Dreierreihen am Gehsteig, zu einem formierten Zuge zusammengestellt, auf und abgingen, und wenn ihnen jemand von der Zivilbevölkerung entgegenkam, haben sie ihn vom Gehsteig heruntergestoßen. Desgleichen geschah es am 5. Mai gegen 19 Uhr, daß 6 Soldaten, darunter drei Unteroffiziere . . . (Smích.) - Lachen Sie nicht! Sie lachen über die Disziplinlosigkeit in Ihrer eigenen Armee! (Souhlas a potlesk poslancù strany sudetskonìmecké. - Posl. Hollube: Das ist keine Armee mehr! - Hluk a výkøiky.) 6 Soldaten, darunter drei Unteroffiziere, gingen an der verkehrstechnisch gefährlichsten Ecke Sommergasse-Kreuzgasse in provokativer Weise in Viererreihen auf der Fahrbahn und trotz mehrmaliger Signale wollten sie die Fahrbahn nicht frei geben . . . (Hluk a výkøiky. - Místopøedseda dr Markoviè zvoní.) Auf diese Art kam es zu all den Vorfällen, die wir hier haben. (Hluk. - Místopøedseda dr Markoviè zvoní.)

Ich gebe Ihnen einen anderen Beweis. (Hluk.) In Mähr. Schönberg . . . (Hluk. - Místopøedseda dr Markoviè zvoní.) Da ist ein Protokoll, niedergelegt und festgestellt von Anwälten. Raimund Kolb, Gastwirt in Benisch, gibt an (ète): "In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai befand ich mich 10 Minuten nach Mitternacht in meinem Gastlokal mit den Herren Bruno Bayer, Kaufmann, Alois Appel, Schuhmacher, Arnold Lang, Fabrikant. Die Herren waren im Begriffe auszutrinken, da ich um 12 Uhr nachts mein Lokal zu sperren habe. (Hluk.) Plötzlich kamen in etwas lauter Weise 4 Militaristen ins Lokal, und zwar ein Zugsführer, ein Korporal und 2 Soldaten. Noch ehe sie sich gesetzt hatten, trat der Korporal auf mich zu und schrie mich an, ob ich nicht wüßte, was sich gehört, wenn Gäste ins Lokal kommen, ob ich nicht wüßte, daß ich zu bedienen habe." Darauf kam es zu Unterhaltungen, wobei sogar das Bajonett gezogen worden ist. (Hluk.) Da haben wir Hunderte von Fällen, wie sich die Soldaten in den einzelnen Garnisonen benehmen. [ ] (Hluk. - Místopøedseda dr Markoviè zvoní.) Wir haben aber noch viele andere Dinge.

Ich will neues Material vorbringen. (Ukazuje fotografii.) Das tut die Staatspolizei, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Sie stellte am 1. Mai am Festplatze in Grottau eine Kompanie Gendarmerie mit leerem Schußraum zum Schießen auf, und damit sollen wir die Bevölkerung beruhigen. (Hluk a výkøiky. - Místopøedseda dr Markoviè zvoní.) Das habe ich einem englischen Parlamentskollegen gezeigt, er hat sich an den Kopf gegriffen, was hier möglich ist. Wenn z. B. ein paar Leute zum Geburtstag Henleins ein paar Rufe ausstoßen und der Polizeimann sogar Alarm blasen und Polizisten auf die Geburtstagswünscher losläßt, wie das in Asch war, wird man es begreifen, daß die Bevölkerung in höchster Erregung ist und daß die Dinge nicht so sind, wie sie sein müßten.

Ich habe auch noch andere Sachen hier, wo ich beweisen kann, daß derselbe Polizeileiter, der sich außerdem besäuft und mit Hausknechten früh auf der Straße herumliegt, immer noch Polizeileiter ist, außer dem ein Jednota-Mann und fungiert zugleich als Polizeiverwalter - der Akt ist im Ministerium des Innern. Die Prager Polizei hat Leute geprügelt, wie das in einem Automaten geschah, und auch an anderen Stellen. (Hluk.) Ich habe das ärztliche Zeugnis hier. Die Leute suchen auf der Polizei Schutz. Obwohl sie bluten, nimmt die Polizei das Protokoll nicht auf. Auch zwei ausländischen Staatsbürgern ist das in Prag passiert. Das diplomatische Nachspiel werden Sie auch bekommen. Ich habe aber noch nicht gehört, daß gerade Ihre Partei, (obrácen k posl. Bergmannovi) zur Disziplin aufgerufen hätte, wie wir das bei unserer Anhängerschaft getan haben. Sie haben noch keine Aufrufe an Ihre Mitgliedschaft zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe erlassen oder sie aus Ihrer Partei ausgeschlossen. Beweisen Sie erst einmal, daß Sie Disziplin aufbringen in Ihrer Parteimitgliedschaft, in Ihrer Polizei, in Ihrer Armee, wie wir sie in unseren Organisationen besitzen. (Potlesk poslancù strany sudetskonìmecké. - Ukazuje vysvìdèení.) Hier haben Sie das ärztliche Zeugnis der Spitalsleitung von Troppau über eine 85jährige Frau, die zusammengeprügelt worden ist, über den Dr. Hampl, der zusammengeschlagen worden ist, daß ihm Knochensplitter ins Gehirn drangen. Was ist dagegen geschehen? Nichts.

Oder hier haben Sie die übrigen Beweise. (Ukazuje fotografii. - Posl. Bergmann: Nic nedìláte! Neprovokujete! Jenom ty hákové køíže malujete a pomníky poškozujete!) Nennen Sie das Parteimitglied, das das getan hat! Wir schmeißen solche Leute sofort hinaus, aber Ihre Partei schmeißt die Leute nicht hinaus, wenn sie mit Revolvern auf die Bevölkerung losgehen, oder wenn ein Offizier mit 10 Mann mit gezogenem Revolver durch die Stadt zieht. Wahrscheinlich hat er Angst gehabt. (Výkøiky: Co v Šumperku?)

Was Mähr. Schönberg betrifft, so hat Ihre Partei keine 1000 Kè auf den Täter ausgesetzt, wie wir, wahrscheinlich haben Sie Angst. Wir aber haben es getan. (Potlesk poslancù strany sudetskonìmecké.) Wir wissen auch, daß die Polizei den Spuren nachgegangen ist, daß die Spur in einem èechischen Ort, wo kein Deutscher war, geendet hat, und daß die Polizei den Polizeibericht spurlos verschwinden ließ. Dafür haben Sie in der "Tonschau" Bilder mit verhetzenden Überschriften aufgenommen, die durch alle Kinos laufen und so wird mit amtlicher Zensur-Zustimmung die èechische Bevölkerung neuerlich verhetzt, obwohl der Täter nicht einmal erwiesen ist. Ich kann Ihnen nur das eine sagen: Am Masarykdenkmal hat sich noch kein Deutscher vergriffen und wird sich auch kein Deutscher vergreifen. (Potlesk poslancù strany sudetskonìmecké.) Wir hätten aber auch nach Schönberg ein schöneres Masarykdenkmal hingesetzt. (Výkøiky. - Hluk. - Posl. Bergmann: Tèm dokumentùm nevìøíme.) Sie glauben ja überhaupt nichts mehr, weil Sie ja nur an jede Unvernunft glauben.

Ein anderes Kapitel ist die Bojkotthetze in Ihrer Presse. So hetzt man (ukazuje fotografii), so gehen die èechischen Zeitungsträger in Prag herum. Das ist eine Originalphotographie und die Polizei greift nicht ein. (Posl. Bergmann: To je falšované.) Das ist nicht falsch, ich lasse mich von Ihnen nicht als Fälscher hinstellen. Sie glauben deshalb, weil Sie die Welt belügen, haben wir Grund, Sie zu belügen. (Potlesk poslancù sudetskonìmecké strany. - Výkøiky.) Nein wir belügen die Welt nicht. Wenn der Herr Staatspräsident oder der Herr Ministerpräsident mit solchen Geistigkeiten, auf solchem geistigen Niveau Staatsfragen lösen will, dann, meine Herren, ist der Staat verlassen. Das wissen Sie auch ganz genau, daß Ihre Partei (obrácen k poslancùm èsl. strany nár. socialistické) die Hauptu rsache ist, daß es in den letzten Wochen nicht einmal zu dem kam, was Ihre Diplomaten in London, Paris und Berlin versprochen haben. Wir sind ganz genau im Bilde. Hier sind die Flugblätter, die du rch die Zensur verbreitet werd en können. In Troppau, wo man Menschen, die die Staatsflagge und die SdP-Fahne ausgehängt haben . . . (Hluk.) In diesem Falle war allerdings der Angreifer das Parteiblatt des Herrn Ministerpräsidenten Hodža selbst. Ein sehr bedauerlicher Fall für diese Partei, wenn der Ministerpräsident den Diplomaten Dinge erzählt und seine eigene Partei das Gegenteil davon tut. Hier haben Sie Beweise.

Aber den Höhepunkt der Verhetzung leistete sich der Neffe eines hohen Herrn im Melantrichverlag, der Protegé Herr Dr. Ripka, der sich sogar anmaßte, dem Foreign office Belehrungen zu erteilen, und den Höhepunkt leisteten sich die Organe Ihrer Partei und der lidová strana. Wir kennen die Leute ganz genau, die hier das èechische Volk verhetzen. Über Einzelheiten sachlich zu sprechen, Ihnen sachliches Material vorzulegen, dazu sind Sie nicht fähig, aber ich sage Ihnen eines: Das èechische Volk wird einmal Ihnen keine Denkmäler setzen. Davon bin ich überzeugt. (Potlesk poslancù strany sudetskonìmecké.)


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