Stenografická zpráva
o
III. sezení šestého výroèního zasedání snìmu èeského z roku 1872, dne 11. dubna 1877.
Stenographisher Bericht
über die
III. Sitzung der sechsten Jahres-Session des
böhmischen Landtages vom Jahre 1872, am
11. April 1877.
Obsah:
1. Zprávy o volbách.
2. Zpráva zemského výboru s rozpoètem fondu normálních škol na rok 1878.
3. Zpráva zemského výboru o petici libereckého prù-
myslového spolku za subvenci ve prospìch tamní kreslíøské a vzorkové školy jakož i prùmyslového musea.
4. Volby komisi.
5. Zemský výbor pøedkládá zprávu tøí klinik pražské porodnice za rok 1876.
6. Zpráva zemského výboru o rozmnožení konceptního úøednictva pøi zemském výboru o jedno místo tajemníka.
7. Zpráva zemského výboru strany jmenování dra. v. p. Erbena co stálého práv znalého øeditele èeské hypoteèní banky.
8. Zpráva zemského výboru o petici mìstského zastupitelstva Strennlovského za zøízení okresního soudu tamtéž.
9. Zpráva zemského výboru o žádosti mìstské obce Vejprtù za zøízení okresního soudu tamtéž.
10. Zpráva zemského výboru o petici mìstské obce Dobrušky za pøeložení okresního soudu z Opoèna do Dobrušky
Inhalt:
1. Wahlberichte.
2 Landesausschußbericht mit dem Präliminare des Normalschulfondes pro 1878.
3 Landesausschußbericht über die Petition des Reichenberger Gewerbevereins um Subventionirung der Zeichnenund Modellirschule und des Gewerbemuseums
4. Vornahme von Kommissionswahlen.
5 Landesausschuß legt vor den Jahresbericht der drei Kliniken des Prager Gebärhauses pro 1876
6 Landesausschußbericht um Vermehrung des Status des Konzeptspersonales um eine Sekretärsstelle
7 Landesausschußbericht, betreffend die definitive Ernennung des JUDr. Erben als rechtskundigen Direktor der Hypothekenbank.
8. Landesausschußbericht, betreffend die Petition der Stadtvertretung Tremles um Errichtung eines Gerichtsbezirkes daselbst. 9. Landesausschußbericht mit dem Erhebungsakte, betreffend das Ansuchen der Stadtgemeinde Weipert um Errichtung eines Bezirksgerichtes daselbst. 10 Landesausschußbericht über die Petition der Stadtgemeinde Dobruschka um Verlegung des Bezirksgerichtes von Opoèno nach Dobruschka.
Pøedseda: Jeho Jasnost nejvyšší maršálek zemský Karel kníže Auersperg.
Pøítomní: Maršálkùv námìstek Edvard Claudi a poslancové v poètu k platnému uzavírání dostateèném.
Co zástupce vlády: C. k. místodržitelský rada Dr. Friedl rytíø z Friedensee.
Sezení poèalo o 11. hodinì 55 minut poledne.
Vorsitzender: Se. Durchlaucht der Oberstlandmarschall Karl Fürst Auersperg.
Gegenwärtige: Der OberstlandmarschallStellvertreter Eduard Claudi und die beschlußfähige Anzahl von Landtagsabgeordneten.
Am Regierungstische: Der k. k. Statthaltereirath Dr. Friedl Ritter von Friedensee.
Beginn der Sitzung: 11 Uhr 55 Min. Mittags.
Oberstlandmarschall. Die Sitzung ist eröffnet.
Sezení jest zahájeno.
Ich habe dem h. Hause folgende Mittheilungen zu machen:
Von dem Geschäftseinlaufe habe ich nachstehende Eingaben der Budgetkommission zugewiesen:
Nám. nejv. marš.: Z došlých spisù byly pøidìleny budžetní komisi:
L. -Sekr. Schmidt: Z. 6. Bericht des L. -A. über das Gesuch der ständischen Sekretärswaise Josef Hyppmann um Ertheilung einer Gnadengabe.
Z. 7. Bericht des L. -A. zur Vorlage des Gesuches des Landesbuchhaltnugsrechnungsrathes Liebisch um Verleihung der zweiten Quinquennalzulage.
Z. 10. L. -A. -Bericht mit dem Bittgesuche der Anna Ryba, Waise nach dem MDr. Ryba, um Gewährung einer Gnadengabe.
Z. 12. L. -A. -Bericht über das Gesuch des Vereines zum Wohle entlassener Züchtlinge um Flüßigmachung der Subvention für das Jahr 1877.
Z. 14. L. -A. -Bericht mit dem Antrage auf Bewilligung eines Reisepauschales den 11, an den dermal in der Verwaltung des Landes befindlichen Flüßen angestellten Stromauffehern.
Z. 18. L. -A. -Bericht mit dem Rechtfertigungsberichte, betreffend den beim Domestikalfonde Rubrik "Deutsches Landestheater" Sub-Rubrik "Erhaltung der Gebäude und Dekorationen" sich pro 1875 ergebenden Mehraufwand.
Z. 21 L. =A. =Bericht über die Landesvermögensverwaltung für das Jahr 1875 sammt Spezialrechnungsabschlüssen des Domestikalfondes, des Bubenèer Fondes, des Landesfondes, des Gebärhausfondes, des Findelhausfondes, des Irrenhausfondes, des Zwangsarbeitshausfondes und des Landeskulturfondes.
Z. 24. Bericht des Landesausschußes zu dem Gesuche der Amtsdienerswaisen Anna und Barbara Mauder um Gewährung des weiteren Fortbezuges ihrer blos bis Ende 1876 bewilligten Gnadengabe von je 50 fl.
Z. 27. L. =A. =Bericht mit dem Rechnungsabschluße des Grundentlastungsfondes für das Jahr 1876.
Z. 34. L. =A. =Bericht mit dem Rechnungsabschluße des Normalschulfondes für das Jahr 1877.
Z. 36. L. =A. =Bericht mit dem Rechnungsabschluße des Propinations=Entschädigungsfondes für das Jahr 1876.
Z. 37. L. =A. =B. mit dem Rechnungsabschluße des Gerstnerschen Stiftungsfondes für das Jahr 1876.
Z. 39. L. =A. =Bericht betreffs des Erfordernisses der Gendarmerie=Bequartierung für das Jahr 1878.
Z. 41. Bericht des Landesausschußes, betreffend die Anschaffung der großen Livree für die Portiere und Amtsdiener der Landes=Irrenanstalt.
Z. 42. L. =A. =Bericht, betreffend die Anschaffung eines Wassermessers für das neue Gebärhaus.
Z. 44. L. =A. =Bericht wegen Bewilligung von Erziehungsbeiträgen für die beiden Waisen Maria und Karl nach dem verstorbenen Landesausschußrathe Rob. Kuchinka.
Z. 47. L. -A. =Bericht mit Antrag auf Gewahrung einer Gnadengabe der Lehrerswitwe Theresia Hasenöhrl und von Erziehungsbeiträgen für die beiden Waisen Karl und Emil Hasenöhrl.
Z. 49. L. =A. =Bericht mit den Gebahrungsausweisen der zum Landesvermögen gehörigen Fonde für das Jahr 1876.
Z. 73. L. =A. =Bericht über das Gesuch der Expeditorswaise Maria Dotzauer um Gewährung des Weiterbezuges ihrer Gnadengabe jährlicher
Z. 75. L. =A. =Bericht mit dem Rechnungsabschluße des Leopoldschen Mädchenstiftungsfondes für das Jahr 1876 und mit dem Vorauschlage dieses Fondes für das Jahr 1877.
Z. 76. Landesausschußbericht, betreffend einige Dotationsüberschreitungen des Jahres 1875.
Z. 77. L. =A. =Bericht mit zwei Ausweisen bezüglich des Bauauswandes beim neuen Gebärhause.
Z. 78 L. =A. =Bericht mit dem Rechnungsabschluße des Erzherzogin Gisela Taubstummenstiftungsfondes pro 1876.
Z. 79 L. =A. =B. mit den Rechnungsabschlüssen des Freiwilligen Schützenfondes und des Invalidenfondes pro 1876,
Oberstlandmarschall: Der Herr Landtagsabgeorbnete Graf Mannsfeld entschuldigt sein Ausbleiben durch Unwohlsein.
Nám. nejv. marš.: Pan poslanec hrabe Mannsfeld omlouvá svou nepøítomnost ochuravìním.
Oberstlandmarschall: Der Eiulauf von Petitionen und deren Zuweisung:
L. =Sekr. Schmidt: An Petitionen sind eingelaufen:
Z. 1. Landesausschuß überreicht die Petition der Stadtgemeinde Budweis um Subvention für die dortige gewerbliche Fortbildungsschule.
Oberstlandmarschall: Wird zugetheilt der Budget=Kommission.
L. =Sekr. Schmidt: Z. 2. Abg. Dr. Karl Lumbe überreicht die Petition der Gesellschaft für Phisiokratie um Subvention zu Vereiuszwecken.
Oberstlandmarschall: Der Bubget=Kommission.
L. =Sekr. Schmidt: Z. 3. Abgeord. Ed. Claudi überreicht die Petition des Vereines zur Unterstützung dürftiger Hörer an der k. k. Bergakademie in Leoben um Subvention.
Oberstlandmarschall: Der Bubget=Kommission.
L. =Sekr. Schmidt: Z. 4. Abg. Ritter Von Schwarzenfeld, Petition der Gemeinde Reischdorf um Vorschuß zum dortigen Kirchenbau.
Oberstlandmarschall: Der Budget=Kommission.
L. =Sekr Schmidt: Z. 5. Abg. Dr. Roser Petition des Vereines zur Pflege kranker Studirender in Wien um Subvention.
Oberstlandmarschall: Der Budget=Kommission.
Snìm. sekr. Schmidt: È. 6. P. ryt. Forster podává žádost okr. výboru v Sušici za subvenci na udržování silnic a za zálohu na splacení pùjèky z tamní záložny vzaté.
Nejv. marš. zemský: Komisi budžetní.
L. =Sekr. Schmidt: Z. 7. Abg. Jos. Watzka, Petition der Gemeinde Mariafels um Ausscheidung aus dem Gerichtsbezirke Weseritz und Zutheilung zum Bezirke Mies
Oberstlandmarschall: Der Kommission für Bezirks= und Gemeindeangelegenheiten.
Snìm. sekr. Schrnidt: È. 8. Posl. Dr. Nittinger podává žádost obce Radonic za subvencí na upevnìní bøehù na øece Oharce.
Nejv. marš. zemský: Budžetní komisi.
L. =Sekr. Schmidt: Z. 9. Abg. Dr. Klier überreicht die Petition der Stadtgemeinde Graupen um Einreihung in die Wahlgruppe der Städte und Industrialorte.
Oberstlandmarschall: Dei Kommission. für die Landtagswahlordnung.
L. =Sekr Schmidt: Z. 10. Abg. Dr. Ritter von Hafner, Pet. der Stadtgemeinde Braunau um
Wiederaufnahme der Verhandlung wegen Regulirung der Brannau=Großdorfer Gemeindegrenze.
Oberstlandmarschall: Der Kommission für Gemeinde= und Bezirksangelegenheiten.
Snìm. sekr. Schmidt: È. 11. Posl. Wacek pet. Jos. Fürsta, mlynáøe v Hostících, za brzké vydání øíèního øádu pro øeku Otavu.
Nejv. marš. zemský: Komisi petièní.
Snìm. sekr. Schmidt: È. 12. Posl. Dr. E. Grégr pet. uèitelù škol prùmyslových o upravení služného.
Nejv. marš. zemský. Komisí školní.
Snìm. sekr. Schmidt. Tentýž pan poslanec.
È. 13. Petice místní rady školní v Støedoklukách za subvencí k stavbì školy.
Nejv. marš. zemský: Budžetní komisi.
Snìm. sekr. Schmidt: È. 14. Týž poslanec pet. obce Vysoké za subvencí k stavbì školy v pøíèinì odstranìní panující nouze mezi dìlníky.
Nejv. marš. zemský Komisi budžetní.
L. =Sekr. Schmidt: Z. 15. Abg. Schier; Pet. mehrerer Geldinstitute Böhmens um Abänderung des Reichsgesetzes vom 25/7. 1871 über die neue Grundbuchsordnung.
Oberstlandmarschall Der Herr Abgeordnete Schier hat das Wort.
Abg. Schier: Die Veranlassung zu der von mir überreichten Petition geben die bei der Durchführung des Gesetzes über die neue Anlegung der Grundbücher und deren inneren Einrichtung gemachten Erfahrungen.
Wie bekannt, wurde der Vom hohen Landtage in der Session des Jahres 1873 beschlossene Gesetzentwurf über die neue Anlegung und Einrichtung der Grundbücher aus mehrfachen Gründen von der hohen Regierung der allerhöchsten Sanktion nicht zugeführt. Unter den Gründen, welche der allerh. Sanktion entgegenstanden, wurde namentlich jene Bestimmung hervorgehoben, gemäß welcher auf dem Gutsbestandblatt nebst der Katastralbezeichnung auch der Flächeninhalt der einzelnen Bestandtheile des Grundbuchskörpers ausgenommen werden sollte.
Unter der Begründung wurde angeführt, daß das Grundbuch mit der physischen Eigenschaft der Grundstücke nichts zu thun habe, daß dadurch ein fremdartiges Element eingeführt und die irrige Vorstellung hervorgerufen würde, daß das Grundbuch Rechte auf einen bestimmten Flächenraum gewährleiste. Die Widerlegung dieser Gründe fand in einer Sitzung der Session des Jahres 1874 anläßlich der Mittheilung des Kommissionsberichtes über die wiederholt von Seiten der hohen Regierung erfolgte Vorlage des Gesetzentwurfes über die Grundbücher statt, und es wurden die Befürchtungen ausgesprochen, welche eben durch die Nichtaufnahme des Flächenmaßes in's Grundbuch hervorgerufen werden. Die Widerlegungen könnte ich allerdings nur wiederholen; die Befürchtungen aber, welche
ausgesprochen wurden, haben Sich bei der praktischen Durchführung des Grundbuchsgesetzes nicht nur bestätigt, sondern sind bei Weitem übertroffen worden.
Der Umstand, daß der Flächeninhalt nicht in's Grundbuch aufgenommen werden darf, ebenso daß auch die Aufnahme des Werthes nicht stattfindet, bietet ein Auszug aus dem neu angelegten Grundbuche gar keine Anhaltspunkte für die Beurtheilung des Umfanges und Werthes eines Besitzes. Es wird dem Grundbesitzer gar nicht möglich, bei Aufnahme irgend eines Darlehens den Umfang und den Werth Sicherzustellen, was der Darleiher jedenfalls verlangt Es bleibt ihm in diesem Falle also nichts übrig, als die immehin mit bedeutenden Kosten verbundene Schätzung vornehmen zu lassen, um dem Darleiher die nöthigen Aufklärungen zu geben.
Ebenso wird beim Abverkauf irgend eines Theiles eines Grundstückes der Grundbesitzer, um die Zustimmung des Hypothekargläubigers zu erlangen, den Nachweis über den restlich verbliebenen Umfang und Werth des Besitzandes liefern müssen, welcher Nachweis wieder mit Kösten verbunden ist.
Der Zweck, daß das Grundbuch den Real= und Hypothekar=Kredit erhöhen und fördern müsse, wird durch die neu angelegten Grundbücher nicht erreicht, vielmehr ganz verfehlt, so daß das Auflassen der bestandenen Grundbücher beklagt werden muß, und auch allgemein beklagt wird.
Es werden noch weitere Übelstände in der Petition ausdrücklich hervorgehoben, auf die ich ebenso wie über die von der Regierung s. Z. hervorgehobenen Bedenken heute nicht eingehe, da mir noch Gelegenheit geboten Sein dürfte, darauf zurück zu kommen.
Es wurden durch diese Umstände die Direktion der Budweiser Sparkassa nebst Weiteren 63 Geldinstituten Böhmens Veranlaßt, sich den h Landtag mit der Bitte zu wenden, im allgemeinen Interesse dahin zu wirken, daß zurückkehrend auf die im Jahre 1873 gefaßten Beschlüsse bei der hohen Regierung eine Aenderung des Grundbuchsgesetzes in dieser Richtung bewerkstelligt werde.
Ich erlaube mir nur den hohen Landtag zu bitten, dieser Bitte zuzustimmen, die ich nur aufs Wärmste befürworten kann. In formeller Beziehung erlaube ich mir den Antrag zu stellen: Der hohe Landtag Wolle beschließen, es sei diese Petition dem für die Grundbuchsordnung zu wählenden Ausschuß zur Berathung und Berichterstattung zuzuweisen.
Oberstlandmarschall: Wünscht Jemand das Wort?
Žádá nìkdo za slovo?
(Niemand meldet sich. )
Ich bitte diejenigen Herren, welche dem Antrage zustimmen, die Hand zu erheben.
Pánové, kteøí jsou pro ten návrh, nech pozdvihnou ruku. (Stalo se. )
Der Antrag ist angenommen
Ref. L. -A. -B. Dr. W a 1 d e r t:. Hoher Landtag!
Es ist abermals eine Reihe Von Wahlakten, betreffend die Wahlen der Abgeordneten in den Landgemeinden von 34-35 Gerichtsbezirken Vorgelegt worden. Die Wahlakten wurden geprüft und find ohne Anstand befunden worden.
Zur Abkürzung des Verfahrens glaube ich im Namen des Landesausschußes beantragen zu können, den Vorgang in der Art einhalten zu dürfen, daß nicht über jeden einzelnen Wahlakt separat abgestimmt werde, sondern daß, die einzelnen Wahlberichte nacheinander zur Vortage gelangen und dann die Abstimmung unter Einem durchgeführt werden könne.
Es liegen die Wahlakte über die Wahlen in den Landgemeinden der Bezirke Budweis, Lischau, Schweinitz, Frauenberg, Moldauthein bor.
In denselben sind Von 191 ordnungsmäßig gewählten Wahlmännern 181 zur Wahl erschienen und von diesen haben 165 ihre Stimmen für Hrn. Ignaz Zátka, Bürger in Budweis, abgegeben.
Derselbe erscheint also als Abgeordneter für die Landgemeinden der Gerichtsbezirke Budweis, Lischau, Schweinitz, Frauenberg, Moldauthein mit absoluter Majorität gewählt.
In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Prachatic, Netolic, Wallern erschienen zur Wahl 119 ordnungsmäßig gewählte Wahlmänner und von diesen haben 89 ihre Stimmen für Hrn. JUDr. Waníèek, Advokaten in Prag, abgegeben, derselbe erscheint also anstandslos gewählt.
In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Pøíbram, Dobøíš sind von 125 ordnungsmäßig gewählten Wahlmänneru 108 zur Wahl erschienen und von diesen haben 80 ihre Stimmen für Herrn Dr. Edm. Kaizl, Advokaten in Karolinenthal, abgegeben, derselbe erscheint also ordnungsmäßig gewählt.
Z. 87. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Neuhaus, Lomnitz, Wittingau, Neubistritz sind von 189 ordnungsmäßig gewählten Wahl-
männern 182 zur Wahl erschienen; 115 haben für Herrn Platzer, Pfarrer in Neuötting, ihre Stimme abgegeben u. derselbe ist demnach mit absoluter Majorität gewählt.
Z. 88. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Landskron und Wildenschwert sind von 125 ordnungsmäßig gewählten Wahlmännern 120 erschienen; hievon haben 62 für Herrn Fiala die Stimme abgegeben, während 58 Stimmen für Herrn Karl Stangler abgegeben wurden. Her Franz Fiala hat somit die absolute Majoritát und ist ordnungsmäßig gewählt.
Z. 90. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Reichenau, Adlerkostelec sind 112 Wahlmänner ordnungsmäßig gewählt worden, von denselben sind 107 zur Wahl erschienen und es haben 105 für Herrn Dr. Hugo Toman ihre Stimmen abgegeben; derselbe ist daher mit absoluter Majorität anstandslos gewählt.
3. 91. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Písek und Wodòan sind 108 Wahlmänner ordnungsmäßig gewählt, von Welchen 94 zur Wahl erschienen sind und es haben 78 für Herrn Dr. Wenzel Kotalík, Advokaten in Písek, ihre Stimmen abgegeben. Derselbe ist daher mit absoluter Majoritat gewählt.
Z. 92. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Chrudim, Nassaberg sind 128 Wahlmánner ordnungsmäßig gewählt, davon sind 114 zur Wahl erschienen, 107 haben für Herrn Josef Klimeš, Bürgermeister in Chrudim, ihre Stimmen abgegeben. Derselbe ist daher ljermitabsol. Majorität gewählt.
Z. 93. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Hohenelbe, Starkenbach, Rochlitz und Hochstadt sind 124 Wahlmänner gewählt worden, 112 find zur Wahl erschienen; 67 haben ihre Stimmen für Herrn Johann Grafen Harrach in Prag abgegeben und es erscheint derselbe daher ordnungsmäßig gewählt.
Z. 94" In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Mühlhausen, Sedletz und Bechyò sind 164 Wahlmänner ordnungsmäßig gewählt, von denselben Sind 146 zur Wahl erschienen und es haben 118 für Herrn Karl Faber, Bürgermeister in Bechyò, ihre Stimmen abgegeben, so daß Derselbe mit absoluter Majorität gewählt erscheint.
Z. 95. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Jungbunzlau, Münchengrätz, Weißwasser Sind 150 Wahlmänner gewählt, 139 zu Wahl erschienen, 126 haben ihre Stimmen für Herrn Josef Wepøík, Grundbesitzer in Sudimìø, abgegeben und es ist daher derselbe mit absoluter Majorität gewählt.
Z. 96. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Pardubitz Holitz und Pøelauè find 175 Wahlmänner gewählt, von denselben sind 152 erschienen, 134 haben ihre Stimmen dem Herrn Franz Morávek, Müller in Opatovic, gegeben, welcher daher mit absoluter Stimmenmehrheit gewählt ist.
Z. 97. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Schüttenhofen, Horažïovic sind 119 Wahl-
männer gewählt, davon find 112 zur Wahl erschienen und es haben 89 für Herrn JUDr. Karl Melchers, Advokaten in Hoheumauth, gestimmt, so daß derselbe mit absoluter Stimmenmehrheit gewählt erscheint.
Z. 98. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Jungwožic, Tábor, Sobìslau und Weselí sind 219 Wahlmänner gewählt, 205 davon sind zur Wahl erschienen; 193 haben für Herrn Emanuel Kleteèta, Grundbesitzer in Obratic, gestimmt, so daß derselbe ordnungsmäßig gewählt erscheint.
Z. 99. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Neustadt a. d. Metau, Náchod, Eipitz, Skalitz, Opoèno sind 294 Wahlmänner gewählt, Von denselben sind 201 Wähler erschienen und es haben 176 für Herrn Karl Èížek, Gemeindesekretär in Karolinenthal, die Stimmen abgegeben, so daß derselbe ordnungsmäßig gewählt erscheint.
Z. 100. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Kolin, Kauøím und Kohl=Janovitz sind 193 Wahlmänner ordnungsmäßig gewählt, von welchen 168 zur Wahl erschienen find, 98 haben ihre Stimmen für Herrn Johann Ruml, Grundbesitzer in Køeèhoø, abgegeben, so daß derselbe mit absoluter Majorität gewählt ist.
Z 101. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke pilgram, Patzau, Kamenic und Poèatek sind 220 Wahlmänner ordnungsmäßig gewählt, 194 find zur Wahl erschienen, 186 haben für Herrn MDr. Franz Králert in pilgram gestimmt, welcher daher mit absoluter Majorität gewählt erscheint.
Z. 102. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Beneschau, Nevellau, Wlasim sind 164 Wahlmänner gewählt, 150 zur Wahl erschienen; 147 haben für Herrn Franz Neubauer, Gemeindevorstand in Wlaším, ihre stimmen abgegeben, welcher daher mit absoluter Stimmenmehrheit gewählt erscheint.
Z. 103. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Eisenbrod und Semil sind 82 Wahlmänner gewählt, 80 sind zur Wahl erschienen und es haben 78 für Herrn Dr. Franz Ladislav Rieger gestimmt, so daß derselbe mit absoluter Majorität gewählt erscheint.
Z. 104. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirke Hoøic und Neu=Paka sind 143 Wahlmänner gewählt worden; 124 sind zur Wahl erschienen und es haben 104 für Herrn Anton Kaska, Bürger in Nen=Paka, gestimmt, so daß derselbe mit absoluter Majorität gewählt erscheint.
Z. 105. In den Landgemeinden der Gerichtsbezirte Jièín, Lomnic, Sobotka und Libáò sind 207 Wahlmänner gewählt, von denselben sind 200 zur Wahl erschienen und es haben 198 für Herrn Josef Ladislav Mašek, Fabrikanten in Neudorf, die Stimmen abgegeben, so daß derselbe mit absoluter Majorität gewählt erscheint.
Ein Anstand ist gegen alle diese Wahl=Akte nicht Vorgekommen und es ist auch keine Beschwerde gegen dieselben eingelaufen, mithin erlaubt sich der
Landes=Ausschuß den Antrag zu stellen: Hoher Landtag wolle nachstehende Wahlen, und zwar:
1. Des Herrn Ignaz Zátka für die Bezirke Budweis, Lischau, Schweinitz, Frauenberg, Moldauthein,
2. des Herrn JUDr. Johann Vanièek, Advokaten in Prag, für die Landgemeinden der Bezirke Prachatic, Netolic, Wallern,
Z. des Herrn JUDr. Edmund Karzl, Advokaten in Karolinenthal, für die Landgemeinden der Bezirke Pøibram, Dobøíš,
4. des Herrn Wilhelm Platzer, Pfarrer in Neu= Oetting für die Bezirke Neuhaus, Lomnic, Wittingau, Neu=Bistritz,
5. des Herrn Franz Hartl, Abgeordneten der Bezirke Turnau, Böhmisch=Aicha,
6. des Herrn Franz Fiala, Bürgers in Wildenschwert, für die Landgemeinden der Bezirke Landskron, Wildenschwert,
7. des Herrn JUDr. Hugo Toman für die Landgemeinden der Gerichtsbezirke Reichenau, Adler= Kosteletz,
8. des Herrn JUDr. Wenzel Kotatik, Advokaten in Písek, als Abgeordneten für die Landgemeinden der Gerichtsbezirke Písek und Wodòan,
9. des Herrn Josef Klimeš, Bürgermeisters in Chrudim, als Abgeordneten für die Landgemeinden der Gerichtsbezirke Chrudim, Nassaberg,
10. des Herrn Johann Grafen Harrach in Prag als Abgeordneten für die Landgemeinden der Gerichtsbezirke Hohen=Elbe, Starkenbach, Rochlitz und Hochstadt,
11. des Herrn Karl Faber, Bürgers in Bechyn, als Abgeordneten für die Landgemeinden der Gerichtsbezirke Mühlhausen, Sedlec und Bechyò,
12. des Herrn Josef Vepøík als Abgeordneten für die Landgemeinden der Gerichsbezirte Jung= Bunzlau, Münchengrätz und Weißwasser,
13. des Herrn Franz Morávek aus Opatovic als Abgeordneten der Landgemeinden der Bezirke Pardubic, Holic und Pøelauè,
14. des Herrn JUDr. Karl Melchers, Advokaten in Hohenmauth, als Abgeordneten der Landgemeinden der Bezirke Schüttenhofen und Horaždovic,
15. des Herrn Emanuel Kleteèka als Abgeordneten für die Landgemeinden der Gerichtsbezirke Jung=Wožic, Tabor, Sobìslau und Weseli,
16. des Herrn Karl Èížek für die Landgemeinden der Bezirke Neustadt an der Mettau, Náchod, Eipel, Skalitz, Opoèno;
17. des Herrn Johann Ruml für die Landgemeinden der Bezirke Kolin, Kouøím, Kohl-Janovic;
18. des Herrn MDr. Králert für die Landgemeinden der Bezirke Pilgram, Patzau, Kamenitz, Poèatek,
19. des Herrn Franz Neubauer für die Landgemeinden der Gerichtsbezirke Beneschau, Neveklau, Wlaschim,
20. des Herrn Dr. Franz L. Rieger für die Landgemeinden der Bezirke Semil und Eisendrob,
21. des Herrn Anton Kaska für die Landgemeinden der Bezirke Hoøtc und Neupaka,
22. des Herrn Josef Mašek für die Landgemeinden der Bezirke Jièín, Lomnic, Sobotka und Libaò als giltig anerkennen und die genannten Herren zum Landtage zulassen.
Snem. akt. Sládek: Výbor zemský èiní návrh: Slavný snìme raèiž volbu p. Hynka Zátky za okresy Budìjovický, Lišovský, Svinotrhovský, Hlubocký, Vltavotýnský; pana Jana Vanièka za okresy Prachatický; Netolický a Volarský; pana JUDr. Edmunda Kaizla za okresy Pøíbramský a Dobøíšský; p. Viléma Platzera, faráøe v Nových Etinkách, za okresy Jindøicho-Hradecký, Lomnický, Tøeboòský, Novo-Bystøický; pana Frant. Hartla za okresy Turnovský a ÈeskoDubský; p. Frant. Fialy za okresy Lanškrounský a Ústecký nad Orl.; p. JUDr. Hugona Tomana za okresy Rychnovský a Kostelecký n. O.: p. Dra. Václ. Kotalíka za okresy Písecký a Vodòanský; p. Josefa Klimeše, purkmistra v Chrudimi, za okresy Chrudímský a Nasavrcský; pana Jana hrabìte Harracha z Prahy za okresy Vrchlabský, Rokytnický, Jilemnický a Vysocký; p. Karla Fabra, kupce v Bechyni, za okresy Milevský, Sedlecký, Bechyòský; p. Josefa Vepøíka za okresy Mlado-Boleslavský, Mnichovo-Hradišský a Bìlský; p. Frant. Morávka za okresy Pardubický, Holický a Pøelouèský; p. Dra. Josefa Melcherse za okresy Sušický a Horažïovický; p. Emanuela Kleteèky za okresy MladoVožický, Táborský, Sobìslavský a Veselský; p. Jana Rumla za okresy Kolínský, Kouøimský a Uhlíøsko-Janovický; p. Frant. Kralerta, MDra. v Pelhøimovì, za okresy Pelhøimovský, Pacovský, Kamenický a Poèátecký; p. Frant. Neubauera za okresy Benešovský, Neveklovský a Vlašímský; p. Dra. Frant. L. Riegra za okresy Semilský a Železnobrodský; p. Antonína Kasky za okresy Hoøický a Novopacký; p. Josefa L. Maška za okresy Jièínský, Lomnický, Sobotecký a Libáòský za platnou uznati a zvolené k snìmu pøipustiti.
Oberstlandmarschall: Žádá nìkdo za slovo?
Wünscht Jemand das Wort? Diejenigen, welche dem Antrage zustimmen, wollen die Hand erheben.
Kteøí jsou pro ten návrh, nech vyzvednou ruku.
(Stalo se. )
Der Antrag ist angenommen.
Der nächste Gegenstand ist der Landesaus schußbericht mit dem Präliminare des Normal Schulfondes pro 1878. Berichterstatter ist der Landesausschußbeisitzer Dr. Volkelt Ich ersuche ihn, den Bericht vorzutragen.
Nám. nejv. marš. Zpráva zemského výboru s rozpoètem fondu normálních škol na rok 1878.
Ref. Dr. Volkelt:
Hoher Landtag!
Der Landesausschuß beehrt sich das nach vorgenommener eingehender Prüfung zusammengestellte Präliminare des Normalschulfondes für das Jahr 1878 zur hochgeneigten Verfassungsmäßigen Erledigung mit nachstehenden Bemerkungen vorzulegen
Bei den Stiftungen beziffern sich die Gesammt ausgaben auf 7744 fl. - Die Einnahmen auf 9375 fl., wornach ein Uiberschuß von 1631 fl. resultirt.
Die gegenüber dem Vorjahre bei den Einnahmen sich ergebenden Verminderungen find eine Folge der Ausscheidung des Vermögens mehrer zum Normalschulfonde nicht gehörigen Stiftungen und Uibergabe dieser Stiftungen au die zur weiteren Verwaltung kompetenten Organe
Beim Voranschlage des freien Vermögens ergeben sich gegenüber dem Vorjahre nur unbedentende Veränderungen.
Unter Rubrik I. der Ausgaben wurde der Erfolg des Jahres 1876 mit 16127 fl. 47 kr. eingestellt, welchem Ansatze auch der k. k. Landesschulrath seine Zustimmung ertheilt hat.
Mit dem Beschluße des hohen Landtages vom 14. Oktober 1874 wurde der israelitischen Kultusgemeinde Brandeis zur Erhaltung einer Privatschule ein Beitrag jährl. 600 fl. für die Dauer von 3 Jahren bewilligt.
Da sich die Verhältnisse seither nicht geändert haben, so hat der Landesausschuß diese Subvention auch in das Präliminare des Jahres 1878 einbezogen und befürwortet die Genehmigung auf Weitere drei Jahre.
Durch das Ableben des Lehrers Josef Backora entfällt bei der Ausgabsrubrik VII. dessen Pension mit 400 fl., dagegen gebührt den auch von mütterlicher Seite verwatsten Kindern: Jaromir, Wladimir und Božena eine Konkretalpension jährl. 105 fl., welcher Betrag unter Rubrik VIII eingestellt erscheint und den genannten Kindern mit Rücksicht auf das Alter der jüngsten Tochter Božena (geb. 23. Februar 1863) bis zum 22. Februar 1881 gebührt, wenn der Bezug nicht in Folge anderweitiger Versorgung schon früher erlöschen sollte.
Hiernach ergibt sich als Gesammterforderniß des freien Vermögens die Summe von 50019 fl.
Die Einnahmsrubriken geben zu keiner Bemerkung Veranlassung.
Bei Entgegenhaltung des vorbezifferten Erfordernisses zu dem Gesammteinkommen von 32828 fl. ergibt sich ein Abgang von 17191 fl., welcher abgesehen von den gesetzlich dem Normalschulfonde zugewiesenen Subventionsgebühren in der Einstellung von 20000 fl. als Stipendien für Lehramtskandidaten seine Begründung findet.
Nachdem nun die Bedeckung des mit Verleihung dieser Landesstipendien verbundenen Aufwandes nicht eine gesetzliche Verpflichtung des Normalschulfondes bildet und sich hiernach die An
spruchnahme des Stammvermögens zur Bestreitung dieser Ausgabspost kaum rechtfertigen ließe, so beehrt sich der Landesausschuß den Antrag zu stellen, es möge das Erforderniß für Stipendien, soweit es in vorhandenen Uiberschüssen des Normalschulfondes nicht die Bedeckung sinden sollte, auf Landesfond zur Zahlung übernommen werden, welcher Antrag; jedoch in keiner Richtung hin die Absicht involvirt, den Normalschulfond in einen Vom Landesfonde dotirten Fond umzuwandeln.
In formeller Beziehung beantragt der Landesausschuß die Zuweisung des Voranschlages an die Budgetkommission.
Zemský výbor èiní návrh, aby potøeba pro stipendie. pokud nebude uhražena pøebytky fondu samého, k placení pøevzata byla na fond zemský, kterýž návrh vsak nižádným spùsobem nevykládejž se za úmysl, aby tím nabyl fond normálních škol práva pro pøípad, že by vlastní jeho pøíjmy k uhražení zákonních výdajù nestaèily, na zemském fondu žádati dotace.
Co se týèe formální stránky, navrhuje zemský výbor, aby se rozpoèet pøikázal komisi budžetní.
Oberstlandmarschall
Žádá nìkdo za
slovo i
Wünscht Jemand das Wort?
Kteøí jsou pro ten návrh, nech vyzvednou ruku.
Diejenigen, welche dem Antrage zustimmen, wollen die Hand erheben. (Geschieht)
Der Antrag ist angenommen.
Der nächste Gegenstand ist der Landesausschußbericht über die petition des Reichenberger Gewerdevereines um Subventionirung der Zeichen und Modellirschule und des Gewerbemuseums.
Nám. nejv. marš.: Zpráva zemského výboru o petici libereckého prùmyslového spolku za subvencí ve prospìch tamní kreslíøské a vzorkové školy jakož i prùmyslového musea.
Ref. Dr. Volkelt (liest): Mit dem Beschluße des hohen Landtages vom 6. April 1876 wurde dem Landesausschuße die Petition des Reichenberger Gewerbevereines um Subventionirung der kunstgewerblichen Zeichen und Modellirschule und des damit in Verbindung Stehenden Gewerbemuseums in Reichenberg zur Berichterstattung überwiesen. Der Landesausschuß wendete sich an die k. k. Statthalterei mit dem Ersuchen, über die einschlägigen Verhältnisse Erhebungen pflegen und das Resultat unter Beigabe eigener geschätzten Wohlmeinung anher bekannt geben zu wollen.
Im Grunde der auf diesem Wege erhaltenen Mittheilungen beehrt sich der Landesausschuß hohem Landtage nachstehenden Bericht zu erstatten:
Die kunstgewerbliche Zeichnen und Modellirschule zu Reichenberg bildet eine durch fortschreitende Entwicklung der Industrie noch wendig gewordene Ergänzung der daselbst seit dem Jahre 1852 bestehenden Webeschule, wurde im Jahre
1873 vom Reichenberger Gewerbevereine in rich tiger Erkenntniß der nachhaltigen Vortheile kunst gewerblicher Fachbildung begründet und hat die Aufgabe, junge Leute heranzubilden, Welche sich der textilen Kunst und anderen verwandten funstgewerblichen Fächern auf dem Gebiete der Flächendekoration zu widmen gedenken.
Sie zerfällt in die Clementarzeichnenschule, welche selbst aus 2 Abtheilungen besteht und als Vorbereitungsschule dient und in Fachschulen, Von denen die erste das ornamentale Zeichnen und Malen, die andere aber das architektonische Zeichnen und das Modelliren zur Aufgabe hat.
Der Unterricht findet an allen Wochentagen von 6-9 Uhr Abends und am Sonntage von 8-12 Vormittags ununterbrochen durch 10 Monate int Jahre statt und wird im Schuljahre 1876-77 von 70 Schülern besucht
Unterrichtsgegenstände sind Elementarfreihandzeichnen, technisches Zeichnen, Zeichnen und Malen nach kunstgerechten Vorbildern, Styl und Farbenlehre, Blumenmalen nach Vorbildern und nach der Natur und Schließlich selbstständiges Entwerfen Von Mustern auf dem jeweiligen Gebiete des kunstgewerblichen Faches
Die Fachschule wird erhalten a) vom k. k. Handels und Unterrichtsministerium durch Besoldung der bestellten Lehrkräfte, b) von der Stadtgemeinde Reichenberg durch Bestreitung der sachlichen Bedürfnisse im Gesammtbetrage von 950 fl.
c) Von der Reichenberger Sparkassa durch einen jährlichen Beitrag von 500 fl. auf Lehrmittel und
d) durch geringe Beiträge der Reichenberger Genossenschaften, dann die Aufnahmsgebühren und das Schulgeld der nicht befreiten Schüler. An Lehrmitteln besitzt die Schule 55 Text - und 71 Vorlagwerke und ist imUibrigen auf das Museum angewiesen, dessen Sammlungen gerade in jenen Fächern, Welche die Schule kultivirt, unvollständig und ungenügend sind.
Das mit der kunstgewerblichen Zeichnen und Modellirschule gleichzeitig in'S Leben gerufene, unter Leitung eines vom Gewerbevercine gewählten Kuratoriums Stehende Gewerbemuseum soll zunächst der damit in Verbindung stehenden Fachschule als Vorbildersammlung dienen, hat aber auch den Weiteren Zweck, allen Gewerbetreibenden und Industriellen der Stadt Reichenberg und des gleichnamigen Handelskammerbezirkes die Hilfsmittel der Kunst und Wissenschaft im Gewerbe zugänglich zumachen.
Die ersten Einrichtungskosten wurden aus Subventionen des k. k. Handelsministeriums, der Handelskammer, Sparkassa, der einzelnen Großindustriellen bestritten.
Schon heute besitzt das Gewerbemuseum Sammlungen im versicherten Werthe von 20000 fl. mit 2000 Inventarsnummern, worunter Kollektionen bis zu 50 Stück unter einer Nummer Vorkommen. Ein Theil dieser Sammlungen wurde theils durch Rauf, theils durch Schenkung eigenthümlich erwor-
ben, viele Gegenstände sind aber Eigenthum des k k. Handelsministeriums und wurden dem Museum nur zur Benützung geliehen.
Die Sammlungen können aber in keiner Richtung hin als Vollständig bezeichnet werden, Sondern weifen Vielfache, Schmerzlich empfundene Lücken aus, deren Ergänzung bisher wegen Abgang zureichender Mittel unterlassen werden mußte.
Das Gewerbemuseum war ursprünglich in den Lokalitäten der Reichenberger Bürgerschule unterbracht, während sich derzeit die Sammlungen in dazu eigens gemietheten Räumlichkeiten befinden, wofür ein Miethzins jährlicher 845 fl. entrichtet werden muß.
Die Besoldung des Museumdieners und andere nothwendige Regieauslagen beziffern sich im Vorjahre auf 1000 ff.
Die Einnahmen beschränkten sich abgesehen von geringen Erträgnissen aus Eintrittsgeldern, temporären Ausstellungen und freiwilligen Spenden auf die Subvention des k. k. Handelsministeriums pr. 1000 fl., den Beitrag der Reichenberger Sparkassa pr. 300 fl. und jenen der Reichenberger Handelskammer pr. 200 fl.
Die hiernach unbedeckt gebliebenen Regieauslagen hat der Gewerbeverein aus eigenen Mitteln bestritten und kann nach dem Berichte des Gewerbevereines fur das Jahr 1877 nur auf die Subvention des Staates und der Reichenberger Sparkassa gerechnet werden.
Die Reichenberger Stadtgemeinde, zu einer werteren Beitragsleistung für die kunstgewerbliche Fachschule und das Gewerbemuseum aufgefordert, betont zwar in der abgegebenen Aeußerung, daß Schule wie Museum nicht nur für die Stadt Reichenberg, sondern für das ganze nordwestliche Böhmen von hoher Bedeutung find, bedauert aber der an sie ergangenen Aufforderung nicht entsprechen zu können, weit ihr eine Mehrleistung die beschränkten Mittel und die großen Opfer, welche die Kommune für verschiedene Schulanstalten gebracht habe und zu denen erst in neuester Zeit der Aufwand von 42000 fl. für den Bau eines chemischen Laboratoriums au der Staatsgewerbeschule hinzugetreten ist, unmöglich machen.
Von Seite der k. k. Bezirkshauptmannschaft Reichenberg und der k. k. Statthalterei wird die Wichtigkeit, Ersprießlichkeit und Gemeinnützigkeit beider Institute hervorgehoben, die Leistungen der Schule und die Theilnahme am Unterrichte als sehr rege, als vorzüglich bezeichnet und insbesondere die Subventionsbürstigkeit und Subventionswürdigkeit des neu geschaffenen Gewerbemuseums betont, um die systematische Zusammenstellung, Ergänzung und praktische Einrichtung zu ermöglichen, da nur bei so gestalteter Anlage eine fruchtbringende und ersprießliche Wirksamkeit entfaltet und erreicht werden rönne
Hierbei bemerkt die k. k. Statthalterei, daß dem Gewerbemuseum für das Jahr 1876 ein Bei-
trag von 1000 fl. ein für allemal zugewiesen wurde und bei den durch die Finanzlage des Staates gebotenen Einschränkungen die Aussicht auf weitere Subventionirung mehr als problematisch sei.
Es bedarf keiner näheren Erörterung und ist durch Erfahrungen anderer Länder in überzeugender Weise erhärtet, daß die Einführung und Vervollkommnung des Zeichen- und Modellirunterrichtes für nahezu alle Gewerbs- und Industriezweige, insbesondere aber jene des kunstgewerblichen Gebietes eine unerläßliche Nothwendigkeit und Vorbedingung gedeihlicher Entwickelung und gesicherten Bestandes fei.
Die Stadt Reichenberg nimmt seit Jahrhunderten einen höchst ehrenvollen platz unter sämmtlichen österreichischen Fabriksstädten, insbesondere auf dem Gebiete der Textilindustrie ein und wirken daselbst mannigfache Umstände günstig zusammen, um für eine den erhöhten Anforderungen und der heutigen künstlerischen und wissenschaftlichen Auffassung entsprechende Pflege des Gewerbefaches den empfänglichen Boden zu bereiten. Die Gemeindevertretung Reichenbergs hat in klarer Erkenntniß der unschätzbaren Vortheile allgemeiner Volks- und speziell gewerblicher Fachbildung kein Opfer gescheut, um in dieser Richtung dem Bedürfnisse Rechnung zu tragen, sowie auch die hohe Regierung dem gewerblichen Bildungswesen die thatkräftigste Unterstützung angedeihen ließ.
Es läßt sich nicht verkennen, daß der kunstgewerbliche Fachunterricht nur dann die an dessen Einführung geknüpften Erwartungen zu verwirklichen im Stande ist, wenn die nothwendigen Lehrbehelfe dem Lehrer und den Schülern möglichst vollständig zugänglich gemacht werden, sowie auch die Sammlungen des Gewerbemuseums für der Schule entwachsenen Kreise nur dann belehrend und anregend zu wirken vermögen, wenn sie ein wohlgeordnetes Bild des einschlägigen Fachgebietes zu bieten vermögen.
Nach den gepflogenen Erhebungen erscheint der Bestand der kunstgewerblichen Zeichnen- und Modellirschule gesichert, während das. Museum zur möglichst raschen Komplettirung Seiner Sammlungen einer Subvention wenigstens für die nächsten Jahre dringend bedarf, da die geschenkweise Akquirirung einzelner Gegenstände niemals zureichen dürfte, um einzelne Gruppen in Systematischer Reihenfolge zu vervollständigen.
Gestützt aus diese Darstellungen und in der Erwartung, daß die k. k Regierung dem Museum eine weitere Subvention zu gewähren sich bereit finden lassen wird, beehrt sich der Landesausschuß unter Vorlage der Bezugsakten den Antrag zu stellen: