Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1920.

I. volební období.

1. zasedání.

Původní znění.

273.

Interpellation

der Abgeordneten Schäfer, Grünzner, Roscher, Hausmann und Genossen

an den Minister für Post und Telegraphenwesen

in Sachen deer Massregelung von Postbeamten wegen Versamlungsreden.

Im Frühjahre 1919 schlossen sich die Postangestellten und -Bediensteten in den deutschen Siedlungsgebieten der Tschechoslowakischen Republik zu einer Gewerkschaft zusammen und errichteten in einer Reihe von Städten Zweigvereine und Ortsgruppen. Gegen diesen Verband trat vom Anfange an die Union der tschechischen Postbeamten in Prag auf, und verhinderte bis heute, daß die dem Reichenberger Postlerverbande angehörenden Angestellten in der Personalkommission vertreten sind. Eine an das Postministerium gerichtete Eingabe der genannten Organisation um Zulassung ihrer Vertreter zur Personalkommission blieb ohne Erfolg, trotzdem in dieser Sache beim jetzigen Ministerpräsidenten im Dezember vorigen Jahres vorgesprochen wurde. Aber nicht nur, daß der Gewerkschaft der Postler in Reichenberg die Vertretung in der Personalkommission verweigert wird, auch durch Maßregelung von Vertrauensleuten geht die Postverwaltung gegen diese Organisation vor. So wurde vor einigen Monaten der Postadjunkt Josef Scholze in Richenberg nach Prag versetzt, weil er in einer Versammlung der Eisenbahner in Reichenberg, die damals in Streik standen, das Wort ergriffen hat. In der Verhandlungsschrift über diese Versammlung heißt es von der Rede des Postadjunkten Josef Scholz, daß er den versammelten Eisenbahnern den Rat gegeben habe, zurück in die Werkstätten zu gehen und die Arbeit im vollen Umfange wieder aufzunehmen. Dabei anerkannte er die Berechtigung ihres Kampfes, setzte ihnen aber auseinander, daß sie mit en erreichten Zugeständnissen zufrieden sein können. Josef Scholze ist Mitglied der Leitung der Postlergewerkschaft in Reichenberg und Redakteur des Fachblattes dieser Gewerkschaft. In Vertretung der Organisation hat Scholze der betreffenden Eisenbahnerversammlung beigewohnt, aber mit keinem Worte Anschauungen vertreten, die der Postverwaltung das Recht geben könnten den Beamten zu maßregeln. Seine Versetzung nach Prag ist nach den Erklärungen des Herrn Generalpostdirektors Sektionschef Fatka jedoch lediglich wegen seiner Rede in dieser Versammlung der Eisenbahner erfolgt.

Der Obmann der Gewerkschaft der Postler für die deutschen Siedlungsgebiete derTschechoslowakischen Republik Baurat Heinrich Löwig wohnte im Herbste vorigen Jahres einer internationalen Konferenz der Postangestellten in Wien bei. Bei dieser Tagung waren eine Reihe europäischer Länder, darunter auch Frankreich und Belgien, vertreten. Die Konferenz hatte den Zweck, die Vorarbeiten für einen internationalen Zusammenschluß der Organisationen der Pos tangestellten aller Länder zu besorgen. Anläßlich dieser Tagung fand eine größere Versammlung statt, an der die Vertreter der verschiedenen Länder teilnahmen und das Wort ergriffen. Der Vertreter der Reichenberger Postlergewerkschaft, Baurat Löwig, hat nach den Berichten der Tagesblätter in dieser Versammlung ebenfalls das Wort genommen und sich zu den Grundsätzen des internationalen Sozialismus bekannt. Dabei hat er betont, daß die in den deutschen Siedlungsgebieten in der Tschchoslowakei organisierten Postler das Selbstbestimmungsrecht nicht von einem neuen Kriege erwarten, sondern von dem Siege des Sozialismus, der nach dem Weltkriege die einzige und sicherste Hoffnung des internationalen Proletariates ist. Seine kurze Rede war nichts anderes, als eine Begrüßungsansprache an die Versammelten bei einer Vorsprache, die anfang März der Obmann der Reichenberger Postgesellschaft, Baurat Löwig und der Vertreter der Landesgewerkschaftskommission für die deutschen Gebiete der Tschechoslowakei Anton Schäfer bei dem Herrn Postminister Staněk vornahmen, erklärte der Herr Generalpostdirektor Sektiontschef Fatka, daß auch Baurat Löwig von Reichenberg versetzt werden wird, und zwar nach Pardubitz, weil er in Wien eine Rede gehalten habe, die die Staatsverwaltung der Republik nicht ruhig hingehen lassen könne Damals war die Versetzung des Baurats Löwig noch nicht vollzogen, der Herr Generalpostdirektor stellte sie erst in Aussicht. Im Verlaufe der Vorsprache erklärte der Herr Sektionschef Fatka in echtem altösterreichischen Polizeigeist wiederholt, daß die Tschechoslowakische Republik nicht dulde, daß Beamte in Staatsämtern m öffentlichen Versammlungen so auftreten, wie das der Postadjunkt Scholze und der Baurat Löwig getan hätten. Auf die Einwendung, daß doch keinem Staatsbeamten verweigert werden könne, von den staatsbürgerlichen Rechten Gebrauch zu machen, wurde vom Herrn Postminister in Aussicht gestellt, daß die Angelegenheit untersucht und den beiden Postbeamten die Möglichkeit gegeben werden wird, sich in der Sache zu äußern. Eine solche Untersuchung des Falles ist bis heute nicht erfolgt. Die Versetzung des Postadjunkten Josef Scholze wurde nicht aufgehoben und der Baurat Heinrich Löwig hat vor wenigen Tagen die Versetzung von amtswegen nach Pardubitz erhalten, wohin er sich nach Übergabe des Reichenberger Bauamtes an den neu bestellten Beamten unverzüglich zu begeben hat.

In Winterberg wurde der Postangestellte Josef Seidel nach Pilsen versetzt, weil er in Südböhmen die Postbediensteten der Reichenberger Postlergewerkschaft zugeführt hat. Er ist wegen seiner Tätigkeit für den Reichenberger Postlerverband wahrscheinlich auf einer Denunziation hin, gemaßregelt worden. Die Maßregelung der drei hier genannten Vertrauenspersonen der Gewerkschaft der Postler ist ein arger Verstoß gegen die Grundsätze der Demokratie und eine Beeinträchtigung der staatsbürgerlichen Rechte der deutschen Postangestellten. Die Gefertigten stellen daher die Anfrage:

1. Ist der Herr Postminister geneigt, die im März dieses Jahres in Aussicht gestellte Untersuchung der beiden Fälle Scholze und Löwig durchzuführen und dafür zu sorgen, daß den beiden gemaßregelten Postbeamten ermöglich wird, sich zu verteidigen?

2. Ist der Herr Postminister geneigt, die auf Grund von unrichtigen Angaben erfolgten Maßregelungen der Postbeamten und Postangestellten Josef Scholze und Heinrich Löwig in Reichenberg und Josef Seidel in Winterberg aufzuheben und die drei Angestellten auf ihren bisherigen Posten zu belassen?

3. Ist der Herr Minister für Post- und Telegraphenwesen geneigt, den Herrn Generalpostdirektor Sektionschef Fatka dahin zu belehren, daß die im Staatsdienste stehenden Beamten wegen Ausübung ihrer staatsbürgerlichen Rechte in ihrem Dienstverhältnisse nicht benachteiligt und geschädigt werden dürfen?

4. Ist der Herr Postminister bereit den Herrn Sektionschef Fatka anzuweisen, daß die in der Gewerkschaft der Postler vereinigten Post- und Telegraphenangestellten in der Personalkommission eine Vertretung eingeräumt erhalten und daß die Berufung der Mitglieder dieser Kommission nach den Grundsätzen des Verhältniswahlrechtes zu erfolgen hat?

Prag, am 15. Juni 1920.

Schäfer, Grünzner, Roscher, Hausmann,

Dr. Hahn, Schuster, Kreibich, Kirpal, Blatny, Deutsch, Leibl, Heeger, Hillebrand, Čermak, Warmbrunn, Dr. Holitscher, Hirsch, Palme, R. Fischer, Häusler, Beutel, Jokl, Dietl.

 

Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1920

I. volební období.

1. zasedání

Překlad.

273.

Interpelace

poslanců Schäfera, Grünznera, Roschera, Hausmanna a soudr.

na ministra pošt a telegrafů

ve věci pronásledování poštovních úředníků pro řeči na schůzích.

Na jaře r. 1919 sdružili se poštovní úředníci a zřízenci v územích Československé republiky, Němci obývaných, v odborovou organisaci a zřídili v celé řadě měst odbočky a místní skupiny. Proti tomuto svazu vystupovala od počátku Unie českých poštovních úředníků v Praze a do dneška zabraňovala tomu, aby zřízenci, patřící k libereckému svazu poštovních zřízenců, byli zastoupení v personální komisi. Podání zmíněné organisace k ministerstvu pošt, aby její zástupcové byli připuštěni do personální komise, nemělo výsledku, třebaže v této věci bylo zakročeno u nynějšího ministerského předsedy v prosinci minulého roku. Ale nejen že se odborové organisaci poštovních zřízenců v Liberci odpírá zastoupení v personální komisi, nýbrž poštovní správa vystupuje proti ní i pronásledováním důvěrníků. Tak byl před několika měsíci poštovní adjunkt Josef Scholze v Liberci přeložen do Prahy, poněvadž ve schůzi železničních zřízenců v Liberci, kteří tehdy stávkovali, ujal se slova. V protokolu o této schůzi praví se o řeči poštovního adjunkta Josefa Scholze, že radil shromážděným železničním zřízencům, aby se vrátili do dílen a ujali se opět práce v plném rozsahu. Při tom uznal oprávněnost jejich boje, ale vyložil jim, že jest jim spokojiti se s dosaženými ústupky. Josef Scholze jest členem představenstva odborové organisace poštovních zřízenců v Liberci a redaktorem odborového listu tohoto sdružení. V zastoupení organisace zúčastnil se Scholze dotyčné schůze železničních zřízenců, ale ani jediným slovem nehájil názorů, které by mohly poštovní správě dáti právo ho pronásledovati. K jeho přeložení do Prahy došlo však podle prohlášení pana generálního poštovního ředitele odborového přednosty Fatky jedině pro jeho řeč v oné schůzi.

Předseda odborového sdružení poštovních zřízenců pro území Československé republiky, obývaná Němci, stavební rada Jindřich Löwig zúčastnil se na podzim minulého roku mezinárodní konference poštovních zřízenců ve Vídni. Na této konferenci byla zastoupena řada evropských zemí, mezi nimi také Francie a Belgie. Účelem jejím bylo vykonati předběžné práce pro mezinárodní spojení organisací poštovních zřízenců všech zemí. Za této konference konala se větší schůze, které se zúčastnili zástupci různých zemí a ujali se slova. Zástupce liberecké odborové organisace poštovních zřízenců stavební rada Löwig ujal se podle zpráv denních listů rovněž slova v této schůzi a přiznal se k zásadám mezinárodního socialismu. Při tom zdůraznil, že poštovní zřízenci, organisovaní v zemích Československé republiky Němci obývaných, neočekávají sebeurčovacího práva od nové války, nýbrž od vítězství socialismu, který jest po světové válce jedinou a nejbezpečnější nadějí mezinárodního proletariátu. Jeho stručná řeč nebyla nic jiného než uvítací proslov ku shromážděným. Za intervence, kterou vykonali počátkem března u p. ministra pošt Staňka předseda liberecké poštovní společnosti stavební rada Löwig a zástupce zemské odborové komise pro německá území Československé republiky Antonín Schäfer, prohlásil pan generální poštovní ředitel odborový přednosta Fatka, že také stavební rada Löwig bude přeložen z Liberce a to do Pardubic, poněvadž pronesl ve Vídni řeč, kterou státní správa republiky nemůže klidně nechati bez povšimnutí. Tehdy přeložení stavebního rady Löwiga nebylo ještě provedeno, pan generální poštovní ředitel je teprve ohlásil. Za další rozpravy prohlásil pan odborový přednosta Fatka opětovně v pravém starorakouském policejním duchu, že Československá republika nestrpí, aby státní úředníci vystupovali na veřejných schůzích tak, jak to učinili poštovní adjunkt Scholze a stavební rada Löwig. Na námitku, že nemůže býti přece bráněno žádnému státnímu úředníkovi, aby užíval svých státoobčanských práv, bylo panem ministrem pošt přislíbeno, že věc se vyšetří a oběma poštovním úředníkům bude dána možnost, aby se vyjádřili ve věci. Ale do dneška nedošlo k takovému vyšetření. Přeložení poštovního adjunkta Josefa Scholze nebylo odvoláno a stavební rada Löwig byl před několika dny úředně vyrozuměn o přeložení do Pardubic, kam se má neprodleně odebrati, jakmile odevzdá liberecký stavební úřad nově ustanovenému úředníkovi.

Ve Vimperku byl poštovní zřízenec Josef Seidel přeložen do Plzně, poněvadž získal v jižních Čechách poštovní zřízence pro libereckou odborovou organisaci poštovních zřízenců. Byl potrestán za svou činnost pro liberecký svaz poštovních zřízenců, pravděpodobně na denunciaci.

Potrestání těchto tří uvedených důvěrníků odborové organisace poštovních zřízenců jest hrubým porušením zásad demokracie a poškozením státoobčanských práv německých poštovních zřízenců.

Podepsaní se proto táží:

1. Jest pan ministr pošt ochoten provésti vyšetření, v březnu tohoto roku přislíbené, obou případů Scholze a Löwiga a postarati se o to, aby oběma pronásledovaným poštovním úředníkům bylo umožněno se hájiti?

2. Jest pan ministr pošt ochoten zrušiti potrestání poštovních úředníků a zřízenců Josefa Scholze a Jindřicha Löwiga v Liberci a Josefa Seidla ve Vimperku, k němuž došlo na základě nesprávných udání a ponechati tyto tři poštovní zřízence na jejich dosavadních místech?

3. Jest pan ministr pošt ochoten poučiti pana generálního poštovního ředitele odborového přednostu Fatku v tom smyslu, že úředníci ve státní službě nesmějí býti pro vykonávání svých státoobčanských práv zkracováni nebo poškozováni ve svém služebním poměru?

4. Jest pan ministr pošt ochoten naříditi panu odborovému přednostovi Fatkovi, aby poštovní a telegrafní zřízenci, sdružení v odborové organisaci poštovních zřízenců, dostali zastoupení v personální komisi a aby se povolávání členů do této komise dálo podle zásad poměrného práva volebního?

V Praze dne 16. června 1920.

Schäfer, Grünzner, Roscher, Hausmann,

Dr. Hahn, Schuster, Kreibich, Kirpal, Blatny, Deutsch, Leibl, Heeger, Hillebrand, Čermak, Warmbrunn, Dr. Holitscher, Hirsch, Palme, R. Fischer, Häusler, Beutel, Jokl, Dietl.


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