Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1921.

I. volební období.

3. zasedání.

Původní znění.

2587.

Interpellation

des Abgeordneten Dr. Edwin Feyerfeil und Genossen

an die Regierung

wegen der Zustände in der Verwaltung des politischen Bezirkes Kaplitz.

Dieser Bezirk ist einer der ruhigsten und friedlichsten der Republik. Nichtsdestoweniger (oder vielleicht gerade deshalb?) wird er von der staatlichen Verwaltung, insbesondere von den lokalen Behörden derselben, in einer Weise gemaßregelt, daß die Besorgnis nicht unbegründet erscheint, die hervorgehobene Friedensliebe könnte bei Aufrechterhaltung dieser Maßregeln oder Fortsetzung derselben ins Gegenteil umgewandelt werden. Denn die Verwaltung des Bezirkes Kaplitz gemahnt stark an die Verwaltung eines soeben erst mit Waffengewalt eroberten Feindeslandes.

Beispielsweise sei folgendes angeführt:

1. Die Bevölkerung dieses Grenzbezirkes ist mit der Bevölkerung der angrenzenden Bezirke Nieder- und Oberösterreichs seit unvordenklichen Zeiten durch geschäftliche Beziehungen innigst wirtschaftlich verknüpft; so zwar, daß eine jede Erschwerung des Grenzverkehres mit dem Niedergange hierorts ansäßiger Geschäftsleute und der Arbeitslosigkeit von Hunderten ihrem Erwerb in Österreich nachgehenden hierländischen Arbeitern verbunden ist. Während nun in Nord-, West- und Ostböhmen, in Mähren und Schlesien der sogenannte kleine Grenzverkehr dadurch erleichtert wurde, daß die Ausstellung der Grenzverkehrscheine für diesen Verkehr den Gemeindeämtern im Einverständnis mit dem Gendarmeriepostenkom-mando übertragen wurde, hat die politische Bezirksverwaltung Kaplitz die Austeilung dieser Grenzverkehrscheine an sich gezogen. Erscheint dies schon in Ansehung des Umstandes, daß der Bezirk Kaplitz keine Eisenbahnen und auch keine sonstigen Verkehrsmittel hat und der Sitz der politischen Bezirksbehörde von einzelnen Orten des Bezirkes, namentlich der Stadt Gratzen, sechs bis sieben Wegstunden entfernt ist, an sich als eine schwere Belastung der Bevölkerung, so wird dieser Zustand dadurch, daß die Bezirksverwaltung bei der Ausstellung der Scheine in schikanöser und verschleppender Art vorgeht, geradezu unerträglich. Den angesehensten Bürgern der Gegend und deren Familienmitgliedern werden Grenzverkehrscheine ohne Angabe von Gründen verweigert, in anderen Fällen wieder dauert die Ausstellung des Grenzverkehrscheines trotz ausgewiesener Dringlichkeit sechs bis acht Wochen und darüber. Wiederholte Einschreitungen gegen diese Übelstände seitens des Interpellanten beim Chef der politischen Bezirksbehörde in Kaplitz, beim Ministerium des Innern und beim Herrn Finanzminister blieben trotz aller gemachten Zusagen bisher ergebnislos.

2. Im politischen Bezirke Kaplitz wurden der Bauernschaft derart unerschwingliche Getreide-Kontingente zur Lieferung vorgeschrieben, und die Getreiderequisitionen mit einer solchen Rücksichtslosigkeit vorgenommen, daß es schwer fallen dürfte, ein gleiches Vorgehen in irgend einem Gebiete der Republik nachzuweisen.

3. Die Versammlungsfreiheit und politische Betätigung der Bevölkerung des Bezirkes wird in jeder nur möglichen Weise gedrosselt. Der Vorsteher der Bezirksverwaltung verbietet unter nichtigen Vorwänden die Abhaltung von deutschen Versammlungen, namentlich solche unter freiem Himmel; wo er diese ausnahmsweise gestattet, umgibt er den Versammlungsort mit einem bajonettstarrenden Gendarmeriekordon. Aus der letzten Zeit seien als Beispiele für erstere Behauptung das Verbot der völkischen Maifeier in Gratzen, für letztere Behauptung die Überwachung der Sonnenwendfeier in Gratzen und des harmlosen Schützenfestes in Deutsch-Beneschau durch Gendarmerie angeführt. Bei dem letztgenannten Feste begnügten sich die Gendarmen nicht mehr damit, das Fest durch stete Umkreisung des Festplatzes zu überwachen, sondern zogen unmittelbar nach der Festrede des anwesenden Abgeordneten mit aufgepflanztem Bajonette mitten durch den Festplatz und die versammelte Volksmenge, offenbar einzig zu dem Zweck, um so die Bevölkerung herauszufordern und zu einer Gesetzwidrigkeit zu verleiten, also um statt als Sicherheitsorgane als agents provocateurs zu fungieren.

Lehrer der Gratzner deutschen Schulen, die an. einer feierlichen Demonstration der Bevölkerung des Gratzner deutschen Bezirkes gegen die Zwangsenteignung eines deutschen Gratzner Schulgebäudes teilgenommen hatten, erhielten vom Vorsteher der Gratzner politischen Bezirksverwaltung — über angeblichen Auftrag des Landesschulrates — eine mündliche Verwarnung. Hiebei warnte der Bezirksverwalter die Lehrer vor jeder politischen Betätigung überhaupt, was als für die glänzende Erfassung der Rechte des Staatsbürgers in einer demokratischen Republik charakteristisch hervorgehoben sei.

Allerdings wirkt der blinde Eifer des Bezirksverwalters gegen alles, was deutsch ist, auf die zu mehr als 90% deutsche Bevölkerung des Bezirkes Kaplitz nicht nur aufreizend, sondern auch anderseits belustigend, weil allgemein bekannt ist, daß der Herr Bezirksverwalter vor dem Umsturze nicht nur ein schwarz-gelber Patriot war, ja sogar kriegsfreiwillig einrückte, sondern auch als eifriges Mitglied der Prager deutschen Gesellschaft sich betätigte, und man daher auch die Triebfedern der jetzigen Handlungsweise des Herrn Bezirkshauptmannes zu würdigen weiß. Ob diese Umstände geeignet sind die Autorität des Chefs der politischen Bezirksverwaltung und dieser letzteren selbst zu unterstützen, überlassen die Fragesteller der Regierung zur Beurteilung.

4. Auch die in Kaplitz garnisonierende Truppenabteilung tut ihr Möglichstes, um die deutsche Bevölkerung ständig zu reizen und zu erbittern. Gelegentlich der Abhaltung eines mit dem Reinerträgnisse den armen deutschen Schulkindern gewidmeten, der Behörde ordnungsgemäß mit dem Beifügen, daß zur Ausschmückung Fahnen würden verwendet werden, angezeigten und von dieser bewilligten Volksfestes hielten die Soldaten der Kaplitzter Besatzung einige Tage vorher eine Versammlung (!) ab, in welcher sie beschlossen, die Verwendung schwarz-rot-gelber Fahnen unter keinen Umständen zu dulden und hiegegen mit Waffengewalt einzuschreiten. Am Tage des Festes selbst entfernten sich die beiden diensttuenden Offiziere der Truppen aus Kaplitz, um jeder Verantwortung zu entgehen und der zurückgebliebene jüngste nunmehr diensthabende Offizier erklärte dem politischen Bezirksverwalter, er könne für seine Mannschaft nicht einstehend), wenn deutsche Fahnen verwendet würden. Daraufhin erklärte der Bezirksverwalter einer deutschen Abordnung, vorläufig bitte er dringend solche Fahnen nicht zu verwenden. Und so wurde es der deutschen Kaplitzer Bevölkerung durch den Terror und die wohl beispiellose Disziplinlosigkeit der Kaplitzer Soldateska einerseits und die daraus resultierende Machtlosigkeit des Stationskommandos und der politischen Verwaltung Kaplitz anderseits unmöglich gemacht, das Fest in dem geplanten, behördlich bewilligten Rahmen abzuhalten. Wir fragen daher die Regierung:

1. Wie gedenkt sie selbst die vorstehenden Mißgriffe der staatlichen Verwaltung zu verantworten und die ihr unterstellten staatlichen Organe für die von diesen begangenen Übergriffe zur Verantwortung zu ziehen?

2. Ist sie bereit, die vorstehend gerügten Übelstände sofort zu beseitigen?

Prag, den 23. Juni 1921.

Dr. E. Feyerfeil,

Budig, Dr. Lodgman, Dr. Kafka, Scharnagl, Ing. Kallina, Kostka, Schälzky, Bobek, Mark, Böllmann, Wenzel, Zierhut, Dr. Brunar, Dr. Schollich, Dr. Hanreich, Pittinger, Kaiser, J. Mayer, Schubert, J. Fischer, Dr. Keibl, Kraus.

Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1921.

I. volební období.

3. zasedání.

Překlad.

2587.

Interpelace

poslance dra Edwína Feyerfeila a druhů

vládě

o poměrech při správě politického okresu kaplického.

Tento okres jest z nejklidnějších a nejmírumilovnějších v celé republice. Přes to přese vše (či snad právě proto?) nakládá s ním státní správa a zvláště její místní úřady tak, že lze se právem obávati, že svrchu zmíněná mírumilovnost promění se v pravý opak, jestliže nakládání toto nepomine, nýbrž bude pokračovati, neboť správa okresu kaplického živě připomíná správu právě zbraní dobyté nepřátelské země.

Jako příklad budiž uvedeno:

1. Obyvatelstvo tohoto pohraničního okresu od nepamětna je obchodními styky těsně hospodářsky spojeno s obyvatelstvem sousedních okresů v Dolních a Horních Rakousích, a to tak, že každé ztížení pohraničního styku má v zápětí ochromení zde usazených obchodníků a nezaměstnanost sta zdejších dělníků, kteří v Rakousích si hledají zaměstnání. Kdežto v severních, západních a východních Čechách, na Moravě a ve Slezsku ulehčil se tak zvaný malý pohraniční styk tím, že obecní úřady v dohodě s četnickou stanicí pověřeny byly vydávati povolení k přechodu hranic, vyhradila si okresní politická správa kaplická vydávati tato povolení zde. Působí-li veliké obtíže obecenstvu již to, že okres kaplický nemá železnic ani jiných dopravních prostředků a že sídlo okresní politické správy od jednotlivých míst okresu, zvláště od města Nových Hradů, vzdáleno jest šest až sedm hodin cesty pěšky, stává se tento stav přímo nesnesitelným, poněvadž okresní politická správa, vystavujíc tato povolení, počíná si zlomyslně a vlekle. Nejváženějším občanům v kraji a členům jejich rodiny byla povolení k přechodu hranic odepřena bez udání důvodů, v jiných případech trvá vystavení takového povolení šest až osm týdnů i více přes prokázanou naléhavost. Opětovná zakročení proti těmto zlořádům, jež podnikli interpelanti u správce okresní politické správy v Kaplicích, u ministerstva vnitra a u pana finančního ministra, neměla přes všechny sliby dosud výsledku.

2. V politickém okrese kaplickém bylo sedlákům předepsáno dodati tak nedosažitelné kontingenty obilí, a rekvisice obilí prováděly se tak bezohledně, že by bylo těžko dokázati podobný postup v jiném území republiky.

3. Svoboda shromažďovací a politická činnost obyvatelstva okresu rdousí se všemožným způsobem. Přednosta okresní politické správy pod nicotnými záminkami zakazuje konati německé schůze, obzvláště pod širým nebem; povolí-li je výjimečně, obklopí shromaždiště četnickým kordonem s nasazenými bodáky. Dokladem prvního tvrzení jest z poslední doby zákaz lidové májové slavnosti v Nových Hradech, dokladem poslednějšího, že četníci hlídali slavnost slunovratu v Nových Hradech a nevinnou slavnost střeleckou v. Německém Benešově. Při této poslední slavnosti neomezili se četníci pouze, aby dohlíželi na slavnost stálým obklíčením místa slavnosti, nýbrž bezprostředně po řeči přítomného poslance táhli s nasazenými bodáky středem slavnostního místa a shromážděného zástupu lidu, zřejmě jen, aby obyvatelstvo provokovali a svedli k nějakému porušení zákona, tedy aby působili jako agenti provokatéři a nikoli jako orgány bezpečnosti.

Učitelům novohradeckých německých škol, kteří účastnili se slavnostní demonstrace obyvatelstva německého okresu novohradeckého proti vnucenému vyvlastnění novohradecké německé školní budovy, udělil správce novohradecké okresní politické správy ústní napomenutí — prý na rozkaz zemské školní rady. — Při tom správce okresu varoval učitele vůbec před každou politickou činností, nač budiž zvláště upozorněno jako charakteristické pro skvělé chápání práv státního občana v demokratické republice.

Ostatně zaslepená horlivost okresního správce proti všemu německému nejen dráždí obyvatelstvo okresu kaplického, více než z 90% německé, nýbrž působí také rozmarně, neboť jest všeobecně známo, že pan okresní správce před převratem byl nejen černo-žlutým vlastencem, jenž docela jako válečný dobrovolník nastoupil vojenskou službu, nýbrž že se též horlivě účastnil pražské německé společnosti, a proto lze oceniti pohnutky nynějšího jednání pana okresního hejtmana. Zda tyto okolnosti jsou s to, podepříti autoritu přednosty okresní politické správy vůči této, ponechávají interpelanti k posouzení vládě.

4. Též vojenská posádka, ubytovaná v Kaplicích, činí co jen může, aby německé obyvatelstvo dráždila a roztrpčovala. Když se konala lidová slavnost, jejíhož čistého výtěžku mělo se užíti ve prospěch chudých německých dětí, řádně ohlášená úřadům s podotčením, že k výzdobě použije se praporů, a úřady povolená, vojáci kaplické posádky konali několik dní před tím schůzi (!), ve které se usnesli, že za žádnou podmínku nepřipustí černo-červeno-žlutých praporů a že proti tomu zakročí zbraní. V den slavnosti vzdálili se oba službu konající důstojníci z Kaplice, aby vyhnuli se každé odpovědnosti a zbylý nejmladší důstojník, jemuž nyní připadla služba, prohlásil okresnímu politickému správci, že nemůže ručiti za své mužstvo (!), použije-li se německých praporů. Nato prohlásil správce okresu německé deputaci, že prozatím žádá naléhavě, aby těchto praporů se nepoužilo. Tak jednak teror a zajisté bezpříkladná nedisciplinovanost kaplické soldatesky a jednak z toho vzešlá bezmocnost posádkového velitelství a politické správy kaplické znemožnily, aby kaplické obyvatelstvo konalo slavnost v mezích zamýšlených a úředně povolených.

Tážeme se tedy vlády:

1. Jak zamýšlí sama odpovídati za tyto přehmaty státní správy a jak chce k odpovědnosti volati podřízené státní činitele pro přehmaty, jichž se dopustili?

2. Je ochotna ihned odstraniti zlořády zde vytýkané?

V Praze dne 23. června 1921.

Dr. E. Feyerfeil,

Budig, dr. Lodgman, dr. Kafka, Scharnagl, inž. Kallina, Kostka, Schälzky, Bobek, Mark, Böllmann, Wenzel, Zierhut, dr. Brunar, dr. Schollich, dr. Hanreich, Pittinger, Kaiser, J. Mayer, Schubert, J. Fischer, dr. Keibl, Kraus.

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