Úterý 9. dubna 1861

Verhandlungs-Protokoll

der dritten Sitzung des böhmischen Landtages vom 9. April 1861, welche um 1 Uhr Nachmittags eröffnet worden ist unter Vorsitz Sr. Excellenz des Herrn Landtags-Marschalls Albert Grafen Nostiz und des Präsidenten-Stellvertreters Herrn J. U. Dr. Wanka, in Gegenwart der beschlußfähigen Anzahl von Abgeordneten.

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Oberstlandmarschall: Ich bitte das Protokoll der letzten Sitzung vorzulesen.

(Landtags-Aktuar Schmidt liest das Protokoll in böhmischer Sprache vor.)

Oberstlandmarschall: Ich bitte das Protokoll jetzt deutsch vorzulesen.

(Landtags-Aktuar Kuchinka liest es deutsch vor.)

Oberstlandmarschall: Ist gegen die Verfassung des Protokolls Etwas zu bemerken?

P. Kojek: Zu dem Protokoll, das ich vernommen habe, wurde abwechselnd sich des Ausbruchs cechisch und böhmisch bedient. Ich bin ein geborener Böhme, und entsinne mich nicht, daß unsere Nazion sich der Benennnung Ceche und cechisch bedient hätte. Wir waren Böhmen, und waren böhmisch; nur die neueste Journalistik hat lkeider zuunlöblichen Zwecken das Wort Ceche und cechisch ins Leben gerufen. Ich beantrage daher, man möge in dem hohen Haufe hier das Wort Ceche und cechisch nie mehr wieder hören.

Oberstlandmarschall: Hochwürden! Beantragen also, daß der betreffende Passus im Protokolle geändert werde?

P. Kojek: In der böhmischen Asprache mag wohl das Wort cechisch bleiben.

Oberstlandmarschall: Wird der Antrag unterstützt, diese Bezeichnung ins Protokoll aufzunehmen?

Dr. Stamm: Ich glaube, Böhmen ist der Gesammtname des Landes, und abgeleitet von der Bojerheimat; wir nennen uns Böhmen, und wenn wir eine Unterscheidung machen wollen, so sind wir Deustchböhmen. Um nun zu diesem einen Gegensatz zu bilden, da wir noch einen Gegensatz da haben, indem wir zwei Sprachen haben, so glaube ich, kann er nur darin gefunden werden, daß man ein unterscheidendes Wort nehme.

Meine Herren, wenn ich sage, wenn wir diejenigen, die in Böhmen wohnen, und nicht der deutschen Sprache sich bedienen, mit dem Worte "Cechen" bezeichnen, so glauben wir, sie zu ehren; ich bitte daher, daß es immer ausgesprochen werde. Böhmisch ist, was beiden gemeinschaftlich ist, und Deutschböhme, Cechischböhme ist der sprachliche Gegensatz.

Professor Tomek: Meine Herren! Es muß eben von dem gefühle anhängen, das der geborene Böhme dabei hat, wie man ihn nennt. Glauben Sie uns, daß, wenn wir die Deustchen in unserer Sprache nennen würden Deuèové

Dr. Klaudi: Ich wollte nur einfach bemerken, daß wir Alle wissen, daß bis zu einer gewissen Zeit hin leider unsere Muttersprache nicht weniger als unsere Geschichte und unser heimatliches Recht vernachläßigt wurde. Wir Alle erinnern uns dessen; wir Alle sind mehr, minder deutsch erzogen worden, und es war endlich das Gefühl der Heimat, das Gefühl des Bedürfnißes, welches uns dahin geführt hat, daß wir vaterländische Geschichte und vaterländisches Recht studirt haben.

Alle Herren, die vielleicht hier sitzen und an unserer Universität studirt haben, wissen sehr wohl, daß wir ein uns jus romanum gelernt haben, daß wir aber von einem böhmischen Rechte in der Schule Nichts gelernt haben. Wir haben uns selbst dahin gezogen gefühlt, und mit dem Aufleben, mit der Liebe zur Sache, mit dem Studium der Sprache und des Rechtes sind wir zu dem historischen Rechte gekommen; wir haben (man hört einzelne Rufe "zur Sache") zu einer Namensbezeichnung in sprachlicher Beziehung gekommen; wir haben eine Litaratur erhalten. Allen den Herren, die hier in Prag gelebt haben, dürfte es bekannt sein, daß bis in die Jahre 40 und 41 hinein in Böhmen es eben nur Böhmen gegeben hat, und daß, wenn man Deustchböhmen bezeichnete, man den Beisatz "Deustchböhmen" nie ausgelassen aht. Erst eine Theaterzeitung in Prag, "die Bohemia", war die erste, welche in ihren Kritiken über das böhmische Theater unter der Redaktion des verstorbenen Hrn. Guth den Ausdruck "cechisches Theater" augsfbrachte. Und wie das in der Welt geht, dieser Ausdruck "cechisch" hat sich in der deustchen Sprache seither eine Art Bürgerrecht erworben. Meine Herren! Deustche und Böhmen in unserem Vaterlandesind eben nur Böhmen, und wenn wir verschiedene Zungen sprechen, so sprechen gerade wir, die Sie also mit dem Namen "Cechen" bezeichnen, wir sprechen ja zu Euch die Zunge, die wir gelernt haben, und in der wir erzogen worden sind; und in dieser Zunge, meine Herren, gibt es nur einen Ausdruck "Böhmen", und die Schrift, die wir bis dahin gelernt haben, kannte nur Böhmen und keine Cechen. Dieser Ausdruck ist aus der böhmischen Sprache gebracht. Wir sitzen hier beisammen, meine Herren! Dieser Ausdruck hat leider zwischen den beiden verschiedene Zunge redenden Landeskindern, die ja doch demselben Lande angehört, (Bravo) die dieselbe Mutter gesäuget hat, (Barvo) an der wir alle kleben, an der wir alle, meine Herren! Das eine Interesse ahben, daß die Industrie aufblühe! Meine Herren, Ihr habt gewiß nicht minder Interesse, daß die Leute, die nicht deutsch sprechen, aber unserem Vaterlande angehören, daß sie nicht auf der Stufe bleiben, auf der sie sind, daß sie zu unserem und Euerem Gedeihen fortschreiten, und daß das Land wirklich erblühe zu dem, was es sein kann und sein wird, wenn wir Alle einträchtig sind und es bleiben.

Miene Herren! wir sind das erstemal beisammen, nehmen Sie diesen Friedensboten hin und sagen Sie: Der böhmische Landtag kenn st in der deutschen Sprache eben nur Böhmen, die sich mit einem böhmischen Worte "ÈechovéDr. Cupr: Ich habe zwar ums Wort gebeten, aber meine Ansicht ist erledigt in den Worten des Herrn Klaidi; ich bekenne nur soviel, daß das Wort neuesten Datums ist, und daß es nicht einmal in der deustchen Sprche einen echten Laut oder Buchstaben dafür gibt, und man muß es mit einem "C" schreiben, und das gibt manche Unbequemlichkeit.

Strache: Es ist ein eigenthümlicher Streit, in dem wir uns hier bewegen; nehmen wir das Wort "böhmisch" gleichbedeutend mit "cechisch", so sind wir Deutsche in Böhmen nicht mehr Böhmen, wir sind Fremde. Wir bestehen auf dem Worte "Cechen" nur darum, weil das "cechisch" die Verschiedenheit der Nazionalität, nicht aber die Verschiedenheit unserer beiderseitigen Eigenschaft als Landeskinder bezeichnet; wir wollen gemeinsam den Ausdruck "Böhmen" für die Landeskinder beider Sprachen haben. Wir haben den Ausdrcuk "cechisch", der doch nicht ein von uns erfundener ist, als eine Beezichnung der Sprache, deren sich dieselben bedienen. Üiber Gebräuche, die gemeinsam sind, allgemein sind, läßt sich aber nicht unterhandeln. Wir Deustche in Böhmen haben wohl einen deutschen Ausdruck für den Gegensatz zwischen "deutsch" und "böhmisch", der ist aber ein anderer als wie die Herren ihn sagen; wir sagen nicht deustch und böhmisch, sondern deustch und stockböhmisch. (Murren!)

Ich bitte, es ist der Ausdruck ... (Unterbrochen durch heftiges Geräusch.)

Dr. Rieger: Wir sagen auch "stockdeutsch" aber nicht, wenn wir anständig reden. (Bravo!)

Strache: Ich bitte, wenn ich eine Thatsache, wie sie im Lande gang und gebe ist, hier konstatire, so bin ich nicht unanständig. (Gut! Sehr Gut!)

Hier handelt es sich nicht um einen Ausdruck, sondern um die Annahme, ob wir als Fremdlinge im Lande Böhmen erscheinen sollen oder nicht. (Heftiges Geräusch.)

Es ist ja gar keine Art und Weise, mich im Worte zu unterbrechen; ich habe noch nicht ausgesprochen. Wir prätendiren Böhmen zu sein, indem wir das Wort Böhmen in dem Sinne, daß wir an Grund und Boden des Landes kleben, auf der Scholle Böhmens wohnen, für uns in Anspruch nehmen, negiren wir jeden Anspruch, der aus dem Worte "Böhmen" in Bezug auf unsere Nazionalität abgeleitet werden könnte.

Wir nennen uns Deutsche. Wie uns die Herren nennen wollen, steht in ihrem Belieben; in dem böhmischen Protokolle können sie uns Nìmci schreiben, (ich kann nicht cechisch).

In unserem Protokolle, im deutschen Protokolle, nennen wir sie Cechen. Wer gegen die Logik dieser Thatsache etwas einzuwenden hat, der stehe mir hier Rede.

Tomek: Das bin ich.

Oberstlandmarschall: Ich bitte, Herr Palackýhat das Wort.

Palacký: Meine Herren, ich wünsche die Debatte über diese unliebsame Frage nicht zu vermehren und nicht zu verlängern, sondern vielmehr und lieber abzukürzen; und ich mache darum ohne weitere Begründung den Antrag, es möge hier beliebt werden, daß es Jedem außerhalb dieses Saales freistehe, die Nazionalität mit demjenigen Namen zu bezeichnen, der ihm recht ist; daß aber hier, wenn es sich ämtlich handelt um die böhmische Nazionalität, die böhmische Sprache zum Beispiel, daß man sich des Ausdruckes "cechische Sprache" ämtlich enthalte, weil er im Grunde bisher durch keinen diplomatischen Gebrauch sanktionirt ist, und weil es sich ohnehin versteht, daß die böhmische und deutsche Sprache von einander verschieden sind. Mein Antrag geht also nicht weiter, als nur auf die Beschränkung dieser Bezeichnung in unseren ämtlichen Protokollen. Im übrigen, im gewöhnlichen, im gemeinen Leben und in der Literatur stehe es Jedermann frei, sich derjenigen Namen und Ausdrücke zu bedienen, die ihm gerade recht sind.

Dr. Hanisch: Wenn ich mir erlaube, in dieser Frage das Wort zu ergreifen, so geschieht es deshalb, weil ich einer der Korrektoren bin, welchen die Korrektur des Protokolls zustand. Ich bemerke in dieser Beziehung, daß wir verpflichtet sind, die Anträge so aufzunehmen, wie sie gestellt wurden. Wenn ich Redner des Ausdruckes "cechisch" bedienen, so müssen wir den Ausdruck "cechisch" aufnehmen; so ist es auch geschehen, und ich war zufällig derjenige, der sich in seinem gestrigen Antrage des Ausdrucks "cechisch" bedient hat. Dieses eine Mal steht er auch im Protokolle. Das die faktische Berichtigung. Es ginge daraus hinaus, den Rednern zu verbieten, sich des Ausdruckes zu bedienen, der doch nur die Nazion ehrt, wenn man das Wort cechisch von diesem Saale ausschließen wollte. Bezüglich der faktischen Berichtigung dürfte das Nöthige erörtert sein. Es ist jedenfalls unrichtig, wie es der erste Antragsteller aufgefaßt hat, daß man sich im deutschen Protokolle des Ausdruckes "cechisch" und "böhmisch" abwechselnd bedient habe. Was nun das zweite betrifft, wo nämlich Herr Dr. Klaudi motivirt, daß das Wort "cechisch" erst in den Vierziger-Jahren sein Bürgerrecht erlangt habe, und was endlich die Motion betrifft, beantragt von Herrn Dr.Dr. Palacký: Ich erlaube mir nur eine ganz kurze Bemerkung. Ich muß das in Abrede stellen, daß vom Jahre 1615 ein Beschluß vorlag

Dr. Rieger: Es thut mir leid, daß man aus dieser Frage eine Art Prinzipienfrage gemacht hat. Ich glaube, man muß hier unterscheiden. Wir gehören jeder einer Nazion an. Der Begriff "Nazion" wird aber in verschiedener Bedeutung genommen: in staatlicher, histoxischer oder, ich möchte sagen, in stammlicher Bedeutung. Wenn eir auf den Stamm, auf die Race zurückgehen, dann gehören wir Alle einer bestimmten Nazion an; ebenso auch in politischer Beziehung einer bestimmten. Diese beiden Begriffe wechseln zuweilen oder verschieben sich gegenseitig. Die Schweizer sind dreierlei Nazion; es gibt in der Schweiz, deren Racennazionalität ist deutsch, deren politische Nazionalität ist die der Sdchweizer.

Nach meiner Ansicht sind demnach alle Zuwohner des landes Böhmen in der politischen Nazionalität eins. (Bravo.) Das, meine Herren, zu negiren, fällt Niemanden ein, und es freit mich aufrichtig, daß Sie sich zu dieser Nazionalität bekennen; was aber die Racennazionalität betrifft, sp ist das eine andere, und der Race nach sind wir eben unter dem Ausdrucke Böhmen vorzugsweise slawische Böhmen verstanden, und dieser Sinn ist sein Jahrhunderten der übliche. Es haben auch die Deutschen sich bis auf die neueste Zeit nie eines andern Ausdruckes bedient, und in der erneuerten Landesordnung heißt es immer in böhmischer Sprache, aber keineswegs in "cechischer"; ich glaube, wir thun ganz in der Ordnung, wenn wir bei diesem Worte bleiben, versteht sich, daß damit den Deutschen des Landes resp. den deutschen Einwohnern gerade so gut und mit vollem Rechte kein Abbruch geschehen wird, und meine Herren können sich in dieser Beziehung verwahren, daß wir nicht in der Zukunft darauf einen Abbruch der erlangten Rechte für Ihre Nazionalität deduziren. (Bravo, Bravo!)

Steffens: Es ist von einem geehrten Hrn. Vorredner gesagt worden, daß der Ausdruck "Ceche" diejenigen Herren Mitglieder, welche böhmischer Nazionalität sind, verletze; ich glaube, etwas positiv Verletzendes wird Niemand im Saale hier aussprechen wollen, und aus diesem Grunde glaube ich, soll die Debatte darüber geschlossen werden und bestimmt werden, daß der Ausdruck ""Ceche""eben deßwegen, weil sich einzelne Mitglieder dadurch verletzt fühlen dürften, nicht wieder gebraucht werden solle. (Bravo!)

(Dr. Hanisch will eine faktische Berichtigung vorbringen; man verlangt unter Gemurmel den Schluß der Debatte.)

Oberstlandmarschall: Herr Dr. Hanisch will noch eine persönliche Berichtigung vorbringen (aber es wird der Schluß der Debatte allgemein verlangt.)

Dr. Hanisch: Im Nachhange zu dem, was ich gesagt habe, führe ich dem Wortlaut der Duelle an: "Epitome comitiorum in regno Bohemiac celebratorum. De lingua czechica sunt sequentes articuli a S. Caes. Majestate et a statibus Bohemiae placidati ac publicati (1615). Cod. Bibl. Univ. Prag. VI. C. 23. Fol. 81 b. (Gelächter.)

Oberstlandmarschall: Es sit also der Schluß der Debatte verlangt worden; also diejenigen Herren, die für den Schluß stimmne, bitte ich aufzustehen. (Alle für den Schluß.) Auch muß ich diejenigen Herren, welche die Anträge gestellt haben, ersuchen, dieselben formulirt zu übergeben; ich muß offen gestehen, daß die Anträge so verschieden und iohne bestimmte Reihenfolge geschehen, daß ich sie formulirt nicht wieder zu geben vermag.

Dr. Cupr: Ich erlaube mir zu bemerken, daß der Antrag des letzten Redners gleich zum Beschluße erhoben werden möge, weil er von einem Deutschen kommt.

Oberstlandmarschall: Bitte den Antrag mit kurzen Worten auf Papier zu schreiben, und den Namen darunter, und ihn mir herzugeben. (Während der Abgeordnete Steffens seinen Antrag zu Papier bringt, tritt eine Pause ein.)

Oberstlandmarschall:Von den gestellten Anträgen sind zwei mir schriftlich formulirt übergeben worden, die ich jetzt vortragen werde, und zwar den Antrag des Herrn Historiographen Dr. Palacký:

"Ich stelle den Antrag, daß das Wort "Ceche" und "cechisch" in ämtlichen Publikazionen des "Landtags durch "Böhme" und "böhmisch" ersetzt, übrigens aber es Jedermann freigestellt "werde, sich der Bezeichnung zu bedienen, welche ihm die passendste erscheint."

Der zweite Antrag des Herrn Steffens lautet folgendermaßen:

"Da sich ein Theil der Mitglieder des hohen Landtages durch den Ausdruck "Ceche" und "cechisch" verletzt erklärte, und gewiß Jeder der verehrten Herren Mitglieder vermeiden will, en "andern zu verletzen, so stelle ich den Antrag, es mögen im Sprachgebrauche des Landtags die oben angeführten Worte offiziell vermieden werden."

"Ich glaube, diese Anträge sind (Gemurmel) vollkommen dieselben; es handelt sich darum, daß der eine Antrag sagt, "offiziell nicht gebracuht" und der andere "offiziell vermieden werden." (Alle einverstanden.)

Fürst Auersperg: Ich erlaube mir den Antrag zu unterstützen und zu bitten, früher den zur Abstimmung zu bringen, welcher begründet ist, denn gerade die Begründung ist von Werth.

Dr. Brauner: Ich ziehe den Steffens´schen Antrag vor, eben darum, weil er mitivirt ist, und weil er von der andern Seite kömmt.

Oberstlandmarschall: Wird das unterstützt, daß dieser Antrag früher zur Abstimmung gebracht werde? Zuerst Steffens Antrag.

Der Antrag lautet dahin. (Er verliest den Antrag.)

Oberstlandmarschall: (Liest noch einmal vor.) Bitte diejenigen Herren, die mit diesem Antrage einverstanden sind, durch Aufstehen auszudrücken. (Überwiegende Majorität steht auf.)

Oberstlandmarschall: Ich habe den Herren einige Mittheilungen zu machen, und zwar:

1) Die Mittheilung, daß die Berichterstatter-Tribune um vier Plätze vergrößert worden ist; für den ersten und gegenwärtigen Moment ist eine weitere Vergrößerung nicht zulässig gewesen.

2) Habe ich den Herrn mitzutheilen, die Resignazion des Herrn Fürsten Friedrich Schwarzenberg auf die Stelle eines Landtagsabgeordnetetn. In Folge dessen für die Wählergruppe des mit Fideikommiß und Lehen behafteten Großgrundbesitzes eine neue Wahl für den 12. April ausgeschrieben ist.

3) Die Resignazion des Herrn Dr. Groß aus Wien, der in Warnsdorf gewählt wurde, welche an Se. Excellenz den Herrn Statthalter gerichtet, mir von Sr. Excellenz zum Vortrage im Landtage übergeben wurde.

4) Die Resignazion des Herrn Karl Schnabel, k. k. Bezirksvorstehers in Pfraumberg, welcher für den Bezirk Tachau und Pfraumberg gewählt wurde; dieser Resignation liegen zugleich fünf Proteßte des Wählerbezirkes Pfraumberg bei, welche ausdrücklich gegen jede neue Wahl protesieren und unbedingt verlangen, daß der Bezirksvorsteher die Wahl annehmen müsse. (Gelächter.) Diese beiden Resignazionen werde ich Sr. Excellenz dem Herrn Statthalter dem Ersuchen, in gesetzlicher Weise eine neue Wahl für diese beiden Resignirten einzuleiten, übergeben. Ferner hat sich der Abgeordnete des Großgrundbesitzes Graf Mercandin entschuldigen lassen, daß er in diesem Augenblicke nicht eintreffen könne, weil jetzt die Konstituirung des Staatsrathes im Zuge ist, daß er aber in wenigen Tagen eintreten werde. Endlich hat sich Herr Dr. Trojan schon gestern krankheitshalber entschuldigen lassen, daß er vielleicht einigen Sitzungen werde nicht beiwohnen können.

Se. E x c e l l e n z  d e r  H e r r S t a t t h a l t e r: Eure Excellenz, ich bin

so frei, zwei Regierungs-Vorlagen zu übergeben. Die erste Vorlage betrifft die Wahl der Abgeordneten zum Reichsrath, die zweite die Wahl des neuen Landesausschußes. Ich werde Eure Exccellenz bitten, beide seiner Zeit auf die Tagesordnung setzen zu wollen.

Oberstlandmarschall: Meine Herren! Das Komité, welches zur Berichterstattung über die beanständeten Wahlen eingesetzt wurde, hat seine Arbeit über diejenigen Wahlakte, die ihm gestern übergeben worden sind, beendet, und hat für jeden Wahlakt einen eigenen Berichterstatter bestimmt, welcher den Vortrag des betreffenden Berichtes machen wird, und zwar der herr Berichterstatter Dr. Tomicek wird die Reihe der Vorträge beginnen, mit dem Berichte über die beanständete Wahl Haida, Stein-Schönau, Plotetndorf, Parchen.


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