Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1920.

I. volební období

1. zasedání.

Původní znění.

234.

Interpellation

der Abgeordneten Karl Kreibich, Anton Roscher, Dr. Otto Hahn und Genossen

an den Minister des Innern, an den Minister für nationale Verteidigung und an den Justizminister

wegen der Voffälle am 17. Mai 1920 in Hohenelbe und die von der Regierung getroffenen Massnahmen.

Die Bevölkerung des Bezirkes Hohenelbe hatte in der erstenHälfte des Monates Mai auf die Brotkarte kein Stückchen Brot und in dieser Zeit nur 1/4 kg Kochmehl und 1/4 kg Haferflocken per Kopf und Woche erhalten. Außerdem wurde einem Teil der Bevölkerung 1/4 bis 1/2 kg Kartoffeln gegeben, die aber zum größten Teile ungenießbar waren. Alle Versuche, alle Proteste, alle Interventionen blieben erfolglos. Der Arbeiterklasse wurde dieser Zustand unerträglich und es war die Verzweiflung des Hungers, die sie am 17. Mai veranlasste, die Arbeit in allen Betrieben niederzulegen, und aus den umliegenden Orten sowie aus den Hohenelber Betrieben vor die Bezirkshauptmannschaft zu ziehen. Diese Demonstration erfolgte also impulsiv, sie kam plötzlich ohne jeden Beschluß, ohne jede Inszenierung. Die Vertrauensmänner der Arbeiterschaft wurden herbeigeholt und so begab sich im Auftrage der versammelten Massen eine Abordnung zum Bezirkshauptmann Gogela, um ihm den ausgesprochenen Willen der Arbeiter mitzuteilen, die erklärten, nicht vom Platze zu gehen, bevor sie die Gewißheit haben, daß sie Lebensmittcl bekommen. Der Bezirkshauptmann Gogela wollte zunächst überhaupt nicht mit der Abordnung verhandeln und als es nach längerem Zureden gelungen war, ihn dazu zu bewegen, zogen er und der Bezirkskommisär Kraus die Verhandlungen ungebührlich hinaus. Dieses Hinausziehe ist zum großen Teile an dem schuld, was nun folgte. Die Menge, die draußen stand und ohnehin durch den Hunger in gereizter Stimmung war, wurde durch das stundenlangeWarten auf s äußerste erregt. Sie drängte gegen das Gebäude, verlangte Einlaß und die Militärpatrouille sowie die Gendarmerie, die den Eingang besetzt hielten, mußten dem Drucke der Mase weichen. Nun erst, infolge der doppelten Aufregung durch den Hunger und das unverantwortliche, unverständige Hinausziehen der Verhandlungen seitens der Vertreter derBezirkshauptmannschaft, kam es zu den bedauerlichen Vorfällen, die niemand gutheißen, die aber jeder begreifen wird, der den seelischen Zustand der arbeitenden Bevölkerung in den Hungerbezirken des Industriebezirkes kennt. Die Vertrauensmänner der Arbeiterschaft versuchten es, der Menge entgegenzutreten und besonders den Bezirkskommissär Kraus zu schützen, aber sie wurden bei diesem Versuche slbst bedroht. Der Versuch der Vertrauensmänner, die Menge aus der engen Gase bei der Bezirkshauptmannschaft wegzub ringen, scheiterte daran, daß das Militär den daneben liegenden Marktplatz säuberte und absperrte, sodaß es nicht möglich war, hier zu den Massen zu sprechen, sie zu beruhigen und zum Auseinandergehen zu veranlassen.

Aus allem geht hervor, daß es sich nur um eine Hungerdemonstration handelt. Mit nationalen und politischen Fragen haben diese Vorfälle nichts zu tun. Unter den Demonstranten befanden sich deutsche und tschechische Arbeiter, die alle gleich Hunger leiden. Der Bezirkshauptmann Gogela hat übrigens gegenüber einer aus Vertretern aller Parteien bestehenden Deputation, die am 22. Mai bei ihm vorsprach, die Tatsache, daß es sich ausschließlich um eine Hungerdemonstration handelt, selbst rückhaltslos zugegeben. In der Kundmachung der Bezirkshauptmannschaft vom 18. Mai heißt es u. a. ausdrücklich:

"Die einsichtsvolle Arbeiterschaft und die übrige Bevölkerung, welche während der ganzen Dauer der letzten Ernährungskrise bis zu den gestrigen, von unverantwortlichen Elementen hervorgerufenen Demonstrationen anerkennenswerte Zucht und Geduld an den Tag gelegt hat, ersuche ich nachdrücklich, auch weiterhin Ruhe und Ordnung zu bewahren."

Wenn von gewissen Seiten behauptet wird, es handle sich bei den Vorfällen vom 17. Mai in Hehenelbe um eine deutschnationale Kundgebung gegen den Staat oder gar gegen das tschechische Volk, so ist das eine Unwahrheit, ausgestreut zum Zwecke der nationalen Verhetzung. Daß hungernde Massen, denen die Regierung keine Lebensmittel zuweist, sondern Soldaten entgegens chickt, bei einer solchen Gelegenheit nicht gerade Hochrufe auf die Regierung ausbringen und dem Militär eine Ovation darbringen werden, ist wohl leicht zu verstehen.

Bemerkt sei, daß der Kommissär Kraus, der von der Menge bedauerlicher Weise mißhandelt wurde, als Deutscher gilt. Daß gerade gegen ihn sich die Wut der Menge richtete, ist darauf zurückzuführen, daß er bei der Bevölkerung wegen seiner Arbeiterfeindlichkeit schon lange verhaßt ist und die Arbeiterschaft seine Versetzung verlangt.

Als Folge der geschilderten Vorgänge wurde über den Bezirk Hohenelbe ein förmlicher Ausnahmezustand verhängt. Sechzehn Personen wurden verhaftet und wie gemeine Verbrecher zusammengeschlossen, dem Kreisgericht Jitschin eingeliefert, wo sie heute noch sitzen und hungern müssen. Die Stadt Hohenelbe aber, deren Bewohner am allerwenigsten an den Vorfällen beteiligt waren, hat eine militärische Besetzung von 350 Mann bekommen, die ihr ungeheuere Kosten verursacht; die Stadt hebt eine Gemeindeumlage von 183 Prozent ein und muß ein Darlehen aufnehmen, um diese Kosten zu decken. Seit dem 17. Mai wurde die Ruhe nicht gestört, also dient die militärische Besetzung nur noch dem Zwecke, die Stadt finanziell zu schädigen und die Bevölkerung zu beunruhigen.

Aus allen diesen Gründen stellen die Gefertigten die folgenden Anfragen:

1. Ist der Minister des Innern geneigt, zu veranlassen, daß die für den Bezirk Hohenelbe getroffenen außerordentlichen Verfügungen, insbesondere die Kundmachung der politischen Bezirksverwaltung Hohenelbe vom 18. Mai 1920, aufgehoben werden und der Bezirkskommissär Kraus, der sich den Haß der Arbeiterschaft zugezogen hat, versetzt wird?

2. Ist der Minister für nationale Verteidigung geneigt, zu veranlassen, daß die militärische Besetzung von Hohenelbe wieder zurückgenommen wird?

3. Ist der Justizminister geneigt, das Kreisgericht Jitschin zu veranlassen, die Untersuchung gegen die im Zusammenhang mit den erwähnten Vorfällen Verhafteten zu beschleunigen?

Prag, am 10. Juni 1920.

Karl Kreibich, Anton Roscher, Dr. Otto Hahn,

Heeger, Pohl, Beutel, Hausmann, Schuster, Leibl, Dr. Haas, Schäfer, Häusler, Jokl, Hackenberg, Schweichhart, Čermak, Deutsch, Warmbrunn, Kirpal, Kaufmann, Dr. Czech, Seliger.

 

Poslanecká sněmovna N. S. R. Č. 1920.

1. volební období.

1. zasedání.

Překlad.

234.

Interpelace

poslanců K. Kreibicha, Ant. Roschera, Dra O. Hahna a soudruhů

na ministra vnitra, ministra národní obrany a ministra spravedlnosti

o událostech ve Vrchlabí dne 17. května 1920 a o vládních opatřeních.

Obyvatelstvo okresu vrchlabského neobdrželo v první polovici měsíce května na chlebenku ani kousek chleba, jen 1/4 mouky na vaření a 1/4 kg ovesné rýže. Kromě toho obdržela část obyvatelstva 1/4 až 1/2 kg brambor, které byly však většinou nepoživatelný. Všechny pokusy, veškeré protesty, veškeré intervence zůstaly bez výsledku. Dělnictvu stal se tento stav nesnesitelným a bylo to jen zoufalství z hladu, které je dne 17. května dohnalo k tomu, že ve všech závodech zastavilo práci a přitáhlo z okolních míst jakož i ze závodů vrchlabských před okresní hejtmanství. K této demonstraci došlo náhle, bez jakéhokoliv usnešení, neb předchozí přípravy. Důvěrníci dělnictva byli přivoláni a tak odebrala se deputace po přání shromážděného davu k okresnímu hejtmanu Gogelovi, aby mu sdělila vůli dělníků, že neodejdou odtud, dokud nebudou míti zajištěno, že se jim dostane potravin. Okresní hejtman Gogela nejdříve vůbec nechtěl s deputací vyjednávati, a když konečně se podařilo po dlouhém domlouvání k tomu ho pohnouti, protahoval pak on i okresní komisař Kraus vyjednávání nepřípustným způsobem.

Toto protahování bylo z části příčinou toho, co pak následovalo. Dav, který stál venku a byl již hladem podrážděn, byl nanejvýš rozzloben dlouho trvajícím čekáním. Učinil útok na budovu a žádal přístup; vojenská stráž a četnictvo, které obsadilo vchod, musilo ustoupiti pod tlakem davu. Teprve nyní následkem dvojího rozčilování a nezodpověditelného, nerozumného protahování ve vyjednávání se stran zástupců okresního hejtmanství, došlo k politování hodným událostem, které nikdo nemůže schvalovati, které však každý, kdo zná duševní stav pracujícího obyvatelstva v nouzových okresech průmyslových, pochopí.

Důvěrníci dělnictva se pokusili dav zadržeti a zvláště okresního komisaře Krause chrániti; pak však sami byli ohroženi.

Pokus důvěrníků, dostati dav lidu z úzké ulice u okresního hejtmanství, selhal proto, poněvadž vojsko vyklidilo a uzavřelo sousedící náměstí, takže nebylo možno zde k lidu mluviti, uklidniti ho a přiměti k rozchodu.

Ze všeho toho vyplývá, že se zde jednalo o demonstraci z hladu. S národnostními a politickými otázkami neměly tyto události nic společného. Mezi demonstranty byli jak němečtí tak čeští dělníci, kteří všichni stejně hladověli. Sám okresní hejtman Gogela bezvýhradně přiznal deputaci zástupců veškerých stran, která dne 22. května u něho intervenovala, že se zde jednalo výhradně o demonstraci z hladu.

Ve vyhlášce okresního hejtmanství ze dne 18. května mezi jiným výslovně se praví:

"Rozumné dělnictvo a obyvatelstvo, které po celou dobu poslední vyživovací krise až do včerejšího dne, kdy byly nezodpovědnými živly vyvolány demonstrace, projevilo uznání hodnou kázeň a trpělivost, žádám co nejdůtklivěji, by zachovalo i nadále klid a pořádek."

Tvrdí-li se z jisté strany, že při událostech ze 17. května ve Vrchlabí jednalo se o projevy německo-nacionální proti státu, anebo dokonce proti českému národu, pak jest to nepravdou, sloužící jen národnostnímu štvaní. Že hladovící dav, kterému nepřikáže vláda potraviny, nýbrž vyšle proti němu vojáky, při takové příležitosti neprovolává právě slávu vládě a nepořádá vojsku ovace, to lze snadno pochopiti.

Budiž podotknuto, že komisař Kraus, který byl bohužel davem ztýrán, jest pokládán za Němce. Že se zuřící dav obrátil právě proti němu, má důvod v tom, že jest již dávno nenáviděn obyvatelstvem pro nepřátelství vůči dělnictvu a proto dělnictvo žádalo jeho přesazení. Následkem vylíčených událostí byl vyhlášen na okrese vrchlabském téměř výjimečný stav, 16 osob bylo zatčeno a jako sprostí zločinci spoutáno a dodáno krajskému soudu v Jičíně, kde jest o hladu zavřeno doposud. Město Vrchlabí, které vůbec nebylo zúčastněno na událostech, obdrželo posádku vojenskou čítající 350 mužů, které mu způsobuje ohromné výdaje; město vybírá 183 %ní obecnou přirážku a musí učiniti výpůjčku, by tyto výdaje byly hrazeny. Od 17. května nebyl klid nikde rušen a proto slouží vojenská posádka jen k tomu účelu, aby město finančně zatěžovala a obyvatelstvo znepokojovala.

Ze všech těchto příčin táží se podepsaní:

1. Jest pan minstr vnitra ochoten naříditi, aby mimořádná nařízení pro okres vrchlabský a obzvláště nařízení politické okresní správy ze dne 18. května 1920 byla zrušena a okresní komisař Kraus, který si přivodil nenávist dělnictva, byl přesazen?

2. Jest pan ministr národní obrany ochoten naříditi, aby z Vrchlabí byla vojenská posádka odvolána?

3. Jest pan ministr spravedlnosti ochoten naříditi krajskému soudu v Jičíně, by uspíšil vyšetřování proti zatčeným v souvislosti s těmito právě uvedenými událostmi?

V Praze dne 10. června 1920.

Karel Kreibich, Antonín Roscher, Dr. Otto Hahn,

Heeger, Pohl, Beutel, Hausmann, Schuster, Dr. Leibl, Dr. Haas, Schäfer, Häusler, Jokl, Hackenberg, Schweichhart, Čermak, Deutsch, Warmbrunn, Kirpal, Kaufmann, Dr. Czech, Seliger.


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