Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1920.

I. volební období.

2. zasedání.

Původní znění.

1635.

Interpellation

der Abgeordneten Dr. Kafka, Kostka und Genossen

an den Minister des Innern

betreffend die Konfiskationspraxis der politischen Landesbehörden.

Die periodisch erscheinende Druckschrift ťDeutsche Zeitung BohemiaŤ bringt in ihrer Nr. 14. vom 18. Jänner d. J. nachstehendein Artikel: ťKosinas Quadratur des Kreises.Ť Der Präsident der politischen Landesverwaltung Kosina setzte mit 11. d. M. an alle Arbeitsvorstände der politischen Landesverwaltung ein Zirkular unter. Z.-Nr. 46.697 ai 1920 in Umlauf, in dem es unter anderen heisst: ťťDurch die Untersuchung, welche von militärischer Seite eingeleitet wurde, um die Gründe des eigenmächtigen Auftretens gewisser Militärabteilungen gegen die Josefsdenkmäler in einigen Städten Nordböhmens aufzuhellen, wurde festgestellt, dass das Militär zu diesem Schritte sich m erster Reihe als Revanche für das Benehmen der deutschen Zivilbevölkerung gegen die tschechischen Soldaten entschlossen hat, insbesondere wegen der Beleidigungen, welchen die tschechischen Soldaten seitens der deutschen Bevölkerung ausgesetzt sind (!). Ein hoher Offizier der tschechoslowakischen Armee, der mit der Untersuchung der Ausschreitungen, welche sich an das eigenmächtige Umreissen der Habsburger Denkmäler anschlossen, betraut war, wurde z. B. anlässlich seiner Dienstreise im Automobil überfallen, mit Steinen beworfen und böhmischer Hund geschimpft. Es ist festgestellt, dass diese feindliche Aktion nicht in letzter Reihe hervorgerufen wurde durch Hetzartikel der Zeitungen, gegen die Wehrmacht der tschechoslowakischen Republik und ihre Angehörigen. Deshalb beauftrage ich alle Vorstände, diejenigen politischen Beamten, welche zum Durchlesen der deutschen Zeitungen im gemischtsprachigen Gebiet verpflichtet sind, zu verhalten, diesen Zeitungen eine verschärfte Aufmerksamkeit zu widmen. Diejenigen Zeitungsnachrichten, welche von untergeordneten Zensurbehörden, trotzdem sie eine tatsächliche Grundlage für eine Straftat nach § .... bilden, durchgelassen wurden, müssen bei der Revision der Zeitungen mit einem auffallenden Buchstaben. ťKŤ bezeichnet werden.ŤŤ

Ein zweites Zirkular Z. 829 vom 11. d. M. hat folgenden Wortlaut:

ťťInder letzten Zeit stockt bedenklich die Durchsieht der politischen. Zeitungen, mit welcher einige politische Beamte in den einzelnen Abteilungen der politischen Landesverwaltung betraut sind. Ein diesbezügliches Zirkular vom 8. Juli, v. J. hatte nicht die verlangte Wirkung. Wie aus dem Erlasse des Präsidiums des Innenministeriums vom 15. Dezember 1920 Zahl 25.492 ersichtlich ist, liegt dem genannten Ministerium daran, dass die bisherige Revision der politischen Zeitungen auch weiterhin in der Weise durchgeführt werde, dass aus dem Ergebnisse der Revision ein ausgiebiger Vorteil bei der Evidenz der Blätter im Lande gewonnen werde, hauptsächlich bei jenen Zeitungsnachrichten, welche in unerlaubter Weise und mit offensichtlich antistaatlicher Tendenz, geschrieben. sind. Deshalb fordere ich die Herren Vorstände auf, die betreffenden Beamten dazu zu verhalten, dass jedes Blatt, welches ihnen zur Revision vorgelegt wird, stets mit der grössten Sorgfalt gelesen werde, damit die Zeitung spätestens drei Tage wiederum dem Bibliotheksbeamten zurückgegeben werde.ŤŤ

Diese Zirkulare beinhalten nichts anderes, als eine Aufforderung an die politischen Beamten, die deutschen Zeitschriften noch, mehr zu quälen als bisher. Es ist dies des demokratischen Charakters eines Staates wollständig unwürdig, dass die Zeitungen verhindert werden sollen, Ereignisse des Tages, den Tatsachen entsprechend zu bringen. Dadurch würde auch das Recht der freien Kritik vollständig vereitelt werden. Es läge in der Hand eines jeden Revisionsbeamten, Artikel als hochverräterisch zu bezeichnen, und deren Veröffentlichung zu verhindern. Die Unterfertigten stellen daher an den Herrn Minister die Anfragen:

1. Sind dem Herrn Minister des Innern die beiden obenerwähnten Erlässe der politischen Landesbehörden bekannt, und billigt er dieselben?

2. Welche Massnahmen gedenkt der Herr Minister des Innern zu treffen, um eine Knebelung der periodisch erscheinenden Druckschriften, und damit die Unterdrückung der öffentlichen Meinung zu verhindern?

Präg, am 20. Jänner 1921.

Dr. Kafka, Kostka,

Dr. Luschka, Budig, Kraus, Dr. Petersilka, Scharnagl, Schälzky, Dr. Keibl, Pittinger, Patzel, Dr. Spina, Windirsch, Dr. E. Feyerfeil, Fischer, Dr. Lehnert, Röttel, Dr. Schollich, Böllmann, Dr. Hanreich, Dr. Brunar, Dr. Lodgman.

Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1920.

I. volební období.

2. zasedání.

Překlad.

1635.

Interpelace

poslanců Dra. Kafky, Kostky a druhů

ministru vnitra,

jak zemské politické úřady konfiskují.

Periodický tiskopis ťDeutsche Zeitung BohemiaŤ přináší v č. 14. ze dne 18. ledna t. r. tento článek: ťKosinas Quadratur des Kreises.Ť President zemské politické správy Kosina rozeslal dne 11. t. m. všem přednostům odborů zemské politické správy oběžník č. 46.697 ai 1920, v němž mezi jiným se praví: (Viz ťPůvodní zněníŤ.)

Druhý oběžník č. 829 ze dne 11. t. m. zní takto: (Viz ťPůvodní zněníŤ.)

Tyto oběžníky neobsahují nic jiného než vyzvání politickým úředníkům, aby týrali německé časopisy ještě více než dosud. Jest naprosto nedůstojno demokratické povahy státu zabraňovati časopisům, aby přinášely denní události dle skutečnosti.

Tím bylo by úplně zmařeno právo svobodné kritiky. Přehlížející úředník by měl v rukou moc, pokládati článek za velezrádný a zameziti jeho uveřejnění. Podepsaní táží se proto pana ministra:

1. Ví pan ministr vnitra o obou zmíněných výnosech zemských politických úřadů a schvaluje je?

2. Jaká opatření zamýšlí pan ministr vnitra učiniti, aby zamezil rdoušení periodicky vycházejících časopisů a tím potlačování veřejného mínění?

V Praze dne 20. ledna 1921.

Dr. Kafka, Kostka,

Dr. Luschka, Budig, Kraus, Dr. Petersilka, Scharnagl, Schälzky, Dr. Keibl, Pittinger, Patzel, Dr. Spina, Windirsch, Dr. E. Feyerfeil, Fischer, Dr. Lehnert, Röttel, Dr. Schollich, Böllmann, Dr. Hanreich, Dr. Brunar, Dr. Lodgman.

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