Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1921.

I. volební období.

4. zasedání.


Původní znění.

3186.

Dringende Interpellation.

der Abgeordneten Hillebrand, Palme, Blatny, Dr. Holitscher, Pohl und Genossen

an den Ministerpräsidenten

betreffend die blutigen Ereignisse in Graslitz.

Die Erregung und Erbitterung über die von der Regierung verfügte Mobilisierung und die quälende Sorge, daß ein neuer Krieg, mit seinen entsetzlichen Gefolgschaften von Opfern an Blut und Leben und einer neuerlichen unerträglichen Verschärfung der wirtschaftlichen Not hereinbrechen könnte, hat zu erregten Kundgebungen und dazu geführt, daß Einrückungspflichtige dem Mobilisierungsbefehle nicht Folge geleistet habe, Für die Bevölkerung von Graslitz aber ist daraus unerhörtes Leid erwachsen.

Donnerstag, am 27. Oktober, kam es im Laute des Vormittages am Marktplatze in Gräslitz zu ständig wachsenden Ansammlungen und zu erregten Kundgebungen gegen die Mobilisierung. Es worden auch Reden gehalten. Nachmittag standen die Betriebe still, neuerlich sammelten sich am Marktplatz Tausende von Personen an Als legen halb 5 Uhr nachmittags 38 Mann čechoslovakischen Militärs aus Falkenau an der Eger eintraf, harrte auf dem Platze vor dem Bahnhofe bereits eine große Menge aufgeregter Menschen und wieder kam es zu leidenschaftlichen Kandgebungen. Die Soldaten marschierten gegen den Marktplatz. Als sie dort eintrafen, war bereits ein Teil der angesammelten Bevölkerung, die den Soldaten nachzog, auf den Marktplatz vorausgeeilt, so daß diese rasch umstellt und dicht in die Menge eingekeilt waren, Immer höher wuchs die Erregung der über den Anmarsch des Militärs aufgebrachten Menge und nun soll versucht worden sein, einzelne der Soldaten zu entwaffnen, Hiebei geschah es, daß sich ein Gewehr entlud, Lähmendes Entsetzen war die Folge. Die Menge stob in die vom Marktplatz gegen die Peripherie der Stadt führenden Straßen auseinander, da unter der Bevölkerung die Meinung entstand, es sei vom Militär geschossen worden, Unter dem Soldaten wieder bestand die Auffassung, es seien aus Häusern Schüsse gefallen, eine Meinung, der auch der Herr Ministerpräsident in seiner im Budgetausschuß gehaltenen Kerle Ausdruck gegeben hat, die aber durch gar nichts erwiesen ist, Im Gegenteil ist als vollständig sicher anzunehmen, daß aus den Häusern kein Schuß gefallen ist. Der Soldaten aber bemächtigte sich in dem Augenblicke, da eines der Gewehre ungewollt losging, eine förmliche Raserei, und - wahrscheinlich ohne Befehl - setzte nun ein wahres Schnellfeuer ein, so daß die entsetzte Bevölkerung glaubte, Maschinengewehre seien in Tätigkeit. In vier Tat sind in raschester Aufeinanderfolse etwa 70 bis 80 Schüsse abgegeben worden, zum Teil in die Luft, zum Teil aber auch in die fliehende Menge, aus der eine große Anzahl von Projektilen durchbohrt wurde. Unmittelbar nach der entsetzlichen Tat wurden 7 Tote und 15 Schwerverletzte geborgen, von denen seit her weiter 7 ihren furchbaren Wunde erlegen sind. Eine große Zahl von leichte verletzten Personen ist außerdem festgesfellt worden. Die ärztlichen Feststellungen haben ergeben, daß der größte Teil der Toten und Verletzten die Einschüsse auf der Rückseite ihrer Körper aufweisen, daß aus der Art der Verwundungen unzweifelhaft feststeht, daß auf die bereits fliehende Menge geschossen wurde, sodaß wohl nicht von einer Notwehr der Soldaten gesprochen werden kann, Unter den Verletzungen sind auch solche zu finden, deren ganze Art die Vermutung rechtfertigen, daß sie nicht von normalen Geschoßen mit unversehrten Mänteln herrühren können: insbesondere in einem Falle sind nach einem ganz kleinen Einschusse derart gräßliche Zerstörungen von Weichteilen erfolgt, daß hierüber eine besondere Untersuchung unbedingt notwendig ist, Die Tragik der entsetzlichen Vorgänge, die namenloses Leid über zahlreiche Familien gebracht haben, wird noch dadurch erhöht, daß unter den Toten und Verletzten auch solche Personen sind, die an den Kundgebungen gar nicht beteiligt waren, die beruhigend einzuwirken versucht hatten oder die mit demselben Eisenbahnzuge, den das Militär benützte, erst in Graslitz eingetroffen waren, Unschuldige haben den vorschnellen Gebrauch der Waffe mit ihrem Leben oder ihrer Gesundheit bezahlen müssen.

Nach der schrecklichen Schießerei kehrte in Graslitz die Ruhe des Friedhofes ein, Obwohl gar nichts darauf hindeutete, daß es zu neuen Kundgebungen kommen könnte, wurde um halb 3 Uhr nachts auch noch das Standrecht verhängt. Daß das Militär nicht beitrug, durch sein Verhalten Beruhigung in der Bevölkerung zu schaffen, geht aus der empörenden Tatsache hervor, daß die Soldaten die am folgenden Morgen auf dem Rathause von Graslitz gehißte Trauerfahne als eine Provokation, als eine Verhöhnung des Staatsfeiertages ausgaben und kategorisch ihre Entfernung forderten.

Es muß gesagt werden, daß wieder einmal ohne zwingendste Not das altösterreichische Beruhigungsmittel der Flintenschüsse gegen demonstrierende Massen in Anwendung kam. Die ganze Öffentlichkeit hat ein eminentes Interesse daran, die Schuldigen festzustellen, neuerlichen ähnlichen Katastrophen vorzubeugen, die Angehörigen der Opfer von Gratslitz vor Not und Elend bewahrt zu wissen und alle Garantien zu erhalten, daß nicht durch die Anwendung reaktionärer Gewaltmittel des Staates die herrschende Erbitterung gesteigert und neue Erbitterung erzeugt werde. Das aber ist durch die alle wilden Gerüchte begünstigende, unsinnige Handhabung der Zensur in reichem Maße geschehen.

Wir fragen deshalb den Herrn Ministerpräsidenten:

Hat er alle Vorkehrungen getroffen, damit die Untersuchung über die Vorgänge in Graslitz mit größter Beschleunigung durchgeführt und abgeschlossen, die Schuldigen einer rücksichtslosen Bestrafung zugeführt, unschuldig Verhaftete aber unverzüglich der Freiheit wiedergegeben werden?

Ist der Herr Ministerpräsident bereit, ausreichende Zusicherungen darüber zu geben, daß die Angehörigen der Toten von Graslitz und die durch die Schießerei der Soldaten Verletzten vom Staate eine ausreichende Entschädigung erhalten, und zwar gleichfalls mit größter Beschleunigung?

Ist er bereit, den Zensurbehörden strengste Weisungen zu geben, daß die in so ärgerniserregender Weise geübte und mit den Prinzipien der Demokratie absolut unverträgliche Zensur endlich verschwindet?

Ist der Herr Ministerpräsident endlich bereit, dem Abgeordnetenhaus über Art und Umfang der hier gefordertes Maßnahmen mit aller Raschheit Bericht zu erstatten?

Prag, am 16. November 1921.

Hillebrand, Palme, Blatny, Dr. Holitscher, Pohl,

Dr. Haas, Häusler, Dr. Czech, Taub, Schweichhart, Kirpal, Kaufmann, Hausmann, Beutel, Jokl, Heeger, Leibl, Deutsch, Hackenberk, Dietl, Uhl, R. Fischer.

Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1921.

I. volební období.

4. zasedání.


Překlad.

3186.

Naléhavá interpelace

poslanců Hillebranda, Palmeho, Blatné, dra Holitschera, Pohla a druhů ministerskému předsedovi

o krvavých událostech v Kraslicích.

Rozčilení a rozhořčení pro mobilisaci, již vláda nařídila a trapná starost, že mohla by vypuknouti nová válka se svými hroznými průvody obětí krvavých a na životech, a nové nesnesitelné zhoršení hospodářské nouze, vedlo k rozčileným projevům a k tomu, že osoby, jež byly povinny nastoupiti vojenskou službu, neuposlechly mobilisačního rozkazu. Pro kraslické obyvatelstvo však vzniklo z toho neslýchané hoře.

Ve čtvrtek dne 27. října dopoledne rostla stále shromáždění na kraslickém náměstí a docházelo k rozčileným projevům proti mobilisaci. Také se řečnilo, Odpoledne podniky stály a znovu se shromaždovaly na náměstí tisíce osob. Když kolem půl páté hodiny odpoledne přišlo 38 mužů československého vojska z Falknova nad Ohří, čekalo na místě před nádražím již veliké množství rozčilených lidí a znovu došlo k vášnivým projevům. Vojáci šlí pochodem k náměstí. Když tam přišli, byla na náměstí již část shromážděného obyvatelstva, které táhlo za vojskem, jež vojsko předhonila, takže toto bylo rychle obklíčeno a těsně do zástupu vklíněno, Více a více vzrůstalo rozčilení zástupu rozhořčeného příchodem vojska, a nyní prý se někdo pokoušel odzbrojiti jednotlivé vojáky. Pří tom se stalo, že jedna puška spustila. Následovalo ochromující zděšení. Zástup se rozprchl do ulic, vedoucích z náměstí na okraj města, neboť mezi obyvatelstvem povstalo mínění, že vojsko střílelo. Vojáci spět nabyli přesvědčení, že z domů bylo vystřeleno, mínění, jež projevil také pan ministerský předseda ve své řeči v rozpočtovém výboru, jež však ničím není dokázáno. Naopak nutno zcela určitě míti za to, že z domů nebylo vystřeleno. Vojínů se však zmocnila ve chvíli, kdy jedna puška nechtíc spustila, přímo zběsilost, a - pravděpodobně bez rozkazu - začali nyní tak rychle stříleti, že zděšené obyvatelstvo bylo přesvědčeno, že střílejí strojní, pušky. Skutečně bylo velíce rychle za sebou vypáleno 70 až 80 ran, částečně do vzduchu, částečně však také do prchajícího zástupu, z něhož veliký počet byl provrtán střelami. Přímo po tomto strašném činu bylo odneseno 7 mrtvých a 15 těžce raněných, z nichž od té doby dalších 7 podlehlo svým hrozným ranám. Kromě toho byl zjištěn veliký počet lehce raněných osob. Lékařsky se zjistilo, že veliká část zabitých a raněných byla střelena do zadních částí těla, takže z druhu zranění nepochybně lze soudní, že se střílelo na zástup jíž prchající, a že tedy nelze mluviti o nutné obraně vojínů, Mezi ranami možno nalézti i takové; jež podle svého druhu ospravedlňující domnění, že nemohly býti způsobeny náboji s neporušenými plášti; zvláště v jednom případě byly po malé ráně, jíž koule vešla, měkké mstí těla tak hrozně roztrhány, že o tom bezpodmínečně nutno provésti zvláštní vyšetřování. Tragika hrozných událostí, jež uvalily nevýslovný žal na četné rodiny, zvyšuje se ještě tím, že mezi mrtvými a raněnými jsou také osoby, které se vůbec nesúčastnily projevů, které se pokoušely zástup uklidniti nebo které přijely do Kraslic teprve týmž vlakem, jehož užilo vojsko. Nevinní museli svým životem nebo zdravím zaplatiti předčasné užití zbraně.

Po strašné střelbě nastalo v Kraslicích ticho jak na hřbitově. Ač nic neukazovalo k tomu, že mohlo by dojíti k novým projevům, bylo v nocí o půl třetí ještě také prohlášeno stanné právo. Že vojsko svým chováním nepřispělo k uklidnění obyvatelstva, je zřejmo z toho, že následujícího dne vojáci prohlásili, že smuteční prapor vyvěšený na kraslické radnici je vyzývavostí a výsměchem státního svátku, a rozhodně žádali, aby byl sňat.

Nutno říci, že se znovu opět bez nutné potřeby užilo starorakouského uklidňovacího prostředku, totiž výstřelu z pušek proti demonstrujícímu lidu. Celá veřejnost má význačný zájem na tom, aby byli zjištěni vinníci, aby se zamezily nové podobné katastrofy; aby bylo jisto, že příslušníci kraslických obětí jsou ušetřeni bídy a nouze, a aby byly poskytnuty všechny záruky, že užíváním zpátečnických násilných prostředků státem nebude se stupňovati nynější rozhořčení a nebude se vyvolávati nové. To se však stalo v hojné míře tím, že se censurování konalo nesmyslně a že se podporovalo šíření divokých pověstí.

Proto se tážeme pana ministerského předsedy:

Učinil všechna opatření, aby se vyšetřování kraslických událostí provedlo a ukončilo co nejrychreji, aby vinníci byli bezohledně potrestáni, nevinně zatčení však aby byli neprodleně propuštěni na svobodu?

Jest pan ministerský předseda ochoten poskytnouti dostatečnou záruku, že příslušníci kraslických mrtvých a střílením vojáků raněných dostanou od státu dostatečnou náhradu, a to rovněž co nejrychleji?

Jest ochoten dáti censurním úřadům přísné pokyny, aby konečně zmizela censora, vykonávaná tak pohoršlivě a neshodující se naprosto se zásadami lidovlády?

Jest pan ministerský předseda konečně ochoten se vším urychlením podati poslanecké sněmovně zprávu o druhů a rozsahu opatření, jež tímto žádáme?

V Praze dne 16. listopadu 1921.

Hilleband, Palme, Blatny, Holitscher, Pohl,

dr. Haas; Hausler, dr. Czech, Taub, Schweichhart, Kirpal, Kaufmann, Hausmann, Beutel, Jokl, Heeger, Leibl, Deutsch, Hackerberg, Dietl, Uhl, R. Fischer.

 

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