Ètvrtek 13. února 1896

gewohnt, aber ich glaube, der ruhige und sachliche Ton, mit welchem die Debatte auf dieser Seite dieses hohen Landtages geführt wurde, hat gewiss dem geehrten Herrn Vorredner keinen Anlass gegeben zu jenen Tonen höchster Erregung - ich möchte sagen, wie er es genannt hat, in einen "bojovný ton" - zu verfallen.

Wir, geehrte Herren, werden gewiss dem èechischen Volke nicht an das èechische Herz greisen; wir werden ihm die èechische Schule nicht rauben, und ich glaube, gerade der Landtag dieses Königreiches Böhmen, solange er deutsch war, hat den großen Grundstock für das èechische Schulwesen gelegt, auf den Sie heute so stolz sein können. (Oho! aus den böhmischen Bänken. ) Das ist ein Verdienst des deutschen Volkes und nicht des èechischen Volkes! (Sehr richtig ! links. )

Ich werde in dem weiteren Verlause meiner Auseinandersetzung noch aus das Minoritätsvotum kommen; gestatten Sie mir nach dieser kurzen einleitenden Bemerkung nur aus eine Frage von politischer Wichtigkeit, soweit sie mit den Schulverhältnissen im Zusammenhange steht, aus den Lehrererlass und im weiteren Sinne auf den Beamtenerlass zu sprechen zu kommen.

Einer meiner verehrten Stammesgenossen, welcher vor mir gesprochen hat, hat bereits als Lehm selbst den Standpunkt der Lehrerschaft in mannhafter Weise vertreten.

Meine Partei hat im Reichsrathe in der diesfälligen Kommission mit aller Entschiedenheit das staatsgrundgesetzlich gewährleistete Recht der Beamten überhaupt, insbesondere aber der Lehrerschaft gegenüber diesem Beamtenerlasse in Schutz genommen und die Zurücknahme des Erlasses begehrt und gewiss durch ihre Haltung wesentlich dazu beigetragen, dass der Herr Ministerpräsident Badeni eigentlich zu der Erklärung gekommen ist, förmlich sei er nicht in der Lage mit Rücksicht auf die obwaltenden Umstände den Erlass zurückzunehmen, aber thatsächlich bestehe derselbe nicht mehr, er sei nicht nothwendig gewesen, und es würde von ihm kein Gebrauch gemacht werden.

Nun, meine Herren, wir wollen hoffen, Welche Regierung immer die Geschäfte dieses Staates leiten mag und welcher Statthalter immer die Wiener Regierung Sr. Majestät des Kaisers in diesem Lande vertreten wird, dass diese Worte des Grafen Badeni, welche er in dem Ausschusse des Reichsrathes gesprochen hat, Wahrheit bleiben, und dass sie nicht blos Worte bleiben werden. Anderenfalls würden wir uns genöthigt sehen in energischer Weise, soweit die parlamentarischen Mittel reichen, die Regierung zu zwingen, anch formell diesen Erlass, von dem sie thatsächlich nicht mehr Gebrauch machen will, zurückzunehmen, denn er ist entschieden im Widerspruche mit unserem Staatsgrundgesetze über die Freiheit der Meinungsäußerung der Staatsbürger, also auch des Lehrerstandes, auf welchen wir einen sehr großen Werth legen.

Er würde den Lehrerstand, der heute ein geachteter Stand und der, ich möchte sagen, eine Zierde unseres Volkes ist, er würde denselben in seiner ehrenvollen Stellung, in welcher er sich befindet, geradezu degradiren und die Lehrer unwürdig erscheinen lassen der großen, schönen Aufgabe, die sie gegenüber unserer Jugend und ihrer Fortbildung zu erfüllen haben.

Hoher Landtag! Die Minorität der Budgetkommission hat dem hohen Landtage einen Antrag als Minoritätsvotum vorgelegt, welcher nicht das erstemal Gegenstand der Verhandlung des hohen Haus s ist. Der Antrag geht dahin, dass von der Subventionierung jene Privatvolksschulen ausgeschlossen sein mögen, die der Unterrichtssprache unkundige Kinder ausnehmen.

Der Antrag, welcher wohl mit der bekannten "lex Kvíèala" zusammenhängt, wird vertheidigt im Allgemeinem durch paedagogische Gründe; es wird auf Comenius hiegewiesen und erklärt, dass insbesondere - und das ist wenigstens in den Zeitungen und in den Reden der Abgeordneten vor ihren Wählern ein Hauptgrundsatz - dieser Antrag, das beste Mittel ist, gegen die Fabrikantenschulen und Schulvereinschulen anzukämpfen.

In demselben Berichte der Budgetkommission, meine Herren, haben meine engeren Gesinnungsgenossen und auch die beiden Mitglieder, welche der deutschen Volkspartei angehören, eine Erklärung abgegeben, deren Grundsatz dahingeht, dass wir prinzipiell überhaupt nicht für die Subventionierung von Privatschulen sind, weil unseres Erachtens das Reichsvolksschulgesetz für die Unterrichtsbedürsnisse ausreichende Fürsorge trifft, und dass dort, wo diese Fürsorge nicht getroffen erscheint nach der Auschauung der einzelnen Nationalitäten oder Konfessionen, es zunächst die Sache dieser Nationalitäten und Konfessionen ist, für den nach ihrer Anschauung durch das Reichsvolksschulgeseß nicht ausreichend gewährten Schutz selbst zu sorgen.

Meine hochverehiten Herren, aus diesem Bedürfnisse, das im nationalen Interesse unleugbar ist, find zwei Vereine entstanden, der deutsche Schulverein und die Ústøední Matice školská. Ich sage es ganz offen, sie sind Bildungsvereine, aber sie sind auch Kampfvereine und zwar nationale Kampsvereine.

Sie haben an der Sprachgrenze - dasist wenigstens ihr idealer Zweck - soweit es den deutschen Schulverein angeht, den deutschen Sprachboden zu erhalten und zu schützen. Weiter geht die Ausgabe des deutschen Schulvereines wenigstens nicht, er ist keineswegs ein Germanisierungsverein und die Tendenz seiner Gründer und derjenigen, die heute an seiner Spitze stehen, ist es nicht gewesen, auch nur ein èechisches Kind in den Schoss der Mutter Germania zu führen. (Widerspruch).

Wenn es aber den èechischen Eltern gutdünkt, im Interesse des Fortkommens ihrer Kinder und ihrer Bildung ihre Kinder auch in deutsche Schulen zu schicken, damit sie die deutsche Sprache lernen, dann, meine Herren, ist es Sache dieser Eltern, aber es ist das gewiß nicht Sache des deutschen Schulvereines, und es ist sein Anlass, daraus einen Vorwurf gegen den deutschen Schulverein und gegen die Deutschen Oesterreichs zu machen.

Meine hochverehrten Herren, wir können gar nicht aus dem Standpunkte der Germanisierung stehen; die Geschichte dieses Landes seit den 50 Jahren beweist, wohl am allerbesten, dass von einer Germanisierung nicht eine Rede sein kann, sondern vielmehr von einem Entwickelungsgange im umgefehrten Sinne.

Die Herren weiden mir zugeben, dass eine Nation, die über 60 Millionen Seelen zählt, es nicht nöthig hat, einer kleineren, minder zahlreichen Nation einige Seelen wegzunehmen. (Ganz richtig! Rufe: Bohužel to dìláte. )

Meine hochverehrten Herren! Gerade diese letzten Worte führen mich auf die Ausführungen eines geehrten H. Vorredners, des H. Abg. Dr. Moravec, welcher sich mit dem deutschen Schulvereine in sehr ausführlicher Weise beschäftigt hat.

Er hat zunächst eine Aufgabe übernommen, ob dieselbe dankenswerth ist oder nicht, muss ich seiner und seiner Gesinnungsgenossen Beurtheilung überlassen - an Stelle des eben im Scheiden begriffenen Statthalters eine Interpellation, die von unserer Seite, wie bekannt, mit viel Veranlassung erstellt wurde, von seinem Standpunkte aus zu beantworten.

Meine hochverehrten Herren, es ist ja richtig; in einem nationalen Kampfe wird hin und her geschossen, es wird gewiß - ich muss zugeben, und das will auch unsere Seite nicht leugnen - bei streng nationalen Kämpfen in der Erregung nicht jedes Wort auf die goldene Wage der Wahrheit und Gerechtigkeit gelegt.

Aber, meine hochverehrten Herren, wenn Sie die verschiedenen Blätter Ihrer Zunge in Betracht ziehen, und wenn Sie die Reden der Abgeordneten und sonstiger Führer der èechischen Nationalität in's Auge fassen, und wenn Sie im Stande sind, ein objektives Maß bei der Beurtheilimg denselben gegenüber anzuwenden, und wenn Sie unsere Reden und unsere Blätter dem gegenüberstellen, dann werden Sie zu der Ueberzeugung kommen, dass Sie in Bezug auf die Agitation und den nationalen Terrorismus uns mehr als um 10 Pferdelängen voraus find. (Bravorufe!)

Ich gestehe Ihnen zu, dass ich das Ihnen als einen Vorzug anrechne, aber, meine Herren, was die Beurtheilung der Angelegenheiten anbelangt, die zwischen uns streitig find, wenn man sie nach den einzelnen Darstellungen betrachtet, so werden Sie mir wohl zugeben, dass Ihre Ausführungen immer eine starke Reduction erfahren müssen, ehe man auf das juste milie auf die Wahrheit kommt.

Meine hochverehrtesten Herren, es wurde auch von Königinhof gesprochen, es wurde von der Interpellation und von den Gründen, aus denen dieselbe erhoben wurde, gesprochen. Es wurde von der dortigen deutschen Minorität gesprochen.

Ich weiß nicht, ob wir Veranlassung haben, dem Redner dafür dankbar zu sein, dass er wenigstens das eine zugestanden hat, dass dort wirklich eine sesshafte deutsche Bevölkerung ist. (Widerspruch. To se mýlite!)

Wir wissen ja, dass vor 30 oder mehreren Jahren Königinhof mit seiner Umgebung eine deutsche Stadt war, und dass dort eine deutsche Mittelschule bestand Es geht wohl nicht an, dass Sie, die Sie sich immer auf den historischen Standpunkt so stark stellen, eine noch vor wenigen Decennien deutsche Stadt, die noch heute eine starke deutsche Minorität hat, und deutsche Bildungsanstalten, in eine Parallele Stellen mit jenen deutschen Städten, die seit Jahrhunderten stets deutsch waren aber durch vorübergehende Fluctuationen der Bevölkerung èechische Minoritäten erhalten haben.

(Posl. dr. Šíl: Králové Hradec byl vždycky èeský! Ja to lépe znám, jsem odtud. Unruhe. ) Ich werde mich bescheiden, bis die HH. mit ihren Gegenausführungen fertig sind, Ich weis zwar, dass es nicht geschäftsordnungsmäßig ist, dass Jemand, der nicht das Wort hat und Vertreter einer Nation ist, die sich immer auf den Rechtsstandpunkt stellt, insbesondere in derjenigen Körperschaft, welche die gesetzgebende in Diesem Lande ist, mich in einer ganz unbefugten Weite unterbricht - ich habe ihnen dazu keine Veranlassung gegeben. (Abg. Pacák: Zwischenrufe sind erlaubt! Abg. Dr. Kramáø: Das ist die einzige Freude im parlamentarischen Leben, die Zwischenrufe. )

Meine hochverehrten Herren! Wenn Sie zur Bekräftigung Ihres Minoritätsvotums immer anführen: "Für uns spricht der gesunde Menschenverstand, für uns spricht die Pädagogik, für uns spricht insbesondere der erste, der beste Pädagoge Komenius, so muss ich daraus sagen, die Theorie hat schon manches für richtig befunden, aber ich glaube, der gesunde Baum der praktischen Erfahrung ist auch nicht ohne (Sehr richtig!) - und wenn ich mir nun die geehrten Herren Abgeordneten der èechischen Nationalität alle betrachte, und wenn ich insbesondere einen Gradmesser anlege an Ihr unverfälschtes èechisches Nationalitätsgefühl an Ihre Anhänglichkeit, an Ihre Treue zu der Nation, und wenn ich mir überlege, dass die meisten von Ihnen in deutschen Schulen, an deutschen Universitäten studiert haben, dass Sie die deutsche Sprache, wie Ihre Muttersprache handhaben, so strafen sie sich selbst Lügen, lebhafter Beifall. Vravo links! Widerspruch (und Lärm bei den Èechen. )

Ja, meine sehr geehrten Herren, wenn herübergeschossen wird, so muss auch hinübergeschossen werden.

Das Maulspitzen allein genügt nicht! (Fortdauernde Unruhe. ) Verzeihen Sie, wir haben nicht angesangen!

Meine sehr geehrten Herren, gestatten sie mir - ich habe mich zwar pro eintragen lassen - dass ich bei diesem Anlaße noch eine Bemerkung mache, eine Bemerkung über das Vorgehen des Landesausschusses dieses Königreiches.

In diesem Königreiche wohnen zwei Nationen, welche der Bevölkerungszahl nach gar nicht so viel verschieden sind, nach der Steuerleistung gewiss nicht, da darin die Deutschen den Èechen voraus sind.

Mann sollte wohl meinen, dass bei der Verkeilung der Subventionen, welche aus den Einkünften des Landes gedeckt werben, wohl darauf Rücksicht genommen wird, dass da nicht blos der èechische Steuergulden, sondern auch der deutsche Steuergulden mit dazu beiträgt, um diese Subventionen zu dotiren.

Nun, meine hochgeehrten Herren, wenn sie die Gute haben, sich den Bericht des Landesausschußes über diese Subventionirung der Privatschulen mit Ausschluss der evangelischen Schulen näher anzusehen, so werden Sie finden, dass die èechischen Privatschulen und zunächst die konfessionellen Klosterschulen an Subventionen 4120 fl erhalten haben Abg. Bøeznovský: Sie haben wieder die jüdischen!)

Verzeihen Sie, zu den Juden weide ich dann noch kommen, Herr Bøeznovský! (Heiterkeit. )

Sie werden zugeben, dass diese Vertheilung der Subventionen an die katholischen Institute weder der Zahl der Bevölkerung 2000 ist doch von 4000 die Hälfte, und wir sind noch mehr als die Hälfte der èechischen Bewohner - noch dem Verhältnisse der Steuerleistung entspricht.

Meine sehr verehrten Herren, dazu kommt noch, dass von den katholischen Schulen 5 mit ihren Gesuchen zurückgewiesen wurden.

Wenn den verehrten Lanbesausschuß bei der Verkeilung der Subventionen schon die Motive leiten sollten, dass nach dem Minoritätsvotum - nur jene Schulen zu subventioniren seien, welche die Kinder in ihrer Mutterspräche unterrichten,, so muss ich darauf aufmerksam machen, dass der katholische Klerus, so weit er deutscher Zunge ist, den Herren der anderen Zunge im Lande noch keinen Anlass zu Klagen wegen Uebereiser in der Bethätigung des Nationalgefühles, wohl aber uns sehr vielen Anlass zu Klagen wegen Mangel an nationalem Gefühle gegeben hat.

Meine sehr verehrten Herren, den von den katholischen Klöstern geleiteten Schulen werden Sie doch wohl nicht nationale Provokation zuschreiben können, und 5 Instituten, welche von Klöstern geleitet werden, wurde die Subvention verweigert, weil sie deutscher Zunge sind, den èechischen Ansuchen der klösterlichen Institute ist keine einzige Abweisung zutheil geworden. (Hört!)

Die Schulen der "Ústøední matice školská" erhalten eine Subvention von 12. 980 fl. die Schulen des deutschen Schulvereines 3. 115 fl. das ist genau der vierte Theil. Auf ein Viertel sind wir Deutsche in Böhmen, wie ich bereits angedeutet habe, weder der Kopfzahl, noch der Steuerleistung, nach herabgesunken Ich muss auf das entschiedenste dagegen protestieren, dass aus unseren Steuergeldern die Kampfschulen der "Ustøední matice školská" dotiert werden. (Sehr gut! Bravo!) Um dem Herrn Abg. Bøeznovský auch ein Vergnügen zu machen, will ich auf die Judenschulen zurückkommen.

Unter denjenigen Privatschulen, welche der Landesausschuss mit Subventionen bedacht hat, um auch Ihnen, Herr Collega, entgegenzukommen. befindet sich die israelitische Schule in Klattau, welche eine Dotation von 150 fl bekommt, dann Brenn-Poritschen mit 100 fl., Neu Strakonitz mit 100 fl., Horaždowitz mit 200 fl.; macht im Ganzen 550 fl.

Meine sehr geehrten Herren, Sie wissen, es ist eine große Streitfrage, ob die Juden das Recht haben, sich zu der deutschen ober zu der èechischen Nationalität zuzurechnen, es ist eine große Streitfrage, ob sie nicht als lediglich eine semitische Nationalität zu gelten haben.

Ich will mich nicht daraus einlassen. Aber, meine sehr verehrten Herren, die Juden in den genannten Orten entscheiden das selbst sehr schön.

Die Schule in Neu-Strakonitz ist nach dem Titel eine Schule mit deutscher Unterrichtsspräche, aber streng konfessionell jüdisch; in der Schule von Neu-Strakonitz haben sich nun nach der Muttersprache gemeldet ein èechisches Kind und 58 deutsche Kinder, alfo geht daraus hervor, dass die Juden von Neu-Strakonitz einer überwiegenden Mehrheit nach sich zu der deutschen Muttersprache, zur deutschen Nationalität bekennen. Damit ein Pendent nicht ausbleibe, und um den Herrn Abg. Bøeznovský, der über die einzelnen der èechischen Kinder, welche in den Schoß der Mutter German a wandern, so jammert, zu befriedigen, haben sich in Horaždowitz unter den jüdischen Kindern, welche die dortige jüdische Schule mit deutscher Unterrichtssprache besuchen, 61 zur èechischeu Nationalst und nur 3 zur deutschen bekannt

Aber die Gleichberechtigung für die beiden Nationalitäten ist dadurch vollkommen gewahrt, und Sie haben keinen Grund, sich über die Juden in dieser Richtung zu beklagen; nach den Grundsätzen der ausgleichenden Gerechtigkeit haben sich die Juden von Neu-Strakonitz zum deutschen Volke und jene von Horaždowitz zur böhmischen Nationalität bekannt.

Bei dielen Umstanden diese jüdischen Schulen dem deutschen Volfe aus das Kerbholz zu schreiben, geht nicht an. Dass in vollkommen èechischen Gegenden kleine konfessionelle jüdische Schulen die deutsche Sprache als Unterrichtsspräche annahmen, kann seine andere Bedeutung haben, als dass die jüdischen Eltern, Welche in streng èechischen Gegenden wohnen, ihren Kindern die Wohlthat der Kenntnis der deutschen Sprache zuwenden wollen.

Nun, meine sehr geehrten Herren, Wie sieht es aus mit den abgewiesenen Schulen? Wenn Sie die Schulen èechischer Zunge durchgehen, so finden Sie, dass nicht eine einzige Privatschule èechischer Zunge abgewiesen wurde, wohl aber im Ganzen 14 Schulen deutscher Zunge.

Es macht einen eigenen Eindruck, wenn man hört, dass von den Gesuchen, die eingelangt sind, 14 Gesuche, welche die Schulen deutscher Zunge betrafen, ungerechfertigt erschienen, und daher abgewiesen werden mussten, aber von den angelangten Subventionsgesuchen èechischer. Zunge kein einziges. (Hört!)

Meine sehr verehrten Herren! Es mag hie und da ein Uebergriff vorkommen: verzeihen Sie mir, aber dieses Missverhältnis kann bei objektiver, gerechter und gleichmäßiger Beurtheilung nicht vorkommen!

Gestatten Sie mir, dass ich mein entschiedenstes Misstrauen in Bezug auf die Gerechtigkeit bei Vertheilung dieser Subventionen dem verehrten Landesausschusse entgegenbringe.

Gestatten Sie mir - ich habe mich über einzelne dieser abgewiesenen Schulen unterrichtet - vorerst eine kleine Bemerkung, Sie betrifft eine katholische Schule und zwar die Schule der Barmherzigen Schwestern in Budweis, deren Gesuch abgewiesen wurde.

Sie wurde im Jahre 1893 abgewiesen und hat im Jahre 1894 nicht angesucht, in Folge dessen wurde sie im Jahre 1895 wieder abgewiesen.

Nun, meine sehr verehrten Herren, dem gegenüber muss ich erwähnen, dass die Schule in Liboch-Dauba, welche im Jahre 1894 nicht angesucht hat, doch im Jahre 1895 350 st erhalten hat.

Also Sie sehen, der Landesausschuss kann sehr Wohl einer èechischen Schule, auch Wenn sie im vorhergegangenen Jahre um eine Subvention nicht angesucht hat, eine Subvention ertheilen, das Nichtansuchen im vorangegangenen Jahre ist also bei einer èechischer Anstalt kein Grund für die Verweigerung einer Subvention, wohl aber kann es bei der deutschen Schule vorkommen.

Wenn Sie weiter bedenken, dass vier Subventionsgesuche des deutschen Schulvereines, der ohnedies in diesem Jahre um ein Gesuch weniger eingebracht hat als im Vorjahre, während die "Ústøední Matice školská" ihre Ansuchen gegen das Vorjahr vermehrt hat, nicht berücksichtigt, sondern abgewiesen wurden, dann muss man wohl sagen, dass in diesem Falle dem deutschen und dem èechischen Volke nicht mit gleichem Maße gemessen erscheint. Meine verehrten Herren, die erste dieser Schulen des deutschen Schulvereines, die nicht berücksichtigt wurde, ist jene in Königgrätz. Die Schule in Königgrätz wird von mehr als 50 Kindern besucht, welche bis auf 3 oder 4 èechische Kinder lauter deutsche sind.

Sie wissen in Königgrätz besteht eine große Garnison, einige deutsche Beamten sind auch dort, und es ist ein Bedürfnis, diese Schule dort zu erhalten. (Widerspruch bei den Èechen. )

Nachdem sie über 40 Kinder hat, würde sie gewiß auch jenen Voraussetzungen, welche der Landesausschuss selbst für Betheilung mit Subventionen in seinem Berichte aufgestellt hat, und nachdem dies der Landesousschuss selbst in seinen Berichte nicht bestreitet, würde sie gewiß würdig erscheinen einer Subvention theilhaftig zu werden, schon aus dem Grunde, weil wirklich dadurch eine Klasse in der allgemeinen öffentlichen Volksschule jener Stadt entbehrlich geworden wäre und der Bezirksschulfond, beziehungsweise Landesschulfond um den hiefür entfallenden Betrag entlastet wäre.

Die zweite Schule des deutschen Schulvereines, welche nicht berücksichtigt wurde, ist die Schule in Schumburg. Dort existieren eigene Verhältnisse. In der Gemeinde Böhmisch-Schumburg besteht eine mehrklassige öffentliche deutsche Schule und eine zweiklassige öffentliche èechische Schule; aber zur Gemeinde Schumburg gehören einzelne Theile, welche weit broußen im Gebirge liegen, deren Bevölkerung deutscher Nationalität ist, und für welche Der Besuch der öffentlichen Schule in der Gemeinde VöhmischSchumburg selbst außerordentlich beschwerlich ift. Der deutsche Schulverein hat nun, um diesen Weit entfernt ansäßsigen Bewohnern deutlicher Zunge den Besuch der Schule zu erleichtern, diesen Gebirgsverhältnissen entsprechend, an einem Punkte, welcher als geeigneter Mittelpunkt für diese zerstreuten Ansiedelungen der deutschen Bewohner zu betrachten ist, eine Schule errichtet. Diese ist von deutschen Kindern besucht, u. zw. von mehr als 50, aber sie hatkeine Gnade vor den Augen des hohen Landesausschusses gefunden; auch sie hat keine Subvention erhalten. (Hört!)

Ich komme nun zur Schule in BöhmischTrübau, Bezirk Landskron. Diese Schule wird von 82 Kindern besucht, darunter sind 3 Èechische. Sie ist eine unbedingte Nothwendigkeit. Aber, meine hochverehrten Herren, auch wenn andere im vorigen Jahre nicht angesucht haben - wenn sie èechischer Zunge sind, so reichen die -Steuergulden zur Subvention diesen Anstalten zu, aber die berechtigten Ansprüche, die Culturbedürsnisse des deutschen Volkes werden nicht berücksichtigt!

Ich komme nun zur Schule in Elhotten, das ist eine sogenannte Fabriksschule, u. zw. wurde sie von Andreas Ziegler errichtet und erhalten. Sie wird ausschließlich von Kindern deutscher Arbeiter besucht, u. zw. von mehr als 40. Der Ort heißt eigentlich Vituna und ist unter dem Namen Elhotten, wie er in dem Landesausschussberichte vorkommt, nicht bekannt.

Es ift unbegreiflich, warum gerade die Kinder dieser deutschen Arbeiter - es sind lediglich Kinder von Glasarbeitern - welche im Walde draußen leben und den ganzen Tag in der Glassabrik beschäftigt find - nicht den deutschen Unterricht genießen sollen?

Hochverehrte Herren, Sie stellen sich auf den Standpunkt und auch der Landesausschuss stellt sich in seinen Motiven auf den Standpunkt der lex Kvíèala oder des Minoritätsvotums, wie es vom Herrn Dr. Pacák angemeldet worden ist. Sie thun aber unrecht, Sie messen mit zweifachem Maße, wenn Sie für fich selbst das Minoritätsvotum in Anspruch nehmen, aber solchen entschieden deutschen Schulen, welche ein Bedürfnis find, und von Kindern armer Arbeiter oder Landbewohner besucht werden, eine Subvention nicht zutheil werden lassen, wie das hier der Fall ist.

Diejenigen Herren, welche mit ein wenig Eifer und ein wenig tieferem Blicke das Budget des Königreiches Böhmen heuer und in den verflossenen Jahren durchgesehen haben, werden gefunden haben, dass die Deutschen zwar in Bezug auf die Verpflichtung zur Leistung nicht geschont werden - der deutsche Steuergulden, wird genommen, wo er gefunden wird - dass aber auf die Bedürfnisse der Deutschen keine Rücksicht genommen wird.

Wenn wir, die wir unsere Steuergulden ebenson, wie das èechische Volk in die Landeskassa zahlen müssen, auf diese Weise behandelt werden, wenn wir sehen, mit wie ungleichem Maße hier zwischen der èechischen und deutschen Nationalitat die Gaben ausgetheilt werden, müßen wir uns nicht als Fremde in diesem Lande betrachten?

Wenn wir in diese Landstube, wenn wir in eine Kommission des Landtages kommen und, wenn wir kein Wort von dem verstehen, was eine übergroße Anzahl von Rednern als Antrag und als Motivirung dazu vorbringt, wenn wir in die Kanzleien dieses hohen Hauses kommen und kaum verstanden, ja als Fremde betrachtet werden, dann werden Sie es dem deutschen Volke in Böhmen nicht verargen können, wenn es sich nicht so wohl, froh und heimisch fühlt in diesem Lande wie es gerne möchte. Auch unsere Heimath ist dieses Land, auch unsere Väter haben ihr Bestes darangegeben, um, zur Größe, zum Ruhme und zur Wohlfahrt, zu den wirthschasflichen und culturellen Fortschritten dieses Landes beizutragen.

Und, meine Herren, wenn man manchmal darauf hinweist, dass das deutsche Volk in Böhmen gegenüber dem èechischen Volke, welches ein einheitlich geschlossenes Volf ist, und ich möchte sagen, einen Mikrokosmos mit der gesammten nationalen Kultur in sich darstellt, in gewissen kulturellen Beziehungen nachsteht, so muss ich mit Stolz darauf verweisen, dass wir ein Theil des großen deutschen Volkes sind, dass, was unsere Theilnahme an der Kultur anbelangt, wir das Zeugniss dafür gegeben haben.

Die Herren mögen einmal von Eger bis Warnsdorsf und darüber hinaus nach Hohenelbe gehen, so werden Sie zu dem Urtheile -kommen, welches der russische Ezar Alexander II. seiuerzeit dem Statthalter von Böhmen gegenüber, als er von Eger nach Vodenbach fuhr, geäußert hat "Herr Statthalter, Sie regieren ein wunderschönes Land, schön von Natur und ausgezeichnet durch den Fleiss und die Tüchtigkeit seiner Bewohner. "

Darauf können wir stolz sein; wir, die deutsche Grenzbevölkerung, haben vorzugsweise die große und mächtige Industrie Böhmens geschaffen und dadurch zur Erhöhung des Reich thums und der Steuerkraft des Landes ganz besonders.

Wenn man uns Dentsche seitens der Majorität so behandelt, so dürfen Sie sich nicht wundern, dass mir uns in diesem Lande nicht bloss als Minorität, sondern so behandelt sehen, als wenn wir die Heloten wären. (Heiter feit im Centrum, Bravo links. )

Da gibt's gar nichts zu lachen, meine Herren, als Heloten werden wir mit unserer Steuerkraft ausgebeutet, mit dieser müssen wir zur Erhöhung der èechischen Nation beitragen, indess wir bei den Vortheilen, welche das Land bietet, in gar keiner Weise unserer Kopfzahl und Steuerleistung entsprechend berücksichtigt werden. Wir mochten wohl mit Ihnen rufen: "A to jest ta krásná zemì, zemì èeská, domov náš!" aber Sie find es, die uns diese Sprache verleiden! (Bravo ! links. Der Redner wird beglückwünscht. )

Oberstlandmarschall: Es haben sich zu furzen faktischen Berichtigungen der während der Debatte vorgebrachten Thatsachen die Herren Abgeordneten Scharf, Dr. Šil und Formánek zum Worte gemeldet.                  

Pøihlásili se po uzavøení debaty k slovu, by opravili vìci tvrzené mezi debatou, páni poslanci: Scharf, Dr. Šil a Formánek.

Dávám slovo panu poslanci Scharfovi ke krátké vìcní poznámce.

Poslanec Scharf: Slavný snìme! Jelikož zpráva o stavu národního školství, pøi kteréž bych byl zevrubnìji promluvil o otázce škol konfesijních a zejména škol židovských, letos k projednání nedojde a èas mnì poskytnutý je pøíliš krátký, obmezuji se dnes na krátkou faktickou poznámku.

Se zásadou minoritního vota a se mnohým, co bylo o školách židovských konfessijních s naší strany proneseno úplnì souhlasím.

Avšak na doklad, že my èeští židé, nebo abych reagoval ihned na to, co poslední pan øeèník jaksi zùstavil v pochybnosti, že my židé èeské národnosti nepøestáváme na pouhé frasi, jenom tolik konstatuji, že poèet škol konfessijních židovských stále klesá. Že nedìje se to tak rychle, jak by si bylo pøáti, toho pøíèiny vede historického vývoje a známé konservativní houževnatosti, s kterou židé trvají na tom, co po obcích zdìdili, jsoutaké ty, že uèitelé na tìch školách pùsobící nemají kvalifikace ku vyuèováni na školách èeských, èímž stìžuje se jazyková pøemìna tìch škol, že pøestupování žákù na školy obecné stìžuje se obmezováním a zkracováním vyuèování mojžíšského náboženství na školách obecných, že na nìkterých, ano na èetných místech sama èeská jinovìrná veøejnosti posíláním, svých dìtí do tìch škol ano pøímou domluvou a radou k udržování tìch škol podnìcuje,, a koneènì že škola židovská, vlastnì, udržování školy židovské místy stává se v poslední dobì kompensaèním objektem za hlasy židovské pøi volbách obecních.

Tìm však, kteøí houževnatì ještì trvají na tìch školách židovských, odporuèuji k bedlivému uvážení projevy pronesené pøedevèírem se strany nìmeckonarodní a pak poznají, pro koho a k vùli komu si vlastnì pálí prsty. (Výbornì! Tak jest!)

Nejvyšší maršálek zemský: Dávám slovo ke krátké vìcné opravì panu. posl. Dr. Šilovi.                                


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