Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1920.

I. volební období.

2. zasedání.

Původní znění.

769.

Interpellation

des Abgeordneten Josef Mayer und Genossen

an den Ministerpräsidenten und an den Minister für Landwirtschaft

betreffend die Beschlagnahme des Gebäudes der landwirtschaftlichen Winterschule in Gradlitz und Verlegung dieser Schule nach Arnau.

Zufolge Beschlusses des Landtages des ehemaligen Königreiches Böhmen wurde im Jahre 1907 in Gradlitz, politischer Bezirk Königinhof a./Elbe, eine landwirtschaftliche Winterschule errichtet.

Das für dieselbe notwendige Gebäude und die gesamten Erhaltungskosten dieser Winterschule wurden von den dortigen Lokalfaktoren, u. zw. ausschließlich von den landwirtschaftlichen Interessenten des genannten Bezirkes aus Ihren eigenen Mitteln aufgebracht.

Die Verwaltung der Winterschule in Gradlitz jedoch untersteht einem Kuratorium, in welchem nicht nur die Vertreter der deutschen Landwirte, sondern auch Vertreter der Regierung, des Landesverwaltungsausschusses und der tschechischen Bezirksverwaltungskommission Sitz und Stimme haben. Auf diese Weise wurde der Unterrichtsbetrieb an dieser Schule anstandslos und ungestört bis zum Abschluß des Wintersemesters 1919—20 durchgeführt und erhalten; ohne daß seit dem Bestande der Winterschule in Gradlitz jemals ein Regierungsvertreter noch sonst ein Mitglied des Kuratoriums Anlaß gefunden hätte, den Standort der Schule oder ihren Unterrichtsbetrieb zu bemängeln.

Am 1. Juli 1919 jedoch beauftragte der Landesschulrat in Prag mit Z. (I. 1076-2 ai 1919)/60024 den Vorstand der politischen Bezirksbehörde in Königinhof a./Elbe in der Marktgemeinde Gradlitz eine tschechische Volksschule zu errichten; und behufs dessen sich wegen Beistellung des notwendigen Gebäudes an die tschechischen Vertrauensmänner, Gutspächter Wenzel Schmit, Jos. Hofmann, Franz Vilimek und Franz Drahotsky in Gradlitz zu wenden. Hiezu muß bemerkt werden, daß die vom tschechischen Landesschulrat namhaft gemachten Vertrauensmänner mit Ausnahme des Josef Hofmann der erbangesessenen Einwohnerschaft in Gradlitz nicht angehören, noch Bezirksangehörige sind, sondern nur ihres Erwerbes wegen in Gradlitz ihren Wohnsitz haben.

Auch ersuchte der Landesschulrat von Prag am 25. August 1919 unter Z. (I. - 1076/4 ai 1919)/76.976 die politische Landesverwaltung, sie möge mit dem Landeskulturrate wegen Überlassung des Gebäudes der landwirtschaftlichen Winterschule in Gradlitz für Zwecke der tschechischen Volksschule verhandeln. Ebenso richtete die politische Landesverwaltung am 1. September 1919 unter Z. 266.657 an die Deutsche Sektion des Landeskulturrates eine Zuschrift, in welcher das Ansinnen gestellt wurde, die Lehrzimmer der landwirtschaftlichen Winterschule für Zwecke der tschechischen Volksschule in Gradlitz zu überlassen.

Die Deutsche Sektion des Landeskulturrates mußte sich diesem Ansinnen begreiflicherweise widersetzen und erhob gegen diese ungerechtfertigte Anforderung Protest, da durch die Beschlagnahme der Lehrzimmer der landwirtschaftlichen Winterschule Gradlitz der Unterrichtsbetrieb dort unmöglich gemacht worden wäre.

Die tschechische Volksschule selbst wurde durch das loyale Verhalten der Gemeinde Gradlitz sofort bei ihrer Errichtung in das der Gemeinde gehörige Schulgebäude entsprechend untergebracht und für die Unterkunft der Lehrer in zuvorkommender Weise vorgesorgt, so daß der Unterrichtebetrieb der tschechischen Volksschule schon seit geraumer Zeit ungestört und anstandslos durchgeführt wird.

Ungeachtet dessen faßte aber der Landesverwaltungsausschuß in seiner Sitzung am 29. Oktober 1919 dennoch den Beschluß, die landwirtschaftliche Winterschule von Gradlitz nach Arnau zu verlegen; und beharrte trotz aller Proteste der deutschen Landwirte auf diesem Beschlusse, in dem er, wie in seiner Zuschrift an die Deutsche Sektion des Landeskulturrates vom 15. Jänner 1920, Z. 2436/IV., ausdrücklich betont wird, deutsche landwirtschaftliche Winterschulen nicht eher zu errichten, als nicht die landwirtschaftliche Winterschule in Gradlitz nach Arnau verlegt ist. Gleichzeitig erstattete der tschechische Vertrauensmann Wenzel Schmit, Gutspächter der dem Landwirtschaftsministerium unterstellten Gräflich Sporck'schen Stiftsdomäne, eine Anzeige an die politische Bezirksbehörde, von welcher verlangt wird, daß die deutsche landwirtschaftliche Winterschule in Gradlitz sofort aufgehoben und wie es in der Anzeige wörtlich heißt, das Gebäude derselben "weggenommen" und tschechischen Schulzwecken zugeführt werde. Der Antragsteller begründet sein Verlangen mit der gänzlich ungerechtfertigten Anzeige, daß im Gebäude der landwirtschaftlichen Winterschule in Gradlitz antistaatliche Propaganda betrieben wird.

Sonach wurde von dem Landesverwaltungsausschuß und der politischen Landesverwaltungskommission die Verlegung der landwirtschaftlichen Winterschule von Gradlitz nach Arnau angeordnet und die Beschlagnahme ihres Gebäudes samt allen Einrichtungen, welche zusammen einen Wert von mehr als 350.000 Kč haben, verfügt.

Der Zusammenhang aller dieser Verfügungen läßt ein landeskulturrelles Erfordernis und eine notwendige Maßnahme für den landwirtschaftlichen Unterrichtsbetrieb in der Beschlagnahme des Gebäudes der landwirtschaftlichen Winterschule in Gradlitz und ihre Verlegung nach Arnau nicht erblicken; sondern läßt vielmehr eine unbegrenzte Rücksichtnahme auf chauvinistische Begehrlichkeit nationalinteressierter Kreise erscheinen.

Für den Schulbesuch in Wintersemester des Schuljahres 1920—21 sind an der Winterschule in Gradlitz nach dem Berichte der Schuldirektion am 11. September 1920 im ersten Jahrgange 47 und im zweiten Jahrgange 26 Schüler, von denen 63 dem heimatlichen Bezirke angehören, zum Schulbesuch gemeldet; und von den Lokalfaktoren wurden nebst dem üblichen Schulgelde und den Aufnahmsgebühren von 60 K pro Schüler die Kosten für den Unterrichtsbetrieb auf das Schuljahr 1920—21 mit rund 15.000.— Kč zur Gänze sicher gestellt.

Nach den vorangeführten Tatsachen erscheint daher die Beschlagnahme des Gebäudes der landwirtschaftlichen Winterschule in Gradlitz und ihre Verlegung nach Arnau keine notwendige Maßnahme für den erforderlichen landwirtschaftlichen Unterricht, sondern vielmehr als eine grenzenlose Nachgiebigkeit chauvinistischer Anforderungen.

1. Was gedenkt daher der Herr Ministerpräsident und der Herr Minister für Landwirtschaft zu tun, den deutschen landwirtschaftlichen Unterrichtsbetrieb zu schützen und zu erhalten?

2. Ist der Herr Ministerpräsident und der Herr Minister für Landwirtschaft geneigt die zur Beschlagnahme des Gebäudes der landwirtschaftlichen Winterschule und ihre Verlegung nach Arnau angeführten Gründe und Umstände kommissionell an Ort und Stelle erheben zu lassen und der Nationalversammlung hierüber zu berichten?

3. Ist der Herr Ministerpräsident und der Herr Minister für Landwirtschaft geneigt die ungerechtfertigte Beschlagnahme der landwirtschaftlichen Winterschule in Gradlitz aufzuheben?

4. Was gedenkt der Herr Minister für Landwirtschaft zu tun um den für den Schulbesuch an der Winterschule in Gradlitz bereits gemeldeten Schülern den deutschen landwirtschaftlichen Unterricht dort zu ermöglichen; und den Lokalfaktoren die für den Unterrichtsbetrieb auf das Schuljahr 1920—21 bereits aufgelaufenen Kosten zu ersetzen?

Prag, am 26. Oktober 1920.

Josef Mayer,

Zierhut, Schubert, Windirsch, Pittinger, Böllmann, Kaiser, Matzner, Dr. Spina, Wenzel, Ing. Jung, Knirsch, Křepek, Röttel, Ing. Kallina, Schälzky, Mark, Scharnagl, Patzel, Dr. Hanreich, Simm.

Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1920.

I. volební období.

2. zasedání.

Překlad.

769.

Interpelace

poslance Josefa Mayera a druhů

k ministerskému předsedovi a ministru zemědělství

o zabavení budovy zimní hospodářské školy v Hradišti a o přeložení této školy do Hostinného.

Dle usnesení sněmu bývalého království českého byla roku 1907 v Hradišti, polit. okres Dvůr Králové, založena zimní hospodářská škola.

Školní budova a veškeré udržovací náklady na školu poskytli místní činitelé a to výlučně zemědělští zájemníci ve jmenovaném okresu z vlastních prostředků.

Zimní školu však spravuje kuratorium, ve kterém mají místo a hlas nejen zástupci německých rolníků, nýbrž i zástupcové vlády, zemského správního výboru a české okresní správní komise. Tímto způsobem vyučovalo se na škole bez námitek a bez poruchy až do konce zimního běhu 1919—1920; od založení zimní školy v Hradišti neměl ani zástupce vlády ani jiný člen kuratoria příčiny, aby vytýkal něco obci, kde škola jest, anebo školnímu vyučování. Dne 1. července 1919 rozkázala však zemská školní rada v Praze pod číslem (I. 1076—2)/60.024 ai 1919 přednostovi okresní politické správy ve Dvoře Králové, aby v městysi Hradišti založil českou obecnou školu a pro opatření potřebné školní budovy, aby se obrátil na české důvěrníky, nájemce dvora Václava Schnuta, Josefa Hofmanna, Frant. Vilímka a Frant. Drahotského v Hradišti.

Tu jest upozorniti, že tito důvěrníci, jmenovaní českou zemskou školní radou, až na Josefa Hofmanna nepatří k obyvatelům v Hradišti od pradávna usedlým, nejsou ani také z okresu, nýbrž jen pro výdělek mají bydliště v Hradišti.

Zemská školní rada v Praze také dne 25. srpna 1919 po číslem (I. — 1.076/4)/76.976 ai 1919 požádala zemskou politickou správu, aby budova zimní hospodářské školy v Hradišti byla dána účelům české obecné školy. Rovněž poslala zemská politická správa 1. září 1919 pod číslem 266.657 německému odboru zemědělské rady přípis žádající, aby učebny zimní hospodářské školy byly dány účelům české obecné školy.

Německý odbor zemědělské rady byl nucen z pochopitelných příčin postaviti se proti této žádosti a podal proti tomu neodůvodněnému požadování protest, protože zabráním učeben v zimní hospodářské škole v Hradišti vyučování na ní stalo by se nemožným.

Česká obecná škola byla loyalním činem obce Hradištské ihned při založení ubytována ve školní budově obecní a postaráno ochotně o byty učitelstva, takže se vyučuje na české obecné škole již dávno nerušeně a bez námitek.

Nedbaje toho usnesl se však zemský správní výbor ve schůzi dne 29. října 1919, aby zimní hospodářská škola byla přeložena z Hradiště do Hostinného a trval přes všecky protesty německých rolníků na tomto usnesení, ve kterém, podobně jako ve svém přípisu německému odboru zemědělské rady ze dne 15. ledna 1920 č. 2.436/IV., výslovně zdůraznil, že nebude dotud německé zimní hospodářské školy zakládati, dokud hospodářská zimní škola z Hradiště nebude do Hostinného přeložena. Zároveň český důvěrník Václav Schmit, nájemce dvora nadačního velkostatku hraběte Sporcka. podřízeného ministerstvu zemědělství, učinil oznámení okresní politické správě, žádaje, aby německá zimní hospodářská škola v Hradišti ihned byla zrušena a — jak stojí doslovně v oznámení, — aby její budova byla ťodňataŤ a dána účelům české školy. Navrhovatel odůvodňuje tuto žádost úplně neoprávněným udáním, že v budově zimní hospodářské školy v Hradišti provozuje se protistátní propaganda.

Potom nařídil zemský správní výbor a zemská politická správa, aby zimní hospodářská škola byla z Hradiště přeložena do Hostinného, a rozhodnuto, že se zabavuje školní budova s veškerým zařízením, což dohromady má cenu vyšší než 350.000 Kč.

Souvislost těchto všech opatření neprojevuje zemědělské požadavky a opatření potřebná pro hospodářské vyučování, když budova hospodářské zimní školy v Hradišti se zabavuje a škola sama do Hostinného překládá, nýbrž svědčí spíše o neobmezeném hovění šovinické chtivosti národně zaujatých vrstev.

Do zimní školy v Hradišti v zimním běhu 1920—1921, jak oznamuje ředitel školy dne 11. září 1920, přihlásilo se do I. ročníku 47 a do II. 26. žáků, z nichž jest 63 z domácího okresu: a místní činitelé zajistili kromě obvyklého školného a přijímacích poplatků po 60 Kč za žáka, též výlohy spojené s vyučováním ve školním roce 1920—21 penízem asi 15.000 Kč.

Dle vylíčeného stavu věcí zabrání zimní hospodářské školy v Hradišti a přeložení její do Hostinného není nutností, nýbrž spíše bezmeznou. povolností šovinickým požadavkům.

1. Jak zamýšlí pan ministerský předseda a pan ministr zemědělství německé hospodářské vyučování chrániti a udržovati?

2. Jest pan ministerský předseda a pan ministr zemědělství ochoten, na místě samém dáti vyšetřiti důvody, které se uvádí pro zabavení budovy zimní hospodářské školy a pro její přeložení do Hostinného a podati o výsledku vyšetřování zprávu Národnímu shromáždění?

3. Jest pan ministerský předseda a pan ministr zemědělství ochoten zrušiti neoprávněné zabavení zimní hospodářské školy v Hradišti?

4. Co zamýšlí pan ministr zemědělství učiniti, aby žákům do zimní hospodářské školy v Hradišti již přihlášeným, umožnil zde německé vyučování hospodářské, a aby nahradil místním činitelům výdaje, které již měli s vyučováním ve školním roce 1920-21.

V Praze dne 26. října 1920.

Josef Mayer,

Zierhut, Schubert, Windirsch, Pittinger, Böllmann, Kaiser, Matzner, Dr. Spina, Wenzel, Ing. Jung, Knirsch, Křepek, Röttel, Ing. Kallina, Schältzky, Mark, Scharnagl, Patzel, Dr. Hahnreich, Simm.


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